Kapitel 5

1.5K 62 5
                                    

7:35 Uhr, noch 10 Minuten bis der Unterricht beginnt und ich bin nichtmal in der Nähe der Schule.

Ich habe verschlafen, was klar ist nach nur 4 Stunden schlaf.

Hastig raffe ich meine Sachen zusammen und schmeiße Hefte, Mappen und Bücher in meine Tasche.

Ich lege einen Sprint die Treppen hinunter und bin dabei fast über einen Regenschirm gestolpert. Außer Atem ziehe ich mir ein weißes paar Chucks an und stecke die Schnürsenkel, ohne sie zu binden, mit in die Schuhe. Mit der Jacke über dem Arm und der Tasche über der Schulter, husche ich aus der Tür und gehe mit schnelle Schritten zur Haltestelle.

Ein Blick auf die Uhr verrät mir das es bereits 7:46 Uhr ist. Bereits jetzt bin ich zu spät. Ich könnte fliegen, doch das Risiko entdeckt zu werden, einfach zu hoch. Zum Glück lässt der Bus nicht länger auf sich warten und so schaffe ich es um 8:05 Uhr endlich die Schule zu erreichen.

Ich habe Deutsch in der ersten Stunde und muss hoch in den obersten Raum. Oben angekommen, bleibt mir die Luft weg. Ich schnappe eifrig nach ihr und versuche normal zu atmen, bevor ich den Raum betrete. Nach weiteren 2 Minuten, habe ich mich dann langsam wieder gefangen und klopfe zweimal zaghaft an der Tür. Ein knurrendes

"Herein"

meines Lehrers gibt mir die Erlaubnis hinein zutreten, was ich auch tue.

Alle Augen der Klasse sind auf mich gerichtet. Ich hasse dieses Gefühl und spüre wie meine Wangen sich leicht erröten. Der Lehrer sieht mich mahnend an und weist mich mit seinem Blick an, mich zu setzen. Ich murmle ein

"Entschuldigung für die Verspätung"

und setze mich auf meinen Platz in der ersten Reihe. Zu meinem Überraschen sitzt Erik erneut neben mir und sieht mich mit einem freundlichen Lächeln an. Ich lächle ebenfalls freundlich zurück und sehe mich danach im Raum um.

Ich sehe das jeder sein kleines gelbes Buch vor sich liegen hat. Eifrig suche ich in meiner Tasche nach meinem, doch finde es nicht, da ich es Zuhause liegen lassen habe. Ich selbst gebe mir einen leichten Klatscher gegen die Stirn, was von Erik nicht unbemerkt blieb.

"Was ist los?"

Fragt der Blondschopf neugierig.

"Ich hab mein Buch Zuhause liegen lassen ..."

Ich schaue zu meinem Lehrer auf, um nach einem Ersatz zu fragen, doch dieser liest bereits wieder laut aus seinem vor.

"Du kannst bei mir mitlesen, wenn du willst."

Erik schiebt sein Buch in die Mitte zwischen uns und ich willige nickend ein.

"Danke"

flüstere ich bevor ich die Stelle finde, die mein Lehrer gerade vorliest.

Immer wieder muss ich meinen Blick vom Buch ab, auf Erik wenden. Seine männliche Gestalt scheint Gottesgleich im Licht der Sonne, das durch das Fenster fällt an dem wir sitzen.

Er träg ein weißes Shirt, was seine, von der Sonne, braune Haut noch dunkler aussehen lässt. Leichte Muskeln bilden sich auf seinem Oberarm ab und Adern verlaufen seinen Unterarm hinab bis zu seiner Hand.

Durch die Nähe, die durch das Teilen des Buches zwischen uns entsteht, kann ich ihn atmen hören. Ruhig und gleichmäßig. Ich genieße diesen ruhigen Moment und muss den anderen Mädchen aus der Schule wiederwillig zustimmen. Er ist wirklich ein schöner Anblick.

Plötzlich reißt Erik seinen Blick von den Zeilen vor sich ab und starrt in meine Richtung. Ich fühle mich wie ein Einbrecher auf frischer Tat ertappt. Wieder merke ich wie mir das Blut in den Kopf schießt und ich knallrot werde.

KriegerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt