Neuer Tag neues Glück

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Nach dem ich mich als gebrochener Mann nach Hause geschleppt habe, kommt mir der Gedanke das es vielleicht einfach nicht sein sollte. Unter anderem denke ich auch daran ob ich mich direkt wieder auf Stand der Beziehungssuchenden im Markt des Lebens werfen sollte.

'Es wäre einfach zu früh' habe ich beschlossen um der Trauer ihren Lauf zu lassen.
Einige Tage später beschliesse ich, dass es so weit ist und über Chiara hinweg bin. So hart es klingen mag, es fiel mir nicht sonderlich schwer. Später steige ich wie jeden Abend sonst auch in den Bus und schaue mich um.

'Hm warum schaut sie mich so an?' frage ich mich nachdem ich bemerke, das mich ein gleich Alt scheinen des Mädchen anschaut.

'Soll ich sie ansprechen oder nicht' streiten sich die Stimmen in meinem Kopf.

Damit ich eine Antwort kriege hab ich mir eine kleine Aufgabe ausgedacht:

Ich muss sie anschauen und anlächeln wenn sie es auch tut geh ich zu ihr rüber und sprech sie an. Tatsächlich schaut sie zurück und lächelt, wesshalb ich nun zu ihr gehe wobei ich fast hin Fall da der Bus anhält.

"H-Hi" stammel ich vor Nervosität.

"Hey, das war ja fast ne Bruchlandung" antwortet sie und lacht etwas.

Das ist mir so peinlich das ich am liebsten im Boden versinken würde. Vor lauter Scham über das geschehene, bringe ich kein einziges Wort raus.

"Ich bin die Vanessa, aber nenn mich einfach Vani" sagt sie mit einem so wunderschönen Lächeln das es selbst den Engeln die Sprache verschlagen würde.

"I-Ich heiße Denis, kannst mich aber auch seltsamer Typ nennen" scherze ich etwas.
'Wow. Wie soll man so jemanden Mustern? Alles an ihr ist einfach, wow. Ihre dunkelblonden Haare die aussehen als würden sie mit Gold überzogen sein, diese Augen die ja angeblich die Türen zur Seele sind. Indem Fall sind es jedoch eher Azure die blauer als jedes Meer sind. Diese kleine Nase die wie ihre Haut wirkt als wäre sie aus feinstem Porzellan' schwärme ich in Gedanken.

"Stimmt irgendwas nicht?" fragt sie verständlicher Weise, da ich sie seit Minuten anschaue und anlächle.

"Nein Nein alles ok. Nur... ach egal" gebe ich von mir und schüttle mit dem Kopf.

"Jetzt sag schon" quengelt sie und setzt wieder dieses Lächeln dem ich einfach nicht wieder gewachsen bin.
"Du fährst bestimmt auch nach Erlangen, oder?" frag ich.

"Ja, aber woher..", "Ich das weis?" vervollständige ich ihren Satz.

"Genau" bestätigt sie mich verblüfft.

"Ich dachte, nach all den Zufällen die mir heute wieder fahren sind, da muss das einfach so sein" lach ich leise vor mich hin.

"Und was ist heute alles passiert?" bohrt sie nach.

"Naja erst das ich noch in die Stadt muss weshalb ich überhaupt erst jetzt hier bin. Dann hab ich heute irgendwie eine einzelne Rose gefunden und jetzt das hier." zähle ich auf.

"Achso und wo ist diese Rose?" fragt sie mit einem Grinsen, das gerade zu "erwischt" schreit.

"Na ist doch klar in meinem Rucksack" lächle ich zurück und krame sie hervor.

'Ich hätte es auch nicht für möglich gehalten' antworte ich mir selbst.
Und da war sie die Rose die heute aus einem Balkon vor mir auf den Boden gefallen ist. Erstaunt blickt sie mich an.

"Hier für dich" stammel ich und strecke ihr die Rose entgegen.

"So traurig das klingen mag, mir hat noch niemand eine Rose oder andere Blume geschenkt." entgegnet sie mir mit einer sanften und beinahe traurig, zittrigen Stimme.

"Alles ok?" frag ich sie besorgt.

"Alles ok nur..." stammelt sie nun.

"Jetzt bin ich aber neugierig" antworte ich.

"Kann ich dich um einen Gefallen bitten?" fragt sie mit einer immer höher werdenden Stimme.

'Bitte nicht schon wieder' hallt es schauderlich in meinem Kopf.

"K-K-Klar tu was du tun musst" stotterte ich gefasst darauf wieder verletzt und abgewiesen zu werden.

Ich schließe die Augen und plötzlich habe ich so einen Druck auf den Schultern und um meinen Hals. Ein Teil meines Oberkörpers wird warm und ich habe das Gefühl das auch mein Herz warm wird. Ich öffne die Augen und stelle fest sie mich nicht etwa weggeschubst hat sonder mich umarmt. Zögerlich lege ich auch meine Arme um sie. Es fühlt sich so gut an, dass ich fast vergesse, dass wir hier in einem Bus sind und auch nicht allein.

Ein Herr aus der hinteren Sitzreihe ruft einfach nur noch "Viel Glück euch beiden".

Nun schauen uns alle im Bus an. Mir und ihr ist das jedoch völlig egal und wir halten und immernoch in den Armen. Eine Hand löse ich von ihrem Rücken und lege sie auf ihren Kopf.

Sie flüstert mir ein kaum verständliches "Danke" zu und wir lösen unsere Arme von einander.

So schnell wie sich diese Fahrt zu einer der Schönsten entwickelt hat so war sie auch zu Ende. Wir tauschen noch schnell unsere Handynumern aus und schon trennen sich unsere Wege da ich aussteigen muss. Auf dem Heimweg kommt mir der Gedanke ob das heute wirklich alles Zufall war oder das Schicksal auf diese Weise für den Schmerz der Vergangenheit revanchiert.

Zuhause kann ich es kaum abwarten mit ihr zu schreiben.

'Das heute war einfach der beste Tag den ich bis jetzt hatte' schwärme ich glücklich vor mich hin.

Mein Handy vibriert und ich schaue, eine frohe Botschaft erwartend, drauf.

Sie: "Na du"
Ich: "Nene, na du"

'Wes weiß wohin das noch führt' denk ich voller Vorfreude.

Sie: "haha"
Ich: "sicher Zuhause angekommen?"

'Es ist herrlich wenn jemand an mich denkt' schallt es narzisstisch jedoch mit sarkastischem Unterton in meinem Kopf.

Sie: "Ja. War das vorhin für dich auch so schön"
Ich: "Auf jeden Fall. Vor allem nach einer recht schweren Zeit. Wollen wir uns mal so treffen?"

'Ich hoffe ich hab sie jetzt nicht überrumpelt' kommt mir der Gedanke.

Sie: "Auf jeden Fall. Wie sieht's am Wochenende mit einem Kaffee aus?"
Ich: "Nur allzu gern"
Sie: "Also haben wir ein... was auch immer das ist... freu mich schon"
Ich: "Scheint so"

Eine kleine Träne der Freude rollt meine Wange hinab.

'Ich sollte mich bei demjenigen bedanken dem diese Rose eigenlich gehörte'.

Voller Freude gehe ich schlafen.

What Would Be If...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt