Langsam blinzele ich und bemerke wie mein Schädel brummt, noch im selben Moment entdecke ich dass ich zu Hause bin. Ich bin zu Hause, in meinem Zimmer und meinem Bett. Hm. Komisch, eigentlich hatte ich erwartet dass ich in irgendeiner Ecke in der Gosse wieder aufwache und nicht in meinem eigenen Bett. Verwirrt versuche ich mich aufzurichten und nach dem zweiten Versuch klappt es auch ganz gut. Ich kneife meine Augen zusammen als ich aus Versehen in den Lichtstrahl schaue der durch mein Fenster scheint und taste in meinem Nachtkasten nach einer Aspirin, welche ich dann auch sofort zu mir nehme.
Verdammt, was ist letzte Nacht nur passiert das mir solche Kopfschmerzen verursacht hat? Ich torkele mehr oder weniger ins Badezimmer und dusche erstmal ausgiebig. Irgendwie muss ich ja wohl diesen Gestank von mir abwaschen können, oder?
Als ich dann frisch geduscht und mit gelinderten Kopfschmerzen die Treppe hinab gehe kann ich Lexi erkennen wie sie ein Müsli isst und im Schneidersitz vor irgendeiner Folge Vampire Diaries auf unserem Sofa im Wohnzimmer sitzt.
Sie scheint meine Schritte gehört zu haben, denn sie dreht sich sofort zu mir um und ich ziehe erschrocken die Luft ein.
Sie sieht heute einfach nur grauenhaft aus. Ihre kurzen blonden Haare stehen in jegliche Richtung von ihrem Kopf ab und sehen aus als wären sie Tage lang nicht mehr gewaschen worden, die Ringe unter ihren Augen sind in einem dunklen blau, fast schon schwarz, zu erkennen und ihre Stirn ist in mehrere Falten gekräuselt während sie mich mit angespannter Miene mustert. Ihre Augenbrauen sind ärgerlich zusammengezogen und ihr Mund hat sich zu einer schmalen Linie verzerrt.
„ Rose Lightner du schuldest mir aber so was von eine Erklärung für letzte Nacht! Was denkst du nur?! Wird es jetzt etwa zur Gewohnheit sich zu betrinken und abzuhauen wenn irgendetwas passiert?! Du bist so feige! Hast du auch nur den Hauch einer Ahnung was ich letzte Nacht durchmachen musste?! Nachdem ich dich eigenhändig aufgesammelt und nach Hause geschleppt habe? Du konntest ja schon fast nicht mehr laufen verdammt! Ich habe keine einzige verfluchte Sekunde schlafen können aus Angst um dich! Wann kapierst du endlich dass du Hilfe brauchst? Ich brauche sie ebenso, genau wie jeder andere Mensch und wir sind verdammt nochmal die einzigen die sich hier gegenseitig Unterstützung bieten können! Versprich mir das du mir so etwas nie wieder antust.". Anfänglich hat sie mir ihre Worte geradezu ins Gesicht geschleudert doch gegen Ende hin sind ihre Schreie langsam in leises Wimmern übergegangen.
Nach ihrer kleinen Rede dämmert mir so langsam was gestern Abend passiert ist. Oh Mist. Sie hat mich ganz allein nach Hause gebracht? Wie lange sie wohl hatte suchen müssen?
Mit einem Mal brechen schreckliche Schuldgefühle über mir zusammen doch ich weiß nicht wie ich ihr helfen könnte.
Ja ich will ihr helfen aber wie soll jemand der selbst ganz und gar nicht mit der Situation klar kommt jemand anderem helfen? Sie ist die stärkste Person die ich kenne, ich weiß dass sie es schafft. Ich wäre nur zusätzliche Belastung für sie. Ich bin ihre große Schwester und muss tun was das Beste für sie ist, egal wie sehr es auch schmerzt. Sie kommt darüber hinweg und wird erkennen dass sie sich selbst am Meisten braucht. So etwas wie gestern darf nicht mehr vorkommen und da ich weiß dass auf mich in dieser Hinsicht kein Verlass ist, muss ich dafür sorgen dass sie sich selbst so etwas nicht mehr antut, mich ignoriert.
Inzwischen stehen uns Beiden Tränen in den Augen und als ich sie kurz schließe um tief durchzuatmen rollt mir ein kleiner Schwall über die Wange.
Mit einem kleinen Schritt in ihre Richtung sage ich: „Es tut mir Leid, Lexi. Du bist meine Schwester und mir das aller Wichtigste auf der Welt. Es ist besser so für dich, glaub mir, irgendwann wirst du es verstehen und mir verzeihen".
Mit diesem Satz drehe ich mich um und gehe zur Haustür hinaus, ohne ein wirkliches Ziel zu haben.
Als die Tür sich hinter mir beinahe schon geschlossen hat höre ich noch wie meine Schwester zusammen bricht und mit bebender Stimme immer und immer wieder leise „Nein. Rose. Bitte tu das nicht. Nein" vor sich hin flüstert. Das Geräusch ihres Schluchzens zerreißt mich und Schuldgefühle drohen mich zu überwältigen aber was ich tue ist notwendig und so einfach besser für sie. Ich schade ihr nur, das weiß ich einfach. Ich schade jedem der mir zu nahe kommt...
A/N: Ich weiß es ist deprimierend was sie die ganze Zeit treibt aber was soll ich machen? Ich kann ihre Entscheidungen ja schließlich nicht beeinflussen oder so...XD
Aber ernsthaft. Könnt ihr Rose trotzdem ein wenig verstehen?
<3
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How to kill a Soul - and fix it?
Ficción GeneralEs braucht nicht viel um eine Seele zu zerstören, doch ist sie das erst einmal, ist es nicht sicher ob sie sich jemals davon erholen wird... Rose ist neu in der Stadt. Hier will sie neu anfangen und all die Strapazen die ihr altes Leben geboten hat...