Kapitel 8

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Weil es Samstag Nacht war, saßen die Mädels und ich noch eine ganze Weile zusammen im Wohnzimmer. Der Kamin spendete mal wieder angenehme Wärme und Licht. May hatte für alle außer Liz, die dankend ablehnte, heißen Kakao gemacht und wir redeten aufgeschlossen miteinander. Natürlich hatten die Mädels kein anderes Thema als Erik und mich. Es versteht sich von selbst das ich ihnen ebenfalls von Aaron erzählen musste. Zu verwirrt hatte mich die Situation in dem dunklen Hinterhof.

Die Meinungen waren geteilt und auch ich selbst konnte mir noch immer keinen Reim auf alles machen. Ich beschloss mich erst einmal auf Erik zu konzentrieren und so kam ich auf die Idee, gleich morgen, mich auf dem Weg in den Himmel zu machen, um an Information über Erik zu kommen.

*

Sonntag morgen, 6 Uhr.

Vor mir lag ein anstrengender Tag und ein beschwerlicher "Aufstieg". Nachdem ich mich angezogen hatte, frühstückte ich ausgiebig. Danach machte ich mich auf den Weg.

Wohin? Nach Griechenland. Es war keine kurze Strecke, aber ich war schneller wenn ich selber fliegen würde, als wenn ich mich in den Flieger setze.

*

Innerhalb 2 Stunden hatte ich den Flug bestritten und befand mich nun in Thessalien was nicht weit von Makedonien liegt. In einem der kleinen Restaurants bestellte ich mir eine Kleinigkeit zu essen und betrachtete den Olymp aus einem der Fenster an dem ich saß.

Den Olymp gibt es wirklich. Es ist eine Gebirgskette in Griechenland, wobei der Olymp selbst der höchste Berg zusein scheint. Menschen aus der ganzen Welt reisen hierher um ihn einmal zu erklimmen. Für Menschen sind die griechischen Sagen nur Mytos, doch sie ahnen nicht das es oben auf der Gipfelspitze verborgene Hinweise gibt, die einem den Weg in Himmel weisen.

Nachdem ich satt und zufrieden das Restaurant verlassen hatte, stieg ich in eine der Eisenbahnen, die einem zum Fuße des Olymps kutschierten. Ich entschied mich für besagte Variante um Kraft zu sparen. Am Fuße angelangt, quartierte ich mich in eine der Hütten ein und wartete auf die Dämmerung. Natürlich hatte ich nicht vor den Berg hinauf zu klettern und so blieb mir nichts anderes übrig als zu warten bis die Dunkelheit mir Schutz bot, um unbemerkt hinauffliegen zu können.

*

19:30 Uhr

Die Berge hatten die Sonne fast komplett verschluckt und im Tal war es schon finster. Ich verließ die Gasthütte und lief bis ans Ende des Dorfes. An einer unbebauten und unbewohnten Lichtung breite ich meine Flügel aus und flog los. Vor mir lagen 2918 Meter, die es galt zu bezwingen. Je höher man flog desto schwieriger wurde es zu atmen. Doch es fehlten nicht mehr viele Meter und ich hatte den Gipfel erreicht.

Als ich den Gipfel erreicht hatte, war es stockduster um mich herum. Und auch die Temperaturen mussten sich mittlerweile im Minusbereich befinden. Zum Glück schaffte ich es mit einer kleinen Flamme Licht und Wärme zu erzeugen. Zu dieser Zeit, befanden sich keine anderen Menschen hier oben. Da ich diesen beschwerlichen Weg in der Vergangenheit bereits zweimal bestritten hatte, wusste ich ungefähr wo sich der Eingang befand. Ich verstärkte die Flamme zwischen meinen Händen und erschaffte somit einen größeren Lichtkegel. Es dauerte nicht lange bis ich das kleine Dreieck in einem der Felsen entdeckte.

Mit den Worten "Aperire debes ignis", legte ich meine Hand auf das Symbol und der Felseingang öffnete sich.

Helles weiß-gelbes Licht schien mir einladend entgegen und ich betrat den schön geschmückten Raum. Der Eingang, der sich nun hinter mir befand, schloss sich mit einigen herabfallenden Steinbrocken wieder.

Der Raum in dem ich stand, wirkte wie eine hübsche Eingangshalle eines teuren Hotels. In den Ecken standen schon fast ironisch Zierpflanzen, sorgsam eingebettet in prunkvollen Vasen. An der Decke gab es viele Stuckleisten und ein riesiges Deckengemälde, welches sich zu bewegen scheinte. Junge Engel tollten zwischen den Wolken über mir und spielten verstecken. Sie zauberten mir ein Lächeln ins Gesicht als sie mir freudig zuwinkten. Ich senkte meinen Kopf und ließ meinen Blick auf die goldenen Fahrstuhltüren vor mir gleiten. Ohne weitere Zeit zu verlieren ging ich auf sie zu und sie öffneten sich mir ergeben. Ich trat in den beengten Raum des Fahrstuhls und die Türen schlossen sich vor mir.

KriegerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt