Kapitel 3

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Dean klopfte an die Badtür, als Cas sich gerade inmitten des Dampfes und der warmen Fliesen abspülte. Cas klopfte dreimal an die Duschwand, um ihn wissen zu lassen, dass er gerne hereinkommen könne. Er sah Deans Silhouette durch den Duschvorhang hindurch, lächelte und wandte sein Gesicht dem Wasser zu, bis er Dean hinter sich hineintreten hörte. Das minimale Klappern der Flasche mit Gleitcreme war zu vernehmen, die auf die Ablage neben dem Shampoo und der Seife gestellt wurde.

,,Vier Monate leben wir schon in diesem Haus und ich kann nicht glauben, dass wir das noch nicht getan haben", sagte Dean.

Cas konnte deutlich das Grinsen auf seinen Lippen spüren, als er sie an seinen Hals drückte und einen Kuss unterhalb seines Ohrläppchens platzierte.

Er hatte herausgefunden, dass Deans Hände in Momenten wie diesen fast so fließend wie seine sprachen. Hände, die an den feinen Kurven von Knochen entlangwanderten, erkundeten und keine Angst vor den unbekannten Stellen hatten. Finger, die genau wussten, wohin sie glitten und was sie berührten, die auf seiner Brust, seinen Schultern, der Wölbung seiner Hüftknochen und der Falte seiner sensiblen Haut, wo sein Bein auf sein Becken traf, Botschaften morsten. Ihm war aufgefallen, dass Deans Hände ihn allein durch ihr Streichen über seinen Körper aufbauen und über den Rand stoßen konnten. Dass Deans Berührung eines der wenigen Dinge war, gegenüber denen er sich unglaublich verwundbar fühlte.

In Momenten wie diesen konnte Cas die Stärke und Wildheit fast vergessen, die er einmal besessen hatte, unberührt von so gut wie allem.

Deans Hände waren die große Ausnahme. Deans Hände zerbrachen ihn.

Er drehte seinen Kopf zurück, um ihn zu küssen. Deans Hände, die drückten und Hautflächen nach unten schoben und ihn berührten, ließen die Strahlen aus dem Duschkopf wie Wasserfälle an Castiels Brust herunterfallen, zogen ihn nahe an Deans Körper heran, umschlossen ihn dort und suchten die Stellen heraus, die Cas seinen Mund öffnen und nach Luft schnappen ließen. Er griff mit einer Hand nach hinten, zog Deans Kopf unter den Wasserstrahl, küsste ihn direkt auf diese lächerlich vollen Lippen und versuchte den Tonfall eines Stöhnens, die Note und Tonhöhe eines Seufzens zu schmecken.

In Augenblicken wie diesen konnte Cas fast spüren, dass er Sprache essen konnte, dass er Deans Stimme für sich stehlen und sie in einem Echo zurückgeben, ihm irgendeine Nachricht zukommen lassen konnte, ein Zeichen, dass er alles perfekt machte.

Er bekam es kaum mit, als Dean das Gleitgel neben dem Shampoo und der Seife herunternahm. Cas war zu sehr von den Gedichten abgelenkt, die Deans Finger auf seiner Haut zurückgelassen hatten, zu beschäftigt mit dem Versuch, sie alle in seinen Handflächen zu sammeln. Dean bestrich zwei Finger und tastete sich damit seinen Weg in ihn hinein. Cas schloss die Augen, sein Atem kam stockend. Er tanzte am Rande eines Stöhnens, welches nicht gehört werden konnte. Deans andere Hand schloss sich um ihn und bewegte sich ruhig, langsam und quälend richtig. Cas drängte sich an ihn zurück, nahm drei Finger auf und keuchte – immer stumm, fast atemlos.

Dean sprach nie, wenn sie das taten; vielleicht aus Respekt gegenüber dem Fakt, dass Cas nicht antworten konnte, doch Cas hörte immer mehr als genug aus der Art heraus, wie er berührt wurde.

Als Dean ihn gegen die Duschwand drückte und sich in ihn schob, lehnte Cas seine Stirn gegen die feuchte, warme Kachel und schloss die Augen. Er spürte Deans Mund, der sich an seinen Hals presste, an seine Wirbelsäule und seinen Nacken, wo seine dunklen Haare endeten, spürte eine Hand auf seiner Schulter, die wie ein Spiegel fungierte und eine gefühlte Verbrennung hinterließ, und die andere auf seiner Hüfte, um ihn festzuhalten. Cas krümmte seinen Rücken gegen ihn. Sein Atem beschlug die weiße Kachel. Seine eigene stille Hand hob sich, ergriff Deans Handrücken und befühlte den Platz zwischen seinen Fingern, die Knöchel, die Nägel.

The Inexhaustible Silence of Houses (deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt