Kapitel 24*

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Kapitel 24

Kyle

Früher war es ungewöhnlich, wenn der Wind mehr als zwei Tage hintereinander über uns hinweg blies. Heute ist es auffällig, dass kein Wind da ist. Nicht zum ersten Mal überlege ich mir, ob Shade einen Einfluss auf das Wetter hat. Es klingt irgendwie unsinnig, aber möglich wäre es schon.

Unsicher bewege ich mich in Richtung Dämonenlager. In meinem Kopf schwirren viele verschiedene Möglichkeiten, wie ich Shade meine Entdeckung mitteilen könnte. Egal wie sehr ich einen Weg suche, es ihr zu erklären, am Ende werde ich etwas vor mich hin stottern. Ob sie mir überhaupt glauben wird? Max und sie sind beste Freunde und wenn er meine Aussage verleugnet, wird sie auf ihn hören. Ich mag diese Nervosität in mir nicht. Sie verunsichert mich und gibt mir dieses seltsame Gefühl im Bauch. Das Lager liegt unmittelbar vor mir. Ich atme tief ein und mache mich auf die Suche nach Shade.

Am Rand des Lagers kann ich sie sehen. Shade steht mit verschränkten Armen dort und beobachtet etwas. Als ich auf sie zugehe, bemerkt sie mich und ruft mir entgegen: "Guten Morgen mein Freund", sie beginnt zu lächeln, "oder sollte ich sagen Kyle."

Sie erinnert sich an meinen Namen. Obwohl ein Name nichts besonderes ist, überrascht es mich, dass er ihr geblieben ist.

"Was führt dich an einem so schönen Morgen hierher?", fragt sie mich gut gelaunt.

"Ich muss mit dir reden", erkläre ich, doch bevor ich mehr sagen kann, unterbricht sie mich.

"Mit mir reden? Klingt irgendwie dringend", Shade sieht mich noch immer lächelnd an, "Ich dachte du wolltest einfach so vorbeikommen, jetzt da wir Freunde sind."

"Können wir uns ein wenig vom Lager entfernen?"

Ihr Lächeln erlischt und sie folgt mir aus dem Lager heraus. Jetzt da ich ihre Aufmerksamkeit habe, sollte ich sie nutzen.

Gerade als ich anfangen will, nehme ich eine Bewegung aus dem Lager war. Ein Dämon kommt geradewegs auf uns zu. Max. Der hat mir gerade noch gefehlt. Er steht leicht hinter seiner Königin und scheint nicht sehr erfreut zu sein, mich zu sehnen. Wahrscheinlich glaubt Max, dass ich noch immer vor habe, sie zu töten.

"Lass dich von ihm nicht stören", meint Shade ohne einmal nach hinten zu schauen, "Max lässt sich nicht davon überzeugen, dass du mir nichts tun willst."

Max antwortet nicht und verschränkt die Arme.

"Warum sagst du es ihr nicht?", wende ich mich an Max.

Erstaunt blickt Shade zu ihrer Rechten Hand.

"Was sollst du mir sagen?"

"Ich habe keine Ahnung, wovon er redet", behauptet er kalt.

Ich merke ihm an, dass er ein wenig nervös wird. Nach dem, was dieser Verräter getan hat, ist es auch verständlich.

Shade dreht ihren Kopf nach links und meint: "Wie wäre es damit: Ihr sprecht euch aus und sagt mir, zu welchen Erkenntnissen ihr gekommen seid."

"Ich wüste nicht, was es zu bereden gibt", stellt sich Max gegen ihren Vorschlag.

"Glaub jetzt nicht, dass ich ihm mehr vertraue als dir, aber ... du weisst, wieso."

Ein wenig bedrückt bleibt Max neben mir stehen, während Shade auf einen Dämon, der sich ein Stück von uns entfernt befindet, zugeht. Als Max ihr folgen will, halte ich ihn auf.

"Ich habe dich gestern im Wald gesehen, glaub nicht, dass du mir etwas vormachen kannst!"

"Halte dich aus Dingen raus, die dich nichts angehen. Du hast keine Ahnung, um was es wirklich geht."

Die Elemente des Lebens - Die VergangenheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt