Jace - "U-Bahnen und ein glitzernder Hexenmeister"

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Alec knallte den Brief auf den Tisch. "Einen Ungünstigeren Zeitpunkt hätten sie sich auch nicht aussuchen können." Er sah mich verärgert an. "Steckst du da dahinter?" Ich schüttelte den Kopf. "Du weist, dass ich so was nicht freiwillig machen würde. Nicht jetzt wo gerade das alles vorbei ist." Vor nicht einmal drei Monaten hatten wir den "Kampf" gegen Sebastian gewonnen und wir versuchten immer noch unsere Reihen wieder aufzubauen (was nicht sonderlich erfolgreich war) und zu verhindern, dass ein neue Krieg mit dem Feenreich ausbrach. "Maryse hat den Brief aus Alicantre mitgebracht. Du weißt doch, dass dort die Schnittstelle steht." 
Von der Hauptstadt der Bücher wussten alle volljährigen Schattenjäger und auch der Ort des Portals, der Schnittstelle, war allen bekannt. Alec schaute finster. "Und nur weil irgendeine Leiterin oder Präsidentin ein Spektakel zur Belustigung von Mundies stattfinden lassen will machst du was sie sagt? Das passt mal so gar nicht zu dir." Ich zuckte nur die Schultern. "Wird bestimmt lustig. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass sie zulässt, dass jemand zu Schaden kommt. Es wird schon niemand sterben."
"Du weist hoffentlich schon was die Hungerspiele sind, Jace. Dabei stirbt man. Es kann und soll nur einer überleben. Sie laden uns als große Krieger und Kämpfer ein, aber letztendlich werden wir uns nur alle gegenseitig abschlachten. Und wenn einer von uns beiden überleben will muss gezwungenermaßen der andere sterben." Clary, die soeben die Bibliothek betreten hatte, hatte anscheinend die Unterhaltung zwischen mir und Alec mit angehört und normalerweise wäre ich froh gewesen sie zu sehen, aber bei diesen Worten stockte mein Atem. Jemand von uns beiden musste...sterben? "Aber..." Mir blieben die Worte im Hals stecken. "Gibt es denn keine Möglichkeit ... naja, zu zweit zu gewinnen." Clary sah mich traurig an. "Es hat in einem Jahr zwei Sieger gegeben. Es waren die letzten regulären Hungerspiele in Panem, bevor die Revolution ausbrach. Wir werden gegen die Gewinner vermutlich auch kämpfen müssen und ich glaube nicht, dass die Regierung der Hauptstadt zulässt, dass es bei den diesjährigen Hungerspielen zwei Sieger geben wird."
Alec war aufgesprungen. "Clary, Jace, wir müssen zu Magnus. Wenn einer euch irgendwie mit Magie helfen kann, dann ist er es." Ich schüttelte aber nur unmerklich den Kopf. Es würde nicht gehen. In der Hauptstadt würde Magie nichts nützen. Ich war zwar noch nie in dieser Stadt zwischen den Welten gewesen, aber ich hatte es im Gefühl, dass Magnus Magie dort nutzlos war. "Unsere Runen werden dort das einzige sein können, dass hilft. Sie werden dort bestimmt Begrenzungen haben, die Verhindern, dass man zu viel Magie anwendet." Alec schaute mich wütend an. "Komm schon, Jace. Eure Gegner werden sich auch vorbereiten." Er sah mir jetzt in die Augen. "Und vielleicht sogar durch Magie." Ich nickte nur langsam. "Einen Versuch ist es Wert." Kaum hatte ich diese Worte ausgesprochen stürzte Alec auch schon los. Er konnte es anscheinend kaum erwarten seinen Freund zu sehen. 
Wir hatten das Institut noch nicht verlassen, als Izzy zu uns stieß. "Was macht ihr?" Sie sah zwischen Clary, Alec und mir hin und her. "Wir gehen zu Magnus wegen einem Brief aus der Hauptstadt der Bücher." Clary hatte schon das sprechen angefangen bevor ich überhaupt meinen Mund aufmachen konnte. "Ich komm mit." Izzy hakte sich bei Clary unter und machte Anstalten durch die Tür nach draußen zu gehen, aber Alec blieb stehen. "Nein." Sie sah ihn verwirrt an. "Was? Wieso darf ich nicht mit zu Magnus?" Alec sah sie verärgert an. " Das letzte mal als du bei Magnus warst hast du seine Katze verjagt. Ich habe viel Überredungskunst gebraucht, damit er dich nicht in eine Maus verwandelt und dich an die Katze verfüttert."
Izzy wurde rot. "Ich verspreche diesmal nichts anzustellen, aber bitte lass mich nicht mit mum alleine. Das halt ich echt nicht aus."
Alec's Blick wurde hart. "Ich kann nicht zulassen, dass nochmal sowas passiert." Doch Izzy gab nicht nach. "Als ob du noch nie was angestellt hättest. Als ich noch mit Meliorn ausging hast du ihn einmal als Grünling bezeichnet und dennoch habe ich zugelassen, dass du ihn wieder sehen darfst, falls du mal wieder seine Hilfe brauchst." Er sah sie wütend an. "Das wird aber nicht passieren. Ich brauch die Hilfe von deinem Freund nicht." Ich merkte, wie Izzy nach Fassung rang um ihrem Bruder eine Gemeinheit an den Kopf zu schmeißen, aber ich nahm ihre Hand. Der Streit sollte nicht noch weiter ausarten. "Ach komm schon, Alec. Wir sind ja auch noch dabei. Es wird schon nichts schlimmeres passieren." Er stapfte nur wütend an mir vorbei und würdigte seine Schwester keines Blickes.
Die Fahrt zu Magnus war der reinste Horror. Nicht nur, dass Alec Izzy keines Blickes würdigte, Clary hatte heute anscheinend etwas falsches gegessen, jedenfalls ergab sie sich mitten in der U-Bahn auf den Sitz neben sich. Glücklicherweise hatten wir um diese Uhrzeit das Abteil so gut wie für uns alleine, nur ein paar Penner schliefen auf den Bankreihen und ein eGeschätsmann telefonierte wild gestikulierend am anderen Ende des Abteils. Er hatte von Clary Kotzerei nicht das geringste mitbekommen. 
"Alles gut bei dir?" Clary hatte sich schwer atmend an einer der Säulen am Bahnhof abgestützt. Sie schüttelte den Kopf. "Ich glaube der Milchreis im Kühlschrank war nicht mehr gut und hinzu kommt, dass jetzt diese Spiele bevorstehen. Ich weiß auch nicht, mein Magen scheint da einfach gerade nicht mitzumachen." Ich legte ihren Arm um meine Schulter. "Wir müssen nur hoch zu Magnus. Er hat bestimmt was gegen deine Übelkeit da." 
Alec und Izzy waren bereits, wieder in ihren Streit verfallen und vorgegangen in Richtung Magnus' Apartment. Die Wohnung des Hexenmeisters war glücklicherweise nicht weit von der U-Bahnstation entfernt, so mussten wir nicht mit dem Auto zu ihm fahren. Es war schon nach Mitternacht und so gab es glücklicherweise nur wenige Passanten, die uns um diese Uhrzeit hätten sehen können. Wir hatten zwar nicht zu verbergen, aber ich mochte es nicht, von Mundies beobachtet zu werden. 
Magnus war überrascht uns zu sehen, das merkte man. Er trug einen silbernen Pyjama, der mit Glitzerfäden durchzogen war. Seine bunten Haare standen in die Höhe und sein Lidschatten und der Lidstrich waren verschmiert. Und aus irgendeinem unerklärlichem Grund klebte Glitzer in seinem Gesicht, obwohl er aussah, als käme er frisch aus dem Bett. Alec gab ihm einen Kuss auf die Wange und schob sich dann ohne ein weiteres Wort an ihm vorbei. Izzy, Clary und ich folgten ihm. Obwohl Alec vorher so ein Theater gebaut hatte, war Magnus nicht böse Izzy zu sehen. Ganz im Gegenteil, er umarmte sie sogar und murmelte ihr nur zu. "Schön dass du trotz all der Vorkommnisse gekommen bist." Sie lächelte bloß und meinte: "Das ist jetzt unwichtig. Viel besser wäre, wenn du Clary schnell was geben könntest, bevor sie deinen Teppich vollsaut." Das ließ Magnus sich natürlich nicht zweimal sagen und eine halbe Minute später lag Clary auf dem Sofa und hielt einen nach Kohl riechenden Trank in der Hand.
Ich kam jetzt sofort zur Sache. "Magnus wir brauchen deine Hilfe, du hast -" Er hob eine Hand. "Ich weiß worauf ihr hinaus wollt. Es geht um die Hungerspiele, hab ich Recht? In der Schattenwelt wird nur noch davon gesprochen. Sie wetten übrigens fast alle gegen euch. Die beiden Zauberer haben wohl die meisten Chancen, aber was will man machen. Gegen Magie ist man halt einfach machtlos." Ich setzte mich auf einen Stuhl. Das hatte uns gerade noch gefehlt. Zwei Gegner, die als Favoriten gehandelt werden und noch dazu nahezu unbesiegbar sein sollen? Es war größte Zeit etwas zu tun. "Genau deshalb sind wir ja hier. Wir brauchen dich und deine Magie, Magnus. Nur mithilfe von dir können wir das gewinnen." Aber er schüttelte nur den Kopf. "Ich kann euch nur mit Hilfe von dämonischen Kräften helfen, und das werdet ihr nicht wollen. Und selbst wenn ich euch helfen könnte, so würde es euch vermutlich nichts bringen. In der Hauptstadt wird der Magie in gewissen Maßen Einhalt geboten. Auch die beiden Zauberer werden ihre Magie nicht uneingeschränkt nutzen können." Ich sah ihn an. "Also glaubst du wir schaffen das auch so?" "Ich denke ich kann euch helfen gesünder und stärker zu werden, aber den Rest schafft ihr auch so."
Ich nickte und Magnus begann mit der Zeremonie. Der Dämon konnte kommen. 

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