Let's start with an affair

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1. Kapitel: Let's start with an affair

Da sassen wir nun.. Er starrte auf sein Handy und machte es sich gemütlich auf dem Stuhl.

"Bist du sicher, dass du nichts zu trinken möchtest?" Ich musterte ihn.

In seinen Arbeitsklamotten sah er noch schlaksiger aus als sonst schon. Er war über 1,90 gross und sehr schmal gebaut. Seine kurzen, braunen Stoppeln auf dem Kopf standen ihm um einiges besser, als die schulterlangen, schwarz gefärbten Haaren, die er früher hatte. Er hatte grosse, braune Augen und einen vollen Mund. Seine Nase war nach meinem Geschmack zwar etwas zu gross, aber es störte nie wirklich. Und dennoch. Er war eigentlich nicht mein Typ. Aber ich doofe Nuss bin schon seit knapp sechs Jahren in einer Beziehung mit ihm.

Selten war er gut zu mir. Ich glaube, wir haben uns in den sechs Jahren vielleicht drei mal einfach so in die Arme genommen. Und das war noch vor sechs Jahren. Was also hielt mich bei ihm? Wieso konnte ich nicht einfach loslassen? Und wieso zu Teufel wurde ich immer wieder eifersüchtig? Ich konnte es mir nicht erklären. Sogar meine Freunde konnten es nicht verstehen.

"Nein."

Er schüttelte den Kopf, nahm sein Handy in die Hand und legte es wieder hin. Ich seufzte und setzte mich zu ihm an den Tisch. Ich wusste es lag was im Busch, aber ich tat so, als ob ich nichts merken würde.

"Schön, dass du mal wieder vorbei gekommen bist. Da wohnst du so nah und man sieht sich nicht mal mehr ein mal in der Woche."

Wir machten aus, dass ich erst wieder zu ihm nach Hause kann, wenn ich seiner Mutter angemessen dafür bezahle, dass ich das Wochenende bei ihnen verbringe. Aber dazu hatte ich kein Geld. Also lag es an ihm zu mir zu kommen. Doch das tat er nicht. Oder nur selten.

"Und, wie gehts dir? Wie läufts bei der Arbeit?"

Ich versuchte ihn zum reden zu bringen. Und das tat er auch. Jedes Mal wenns um seine Arbeit ging, quatschte er mich halb tot. Ich gab die aufmerksame Zuhörerin und liess hie und da mal einen Kommentar oder eine Zusatzfrage vernehmen. Geschlagene 40 Minuten redete er nur über seine Arbeit, zeigte mir Fotos von Baustellen, auf denen zu sehen ist was er den ganzen Tag so verdrahtet hat und lachte über die italienischen Maler, die immer vor gaben kein Wort Deutsch zu verstehen.

Er liess einen tiefen Seufzer vernehmen und war dann wieder still. Ich spürte, wie in meinem Körper die Alarmglocken läuteten und mein Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Ich wusste, dass jetzt der Moment kam, an dem er mir die Fragen stellen wird, die ihn hierher brachten.

"Wie siehts bei dir aus mit Arbeit? Hast du endlich was gefunden, bei dem du genug Geld verdienst?"

Er hob die Augenbrauen und wartete meine Antwort ab. Immer dieses Geld. Es ging immer ums Geld. Wie oft hatte er mir gesagt, dass er eine Freundin möchte, die mehr als genug verdient um ihm ein leichtes Leben versprechen zu können. Und ich hatte nie wirklich Geld. Was ich reichlich hatte, war Unschlüssigkeit. Dauernd auf der Suche nach dem Sinn des Lebens.

"Nein. Ich hab nichts gefunden."

Ich hielt meine Antwort knapp, da ich wusste, es würde nichts bringen, wenn ich mich zu erklären versuchte. Seine Mimik verriet mir, dass er mit dieser Antwort gerechnet hatte. Doch da war mehr. Etwas anderes brannte ihm noch viel heisser auf der Zunge. Er räusperte sich und starrte wieder auf sein Handy. Am liebsten hätte ich das Teil an die Wand geschmettert.

"Und wie siehts eigentlich mit... mit unserer Beziehung aus? Ich meine, wir sehen uns ja kaum noch.. Und.. Und naja.. Meinst du es lohnt sich noch?"

Erstaunlicherweise blieb ich vollkommen ruhig. Kein Blitzschlag, der mir durch den Körper fuhr wie sonst immer. Ich holte tief Luft.

"Ich dachte, wir bleiben zusammen bis du abreist."

Don't play with a redheadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt