17 - Mein Herz

563 32 1
                                    

"Also verstehe ich das richtig? Er wollte wirklich nichts von dir und du warst einfach nur genervt von mir." Ich seufze und versuche das Lächeln aufzubehalten:"Ja, genau so ist das. Ich hoffe wir haben das jetzt zum 1200 Mal geklärt." Er atmet erleichtert aus und freut sich plötzlich wieder:"Nagut. Ich lasse es ja schon." Nein, was du nicht sagst?! Ich dachte schon er fragt gleich nochmal, ob ich mir auch ganz sicher bin. So ein Nervenbündel! Aber irgendwie auch süß, dass er sich so einen Kopf wegen mir macht und das machen sehr wenige.

"Ich will dir mal was sagen." Er schaut auf und zieht eine Augenbraue hoch. Ich brauche ganz schön Überwindung um das hinter mich zu bringen, doch dann sage ich:"Du bist einer der wenigen ... die sich so einen Kopf über mich machen. Ich meine sowas, hat noch nie jemand gemacht." Meine Stimme zittert und ich verkrampfe meine Hände ineinander, den Blick starr auf meine sich bewegenden Füße gerichtet, doch da höre ich schon wie er auflacht:"Du bist mir eine. Warum sollte ich das denn nicht? Ich bin fast ausgerastet als du mir nicht geantwortet hast und bin verzweifelt warum du so ganz plötzlich sauer auf mich warst. da hatte ich angst, du kommst garnicht mehr zurück." Ich spüre seine warme Hand nun an meiner, er verschränkt seine Finger langsam mit meinen und löst so meine nervösen Hände von einander:"Was ist? Erzähl mir warum du so verschreckt bist.." seine leise Stimme ist aufbauend und ich atme durch. Wir laufen weiter, nehmen einen anderen Weg und verlängern unseren Spaziergang.

Ich berichte ihm vieles aus meinem alten Leben. Bevor ich nach Berlin kam, bevor ich ihn traf, bevor ich wirklich glücklich war. Nie hatte ich es leicht: Meine Eltern hatten nicht viel Geld, ich war immer etwas zu schüchtern und hab mich lieber aus allem zurückgezogen und doch weiß ich jetzt, dass ich aus diesem Mist herausgewachsen bin. ich habe meinen Ehrgeiz gefunden. Ich erzähle ihm wie allein ich oft war, wie ich mich in die Musik geflüchtet habe und alles durchgestanden habe, bis mein Bruder mich aus meinem Loch zog und mich aufbaute oder zusammenschlug und die kleinen Scherben neu zusammengesetzt hat.
Es ist ganz komisch ejmanden davon zu berichten und jemanden mein verklemmtes Herz auszuschütten und über meine Vergangenheit zu lachen. Es tut verdammt gut. Es tut gut das er mir so zuhört und immer mal wieder mit mir lacht.

"War es so schwer?" fragt er als wir uns langsam aber sicher auf den Rückweg machen. Ich habe nun ganz Spandau wahrscheinlich gesehen, wir sind so lange gelaufen das mir ganz kalt geworden ist. Ich sehe ihn an und nicke langsam:"Ich habe es noch fast niemanden erzählt. Nur einem sehr engen Kreis." Er lächelt:"Also gehöre ich nun auch zu diesem Kreis?" Schmunzelnd lache ich auf und drücke ihn fest, was ihn völlig überrumpelt, doch dann erwiedert er diese Umarmung. Ich will ihn garnicht mehr loslassen, aber das liegt daran das er verdammt warm ist. Verdammt kribbelt mein Bauch! Und heulen würde ich jetzt auch noch am liebsten!
"Ja, dass gehörst du." Nun drückt er mich noch mehr an sich:"YUHU!" freut er sich und ich grinse breit. Er ist und bleibt einfach ein Idiot!  Das kann ich immer nur wieder sagen.

"Du bist ein Idiot." Sage ich diesmal laut und er kichert leise:"Und du bist verdammt süß wenn du glücklich bist." diesmal werde ich rot und lächle:"Lass uns nach Hause mir ist kalt.." murmle ich dann. "Wirklich?! Also wir können hier auch weiter stehen bleiben, also in der Position .. wird nur irgendwann ungemütlich. Also!" und wieder sprintet er los. Mich an der Hand zerrt er natürlich hinter sich her und wir stolpern die Straße rauf wie zwei Bekloppte.
Lachend stoße ich die Tür auf und stürze fast in den Flur, doch da werden wir schon aufmerksam:"Was ist das?" frage ich und gehe zu seiner Zimmertür, der laute Bass dringt durch das Holz zu mir und Max kommt zu mir und reißt dann einfach die Tür auf. Was wir sehen ist mehr als nur überraschend.

"HEYYYY!!! DA SEID IHR JA ENDLICH!!!" lautes Gebrüll schlägt uns entgegen, genauso wie Alkohol, Gaminggeräusche und ein starker Geruch nach halbstarken Kerl. Das Zimmer von max ist nun von seiner ganzen Truppe eingenommen worden und anscheinend auch noch zum Partyraum erklärt worden. Ich lache etwas und Max steht ganz entgeistert neben mir:"Was is denn hie rlos?" Marcel grinst uns an, drückt uns ein Bier in die Hände und meint, uns in den Raum schiebend:"Wir wollen mal wieder schön anstoßen! Sei also nicht so verkrampft. Ist ja nur dein Raum!"
"Ja! Denn muss ich wieder aufräumen, nach eurer Orgie!!" regt er sich auf und ich kann nur lachen. Ja, meine Welt hat sich völlig geändert und dieser Haufen begrüßt mich mit offenen Armen, also setze ich die Flasche an und werfe mich dann auf die Couch:"So Jungs! Jetzt zeig ich euch mal wie man das macht!"

I Love An Idiot (HOB-ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt