Schöne Gedanken

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Es klingelt an ihrer Tür, sie öffnet und schaut mich mit einem breiten und überraschten Grinsen an. Ich steh vor ihr, bepackt mit Süßkram, Energy Drinks und einer Staffel ihrer Lieblingsserie. "Willst du nicht reinkommen?" fragte sie mit einem wunderhübschen Lächeln auf den Lippen. Ich verliere mich kurz in ihren bernstein-braunen Augen bevor ich ihr mit einem etwas verzögerten "Gerne" antworte. Sie führt mich ins Wohnzimmer und ich lege die erste DVD ein, während sie mit dem Popcorn in der Küche verschwindet. Ich schau ihr hinterher und vergewissere mich das sie auch wirklich in der Küche ist, dann packe ich zwei Sektgläser aus und schenke in beide ihren Lieblingswein, einen fruchtigen Rosé, ein. Mir rast immer wieder der Gedanke durch den Kopf, dass ich das als ihr bester Freund nicht machen sollte, zumindest nicht direkt nach einer Trennung. Ich dachte zurück an alles was wir schon erlebt haben und schaute verträumt zur Decke, als sie wieder rein kam und fragte was los sei. "Sorry bin in Gedanken versunken, weißt ja wie das ist. Lust auf Rosé?", frage ich noch immer nicht ganz wieder bei der Sache und lach. Sie schaut mich wieder so glücklich mit diesen glänzenden Augen an und antwortet hastig "Du bist der Beste".
Wir beginnen mit der ersten Folge und kommentieren jede Handlung und lachen auf Grund der vielen Fehler.
Nach zirka einer halbn Stunde lach ich und lege so unauffällig wie möglich meinen Arm über ihre Schulter. Natürlich hat sie es bemerkt, aber anders als erwartet kuschelt sie sich an mich. Ein glorreiches Lächeln bahnt sich seinen weg auf mein Gesicht. Mir wird klar das es nicht genug damit ist und ich lege meine Hand auf ihren Oberschenkel. Das scheint sie jedoch zu stören weshalb sie sagt sie müsse sich mal frisch machen.
Keine 15 Sekunden später höre ich ein leises weinen aus dem Bad ich gehe also mit besorgter Mine hin und klopfe leicht an die Tür "Chiara? Was ist los?". Sie öffnet und schaut mich mit Tränen in den Augen an. Ich nehme sie direkt in den Arm und tröste sie weshalb sie jedoch anfängt lauter und mehr zu weinen. Ich frage was los ist. Sie antwortet es sei wegen ihres Ex-Freundes und das sie noch nicht darüber hinweg sei. Ich hebe sie kurzer Hand an und trage sie in ihr Zimmer wo ich sie auf ihr Bett setze. Sie kuschelt sich darauf hin mit einer Decke zu einem kleinen Chiarakneul. Ich lege meinen Arm um sie und sag ihr das alles gut ist und ich auch nicht sauer oder so sei, dabei wische ich ihr die Tränen aus den Augen. Sie und die Decke schmiegen sich an mich und wir werden langsam müde. Kurz nachdem sie eingeschlafen ist, schlaf auch ich ein da es doch ein recht Kräfte zehrendes Gespräch war.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte war ich zuerst glücklich was jedoch schnell zu schierer Ungewissheit und Angst wurde. War es wirklich passiert? Das erste Mal mit dem Mädchen das ich seit mehr als 3 Jahren liebe? Und überhaupt wenn, dann wieso erinnere ich mich an nichts? Mir rasten lauter Gedanken wie diese durch den Kopf. Ich merkte das sie nun auch langsam wach wurde und es schien ihr wie mir zu gehen da sie zuerst Glücklich war und ihr Gesichtsausdruck schlagartig zu einem der puren Verzweiflung wurde. Ich frage stotternd "ha.. ha... haben wir etwa?!?". Sie antwortet beruhigt "Nein das kann nicht sein". In mir macht sich langsam ein Gefühl der Erleichterung breit, trotzdem frag ich zweifelnd "Wie kannst du dir da so sicher ein?". Sie grinst verlegen und sagt nur "Ich weiß es einfach". Ich seufze kurz vor Erleichterung und lach leise. "Hey das ist nicht witzig" mault sie mich beleidigt an. "War doch nicht so gemeint. Ich dachte nur daran das du und ich und naja ich bin froh das es noch nicht so weit gekommen ist" erklär ich und lächle. "Was heißt hier 'noch' nicht?" fragt sie mich komplett unbeeindruckt. Ich werde kurz blass und schnapp nach Luft. "Haha reingelegt" lacht sie mich aus und meine Gedanken beruhigen sich. Als wir langsam in Richtung Küche wandern fällt mir auf das sie lediglich Unterwäsche und einen Bademantel trägt. Während ich nun das Wohnzimmer aufräumte machte sie uns beiden Frühstück. Plötzlich klopfte es an der Tür, sie ging hin und öffnete. Ich dachte mir nichts dabei und stellte mich in den Flur um ebenfalls zu sehen wer da war. Es war ihr Ex. Ich zuckte zusammen und meine Herz setzte für einen Schlag aus. Sie schlug die Tür zu als sie erkannte wie er da stand, mit einem Hemd und einem Strauß Lillien in der Hand. Ich schaute ihn für diesen einen Moment in dem die Tür offen stand mit geweiteten Augen und einem kreidebleichem Gesicht an. Es klopfte wieder und er verlangte herrein gelassen zu werden, ich schaute Chiara völlig fassungslosen und sie mich mit einem vor angstverzogenem Gesicht an. Als uns klar wurde das er nicht davon ablassen würde öffneten wir ihm die Tür und er stürmte hinein er ging mit ihr in ihr Zimmer wobei sie mich bat draussen zu warten. Ich war völlig zerstreut und räumte deshalb weiter das Wohnzimmer auf. Es verging etwa eine halbe Stunde bevor er in rage aus dem Zimmer und zur Tür hinausstürmte. Langsam schritt ich zu ihr und sah wie sie am Boden saß, ihr Gesicht tränen überströmt war und am Boden zitterte. "Was hat er dir angetan?" fragte ich in der Hoffnung, dass er sie nicht verletzt oder gar geschlagen hatte. Sie erzählte mir wie er sie als rumhurende Schlampe und Tochter einer solchen beleidigte, wobei er nicht mal wusste, dass das komplette Missverständnis seinetwegen entstanden war. Als ich mich zu ihr runter kniete um sie in meine Arme zu schließen, war sie schneller und presste ihren Kopf an meine Schulter. Also legte ich einen Arm auf ihren Rücken und mit dem anderen legte ich vorsichtig und fürsorglich meine Hand auf ihren Kopf wobei ich ihn sanft tätschelte. Sie flüsterte mir ein kleines "Danke das du da bist" ins Ohr und ich antwortete, ihr die Tränen von der Wange wischent "Ich werde immer für dich da sein".

Nachdem ich sie über eine etwas längere Zeit beruhigt habe, gingen wir in die Küche um uns erstmal ein richtiges Frühstück zu machen. Leider war es bereits der letzte Tag der Sommerferien, weshalb ich mich bereit erklärte, ihr bei den Wiederholung der Stoffe von letztem Jahr zu helfen. Ganz nebensächlich hoffte ich dadurch irgendwann mehr als nur ein Kumpel zu sein. Das zeigte sich aber als sehr schwieriges Thema da jedes mal wenn ich anfing darüber zu reden sie in Tränen ausbrach woraufhin ich sie wieder und wieder tröstete bis ich erkannte das es so keinen Sinn machen würde.


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