28: Beerdigung und Erbe

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"Er war ein Vater, der zwar nicht viel Zeit für seine Kinder hatte, doch trotzdem ist er für uns da gewesen. " beendet Shu seinen Abschiedstext an Vater. Ich lächel ihm stolz zu, als er sich wieder zu uns in die erste Reihe setzt. In der großen Kirche ist es sehr voll, schließlich war er der Bürgermeister. Alle anderen wirken bedrückt, nur meine Familie spielt es vor. Natürlich hat uns sein Tod geschockt, doch es war ein kleiner Liebesbeweis von ihnen, dass sie sich gegenseitig umgebracht haben. Halt ein Liebesbeweis unter Vampiren. "Er wird ewig in unseren Herzen weiter leben. Hab eine schöne Zeit im Himmel, bis wir uns wiedersehen, Karlheinz. " sagt einer seiner engsten Mitarbeiter. Ich grinse zu Ayato, der zurück grinst. Vater und Himmel? Was für ein Blödsinn. Der wird vom Teufel persönlich mit offenen Armen begrüßt. Und ehe wir uns versehen ist der Teil der Beerdigung in der Kirche vorbei. Meine Brüder tragen alle zusammen den großen Elfenbeinsarg zu seinem Grab. Weiß, das passt schon irgendwie zu ihm. "Auf nimmer Wiedersehen." flüstert Reiji kaum hörbar, als sie den Sarg hinab lassen. "Ich lehne mich an Kanato-kuns Schulter. "Schon komisch, ihn so zu sehen. Er hätte einen Viel größeren Sarg verdient. " meint Laito und betrachtet den normal großen Sarg. "Da bin ich deiner Meinung. " sage ich. Wir werfen bunte Blütenblatter hinterher. "Und so endet es mit dir. In einem zu kleinen Sarg unter der Erde, für immer im dunkeln. " schmunzeln ich. Doch irgendwie bin ich neidisch. Er hat einen schönen Platz für die ewige Ruhe gefunden. Kahle Baume, ein dunkler Nachthimmel, leichter Tau auf der Wiese, Raben sitzen auf den knochigen Äste der Bäume. Und er liegt neben seinen drei Frauen. "Auf ein hoffentlich nicht so baldiges Wiedersehen. " flüstere ich und verlasse als letzte den Friedhof. "Komm Misa-chan. Wir müssen noch zum Notar. " sagt Reiji. Ich steige in den Wagen und setze mich zu Shu-san. Meinen Kopf lege ich auf seine Schulter. "Hoffentlich hat er uns tolle Sachen vererbt. " meint Reiji. "Opferbräute. " überlegt Laito. "Geld. " meint Ayato. "Süßigkeiten." hofft mein Zwilling. "Nichts langweiliges. " zischt Subaru. "Neue Chemikalien. " träumt Reiji. "Gute Musik... " gähnt Shu-san. "Was würdest du gerne haben wollen, Misa-chan? " fragt Laito. "Ein Haus. Vielleicht mit einem Wald und einem großen Garten." überlege ich. "Ein Haus? Warum nicht gleich das Schloß? " fragt Ayato-kun. "Zu groß. Ich mag es nicht und ich werde es nie mögen." Der Wagen hält, wir steigen aus und gehen in die Kanzlei. "Haben die Herrschaften einen Termin? " fragt die Sekretärin. "03 Uhr, Sakamaki. " sagt Reiji. "Ja genau. Folgen Sie mir bitte. " sagt sie und läuft mit gelantem Hüftschwung vor uns her. Ich und Kanato-kun kichern durchgängig, Laito starrt nur auf das voluminöse Hinterteil der Frau und zwinkert ihr leicht zu, als sie uns durch die Tür lässt. Daraufhin wird diese rot und zwinkert zurück. "Du musst schnell machen, sonst merkt Reiji-san was. " flüstert Ayato seinem Bruder zu. "Keine Sorge, das ist machbar. " Ich haue mir die Hand vor die Stirn. Was ich kurz darauf bereue. "Sakamaki? " fragt der ältere Mann am Schreibtisch. "Ganz recht. " Er bietet uns Stühle vor seinem Tisch an. Ich sehe jedoch nur 6 Stühle. "Ich muss mal kurz für kleine Vampire. " flüstert Laito Reiji ins Ohr und verschwindet. Dann nehme ich eben seinen Stuhl. "Ihr Vater vererbt ihnen sein ganzes Vermögen. " sagt der Mann und entfaltet einen Zettel, "Ich, Karlheinz Sakamaki, vererbe mein ganzes Vermögen, sowie meine Bediensteten und meine Anwesen gerecht auf meine 7 Kinder verteilt. Shu Sakamaki, mein ältester Sohn, erbt das Schloss sowie meine ganze Sammlung von CD'S, Schallplatten und Musikinstrumenten. Reiji Sakamaki, mein zweiter Sohn, erbt meine ganze Bibliothek und die Wissenschaftsinstitute, die ich während meiner Amtszeit erbaut habe. Ayato Sakamaki, ältester der Vierlinge und mein Dritter Sohn, erbt die Autos, sowie meine 14 Köche und Köchinen. Laito Sakamaki, zweitälteste der Vierlinge und vierter Sohn, erbt meine Bankkonten in der Schweiz, in den USA und in Norwegen. Kanato Sakamaki, dritter der Vierlinge und fünfter Sohn, erbt die Süßspeisen - Fabrik Colour Sweets. Subaru Sakamaki, jüngster Sohn, erbt den Botanischen Garten in Tokio, den ich erbaut habe. Und Misaki Sakamaki, vierte der Vierlinge und meine einzige Tochter, erbt das Anwesen, ganz in der Nähe ihres alten Hauses. " sagt er und faltet den Brief wieder zusammen. Wir starren uns alle an. Auch Laito ist wieder unter uns und scheint ganz begeistert von seinem Erbe zu sein. "Takoyaki jeden Tag. " schwärmt Ayato. "Eine Süßspeisen - Fabrik. " jubelt Kanato-kun. "Labore!" staunt Reiji. "Musik... " murmelt Shu-san erfreut. "Einen botanischen Garten. " sagt Subaru und ich meine, einen glücklichen Unterton gehört zu haben. "Freust du dich, Misa-chan? " fragt Kanato-kun. "Ja, mein eigenes Haus. " lache ich. "Wenn sie das Erbe annehmen wollen, dann unterschreiben sie bitte hier. " Ich bin die erste mit Kuli in der Hand und der Unterschrift auf dem Dokument.
"Miss Misaki? Miss Misaki! " ruft eine der Hochzeitsplanern. "Ja? " frage ich. "Wir haben Ihre gewünschte Kirche für diesen Tag hergerichtet. Sie brauchen noch ein Kleid. ". "Stimmt ja, vielen Dank. " Ich schnappe mir mein Handy und rufe die Schneiderin unserer Familie an. "Sora? Hallo, hier ist Misaki. Ja, ich brauche ein Kleid. Nein, kein Ballkleid, Ein... Brautkleid. ". "DU HEIRATEST?!?!" fragt das einzige Mädchen, mit dem ich einiger Maßen befreundet bin entsetzt. "Können wir das klären, wenn du hier bist? " frage ich unsicher. Wenn sie so reagiert, dann werde ich ja auch schon ganz nervös. Man darf einfach nicht bedenken, dass ich in 2 Wochen heiraten werde.
"Sie hat aufgelegt, sie hat einfach aufgelegt. " knurre ich, als dieses nervige Piepsen aus meinem Handy ertönt. "War das Sora? " fragt Ayato-kun. Seine Augen glitzern so komisch. "Ja, wieso? ". "Ich brauche noch einen Anzug für deine Hochzeit. Wenn sie für dich herkommt, kann sie mir ja auch einen nähen. ". "Du hast fünf Anzüge Ayato-kun. FÜNF. " sage ich, "Außerdem wird Sora schon genug mit meinem Brautkleid zu tun haben. ". "Ja ja, schon klar. " zischt er und geht wieder. Oh gott, ein Brautkleid. Was mach ich denn jetzt?

Misaki Sakamaki - Der Zwilling der Drillinge  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt