Ausstellungsstück

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Der Schulparkplatz war mittlerweile gut gefüllt. Mein Auto schien aufzufallen. Viele Schüler schauten von ihren Gesprächen –wahrscheinlich über die Osterferien, die grade erste geendet hatten. Am liebsten wäre ich gleich wieder umgekehrt, ich hasste es im Mittelpunkt zu stehen. Mein Pflichtbewusstsein machte mir aber einen Strich durch das „ ach ich komme einfach morgen wieder"

Ich fuhr also durch das Gedränge, durch die Blicke neugieriger unscheinbarer Menschen, alle schienen gleich auszusehen. Ich suchte nach einem freien Parkplatz, natürlich wurde ich erst im hintersten eck fündig. Das gefiel mir gar nicht, denn jetzt musste ich mit meinen 12 cm High-Heels den ganzen Parkplatz durch die Menschentrauben hindurch. Ich hasste es im Mittelpunkt zu stehen, doch darum würde ich die nächsten Tage nicht herum kommen. Ich stieg aus und merkte sofort wie die anderen Schüler mich musterten, aber das war mir irgendwie schon klar gewesen, als ich in Amerika in den Flieger stieg, da wusste ich, dass mein altes Leben mit diesem Flieger in die Lüfte abhob, jedoch nicht wie ich –im Gegensatz zum Flugzeug- wieder auf den Boden zurückkommen würde.

Ich merkte wie sich die Blicke meiner neuen Mitschüler sich förmlich in mich hinein bohrten. Mir schwirrten fragen durch den Kopf, von denen ich wusste das sie gestellt werden würden. Warum hatte ich ausgerechnet heute meine 12cm hohen High-Heels anziehen müssen?

Ich schloss mein Auto ab, wollte zwar wieder Einsteigen, hätte aber dann ein schlechtes Gewissen gehabt und irgendwann würde ich mich meinen Mitschülern sowieso zeigen müssen. Ich kämpfte mich also durch die Massen von Jungen, die in Richtung meines Autos strömten, ich drehte mich ein letztes Mal zu meinem Auto um, doch ich sah es nicht mehr, es war umzingelt. Die Jungs, die nicht zu meinem Auto strömten, waren entweder damit beschäftigt ihrer Freundin die Zunge in den Hals zu stecken, oder mir hinterher zu pfeifen.

Ich wäre ins Sekretariat gegangen, wenn ich gewusst hätte wo es war, so musste ich wohl oder übel eine dieser Kreaturen, die sich nun Mitschüler nannten, fragen. Doch dazu kam ich erst gar nicht, ich bewunderte die große angrenzende Reithalle und die Paddocks, diese waren großzügig und ordentlich, Charly hätte es hier gefallen.

Der unsanfte Zusammenstoß mit einer anderen Rothaarigen beendete meine Träumereien abrupt. Sie lief einfach weiter, ich wollte ihr eine Entschuldigung nachrufen, war mir aber sicher, dass sie mich auch dann ignorieren würde.

Noch während des ihr hinterher Sehens fuhren drei echte Luxusschlitten auf den Parkplatz, ein grüner, ein schwarzer und ein roter.

�.

Geister und andere MenschenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt