You're cute ~8

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Das nächste Mal, als ich aufwachte, war Harry weg. Obwohl ich es mir eigentlich nicht eingestehen wollte, machte es mich etwas traurig.

Es war dunkel und ein Blick auf meinen Wecker verriet mir, dass es 3 Uhr nachts war. Naja, ich konnte wohl sowieso nicht von Harry erwarten, dass er die ganze Nacht blieb.

Mir ging es immer noch genauso beschissen und ich war mir sicher, dass mich meine Mum so nicht in die Schule schicken würde. Vielleicht würde Harry ja nach der Schule wieder kommen?

Ich seufzte und schloss wieder meine Augen. Keine Minute später war ich wieder in einen tiefen Schlaf gefallen.

~

Am nächsten Morgen weckte mich meine Mum. "Wie geht es dir?" fragte sie mit etwas Besorgnis in der Stimme und sah mich fragend an. "Alles tut weh" antwortete ich knapp und schloss wieder meine Augen. "Willst du heute zum Arzt?" fragte sie jetzt. "Fährst du mich?" brachte ich leise heraus. Sie schüttelte den Kopf "Ich muss zur Arbeit, aber morgen hab ich dich frei, da könnte ich dich fahren." Ich nickte nur leicht und brummelte irgendetwas vor mich hin. Ich spürte noch, wie sie mir besorgt eine Hand auf die Stirn drückte und dann schlief ich schon wieder ein.

~

 Verschlafen rieb ich mir die Augen. Mir tat noch immer alles weh und ich stöhnte. "Du bist süß, wenn du schläfst" sagte plötzlich eine tiefe Stimme und ich fuhr erschrocken zusammen. "Sorry, ich wollte dich nicht erschrecken" hörte ich die Stimme sagen. Ich öffnete meine Augen schnell und sah mich verwirrt um.

Harry saß auf dem Stuhl in meinem Zimmer und grinste ich an. Seine Grübchen waren deutlich zu erkennen und seine grünen Augen strahlten. Ein paar seiner dunklen Locken klebten ihm nass an der Stirn.

"Was machst du hier?" fragte ich noch immer etwas geschockt, mit kratziger Stimme. "Ich war gerade in der Nähe und da habe ich gedacht, ich schau mal vorbei und guck, wie es dir geht" antwortete er, als wäre es das Normalste auf der Welt.

Klar, für Freunde war das normal. Aber bis zum letzten Wochenende hatten wir nie ein Wort miteinander gewechselt. Und jetzt kam er einfach mal vorbei, weil er in der Nähe war und sehen wollte, wie es mir geht?

"Und dann guckst du mir beim schlafen zu?" fragte ich. Harry zuckte mit den Schultern "Ich bin gerade erst gekommen und wollte dich nicht wecken."

"Spanner" murmelte ich nur und wollte mich aufsetzen. Doch ein stechender Schmerz schoss mir durch den Kopf und ich stöhnte auf. Eine Hand drückte ich an meinen Kopf und ich presste die Augen zusammen.

"Du solltest etwas trinken" sagte Harry und hielte mir ein Glas Wasser hin. Er setzte sich neben mich aufs Bett und drückte es mir vorsichtig in meine freie Hand.

Ein paar Schlucke brachte ich runter und wollte das Glas dann wieder wegstellen. Harry nahm es mir aus der Hand und stellte es auf mein Schränkchen neben meinem Bett.

"Ach ja, deine Tante hat mich wieder reingelassen, aber sie ist dann auch gegangen. Sie musste noch irgendetwas machen" sagte Harry.

Ich nickte nur, dabei hatte ich nicht mal gemerkt, dass sie da war. "Hast du Hunger?" fragte Harry und sah mich an. Leicht schüttelte ich mit dem Kopf und bereute es wegen den Schmerzen gleich wieder.

"Du solltest trotzdem etwas essen" meinte er nur und stand auf. Er verließ mein Zimmer und kam ein paar Minuten später mir zwei dampfenden Tellern wieder.

"Er stellte sie auf meinen Schreibtisch und holte noch einen Stuhl aus der Küche. Fragend sah ich ihn an. "Deine Tante hat gesagt, ich soll es dir warm machen, wenn du aufwachst. Suppe" meinte er nur. "Ich will lieber weiter schlafen" sagte ich. Harry schüttelte den Kopf "Erst musst du aufessen!"

Schmollend starrte ich ihn an, aber Harry lachte nur und kam auf mich zu. Ich erschrak, als er mich plötzlich hoch hob und zum Schreibtisch trug. Er setzte mich auf einem Stuhl wieder ab und setzte sich selber auf den Anderen.

"Und jetzt iss, sonst lass ich dich nicht mehr ins Bett" sagte Harry grinsend. Kopfschüttelnd nahm ich einen Löffel und begann die Suppe zu essen. Das Schlucken tat weh, aber trotzdem schmeckte die Suppe gut.

"Geht doch" sagte Harry zufrieden, als mein Teller leer war.

Ich lehnte mich im Stuhl zurück und schloss seufzend meine Augen. Auf einmal wurde ich wieder hochgehoben und getragen. Harry legte mich vorsichtig auf mein Bett und deckte mich zu.

Er wollte sich wieder auf einen Stuhl setzen, aber warum auch immer, rückte ich an die Wandseite meines Bettes, sodass neben mir noch Platz war und klopfte auf die Matratze. Harry lächelte und setzte sich auf die Bettkante. Als ich einen Zipfel Decke hochhob, legte er sich hin und kroch zu mir unter meine Decke.

Keine Ahnung, warum ich das gemacht hatte, ich hatte es einfach gemacht. Lag bestimmt am Fieber. Harry zog mich sanft an sich und ich kuschelte mich in seine Arme. Ich hatte mich schon seit einer Ewigkeit nicht mehr so wohl und sicher gefühlt.

Plötzlich vergaß ich all den Bockmist in meinem Leben und die Schmerzen und die Grippe. Ich schloss meine Augen und konzentrierte mich nur auf ihn. Auf seinen Geruch, seine Brust, die sich regelmäßig hob und senkte und das Kribbeln das seine Berührungen auf meiner Haus auslöste.

Ich fühlte mich besser und atmete tief durch. "Wenn du wieder gesund bist, werde ich dir etwas zeigen. Keiner in der Schule weiß davon. Nur meine Mum und meine Schwester. Aber ich werde es dir zeigen. Deswegen musst du schnell wieder gesund werden" flüsterte Harry leise in mein Ohr und dann schlief ich wieder ein.

SuicidalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt