V.

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Wo bleibt denn der ach' so große Meister? Wir haben nicht die ganze Nacht zeit!

Meckert Susan, die noch immer wegen Liz gereizt ist. Inzwischen sitzen wir fertig gemacht im Wohnzimmer. Mein Outfit für heute Nacht besteht aus einer engen schwarzen Hosen mit einzelnen Leder Elementen. Dazu ein enges Oberteil in schwarz. Da es zu dieser Jahreszeit auch Nachts noch angenehm warm ist, benötige ich keine Jacke.

Wir warten nun schon eine Weile auf Eduard, der an jedem zweiten Abend erscheint, um uns Aufträge zu erteilen. Eduard ist sowas wie ein Mentor für uns Mädchen. Zudem ist er es der uns dieses Haus zum wohnen zur Verfügung stellt und für die laufenden Kosten aufkommt. Ich weiß bis heute nicht wie um alles in der Welt er diese hohen Kosten tragen kann oder welcher Beruf ihm dies ermöglicht.  

Wenn er gleich nicht kommt, geh ich schlafen.

Murmelt Susan.

Nicht nötig, kleine Messerwerferin.

Eduard kommt ohne jeden Laut in den Raum und sieht Susan mit einem mahnenden Blick an. Susan versteht und setzt sich ohne jeden Mucks zurück aufs Sofa. Jeder von uns hat großen Respekt vor Eduard. 

Dieser steht in menschlicher Gestalt vor uns, doch kann er sich merkwürdigerweise in dunklen Rauch auflösen und auch komplett verschwinden. Keiner von uns weiß woher er kommt oder welche Macht er besitzt. Deshalb versuchen wir ihn nicht zu provozieren und nehmen still unsere Aufträge entgegen.

Liz?

Sein Kopf schnellt zu ihr herüber und er geht einen Schritt auf sie zu.

Du und Susan übernehmt diesen Job heute Abend.

Er hält ihr einen Zettel vor die Nase auf dem ihr Auftrag vermerkt ist. Ich sehe zu Susan und weiß es wird ihr nicht passen. Innerlich mahne ich sie zum tausendsten Mal, doch sie hört nicht.

Wieso bin ich in einem Team mit der Blutsaugerin? Ich kämpfe nur mit May!

Brüllt sie in die Richtung von Eduard. Ich halte den Atem an, als dieser sich zu der brüllenden Susan umdreht. Mit langsamen Schritten geht er auf sie zu und Susan scheint vor Angst zu erstarren.

Eduard hebt seine Hand und legt sie Susan um den Hals. Er hebt sie ohne jede Mühe an und sein Gesicht verzieht sich bedrohlich. Ich sehe die Angst in Susan's Augen, doch will nicht eingreifen.

Die Situation ist einfach noch nicht bedrohlich genug und ich weiß die anderen sehen es genauso.

Eduards Hand löst sich in schwarzen Rauch auf der sich um Susan's Kehle windet. Ich sehe wie Susan ihre Hand auf ihr Messer an der Seite ihrer Taille legt, doch unterbricht ihre Bewegung, als Eduard das Wort ergreift.

Versuch es gar nicht erst kleine Messerwerferin. Ich weiß das ich wahrscheinlich nichts zu lachen hätte wenn deine kleinen Freundinnen jetzt auf mich losgehen würden, aber jeder von ihnen wird wissen das jenes Verhalten Konsequenzen mit sich tragen würde. Also kannst du dir jetzt überlegen ob du Konsequenzen vermeiden willst oder ob du deine Freundinnen mehr Schaden zufügen willst, als es dir lieb ist.

Susan nickt nur verängstigt und willigt endlich ein mit Liz ein Team zu bilden. Eduard lockert seinen Griff und der Rauch wandelt sich langsam wieder zu einer menschlichen Hand. Susan setzt ihre Füße wieder auf den Boden und lässt sich zurück aufs Sofa fallen. Ihre Beine sind vor Schock zu schwach um ihren Körper zu halten.

Eduard setzt mit der Aufgabenverteilung fort und benimmt sich als wäre nichts vorgefallen. Er erinnert mich an meinen eigenen Vater und ich überlege ob die beiden sich wohl schon einmal begegnet sein können.

KriegerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt