Als Deans Handy im Erdgeschoss klingelte, ließ er die Taschenlampe, die er gehalten hatte, auf dem Boden des Dachbodens liegen. Sie rollte durch ihre unsichere Lage ein kleines Stück über die Better. ,,Bin in einer Minute zurück", sagte er.
Cas nickte. Sie waren durch die letzten zwei Boxen gegangen – eine war voller Zeitungsausschnitte, von denen die meisten wenig interessant waren. Einige zerfielen in Castiels Händen zu Papierasche und übersäten das Holz damit. Dean hatte extra mit leiser Stimme nachgefragt, ob er mit dem Dachboden helfen solle, doch Cas war skeptisch und nicht sicher, ob irgendetwas vergeben worden war.
Er griff nach der Taschenlampe, um sie näher zu sich heranzuholen, und richtete sie in der Beuge seiner verschränkten Beine so aus, dass sie besser auf den winzigen Zeitungsartikel strahlte. Abgesehen vom trüben gelben Licht war der Dachboden pechschwarz. Sie hatten darüber geredet, eine Luke in das Dach in der Nähe der Hausvorderseite zu schlagen, um den Korridor zu beleuchten und das Umhergehen zu vereinfachen.
In der Küche im Erdgeschoss konnte er Dean murmeln hören. Wahrscheinlich zu Sam. Cas spannte seinen Kiefer an und beschloss, nichts Abfälliges zu gestikulieren, wenn er wieder mit Neuigkeiten von einer Jagd hochkommen sollte.
Die Taschenlampe flackerte. Cas stupste sie mit seinem Handballen an, um die Batterien zurück an ihren Platz zu klopfen. Dann seufzte er, legte sie hin, fuhr sich mit den Händen über sein Gesicht und massierte mit den Fingerspitzen seine Augen. Er war bereits stundenlang hier oben und ging alte Sachen durch. Bisher hatte er nichts Interessantes gefunden – nur Spinnennetze und Ratgeberkolumen vom letzten Jahrzehnt.
Cas seufzte erneut, griff in die Box, kramte einen weiteren Artikel heraus und hob die Taschenlampe auf, um ihn zu lesen. Die Schrift war verblasst, doch die Schlagzeile konnte er immer noch entziffern: 'Fakt oder-'
Ein leises Britzeln war zu hören und die Taschenlampe ging aus.
Cas schnalzte mit der Zunge, legte den Artikel hin und klopfte auf die Birne, doch das Licht kam nicht zurück.
Er steckte die Taschenlampe unter seinen Arm und streckte seine Beine aus; durch das lange Beibehalten einer Position schmerzten sie. Im Halbdunkeln tastete Cas nach der Wand. Die Bretter im Mauerwerk waren schwer zu erkennen, doch er war sich sicher, dass Batterien in der Schublade waren, wo sie den Colt aufbewahrten.
Cas spürte, dass sich etwas verhakt hatte: Ein Nagel war in seinem herunterhängenden Hosenbein hängen geblieben.
Er bückte sich, um es zu lösen.
Die Dachbodentür schwang zu.
Cas hielt abrupt inne, war wie versteinert. Er wusste nicht, ob er sich bewegen sollte, wenn er den Boden nicht sehen konnte. Langsam richtete er sich wieder auf.
Cas schluckte. Vielleicht war Dean hochgekommen, hatte vergessen, dass er hier war und die Tür geschlossen? Dann würde er sie jetzt jeden Moment mit einem Lachen und einem Grinsen auf seinem Gesicht öffnen.
Ihm fiel auf, dass er heftig in der Dunkelheit blinzelte. Durch die geschlossene Tür war es totenstill. Er konnte sich atmen hören, doch selbst das war gedämpft, als ob seine Nase in Wolle steckte. Dean öffnete die Tür nicht.
Sehr vorsichtig fühlte Cas mit seinem Fuß nach den Brettern und begab sich auf den Weg zum dünnen Lichtstreifen hinüber, der unter der Tür hindurch kam. Er fand den kalten Knauf und drehte ihn.
Cas konnte das Schloss im Pfosten knirschen spüren. Es war verschlossen.
Er hielt inne, fuhr sich mit einer Hand durch seine Haare und dachte nach. Hatte er den Schlüssel? Oder hatte Dean ihn mit runter genommen? Aber wie hatte sich die Tür überhaupt verschlossen? Sie war nicht automatisch, und Dean würde ihn nicht einschließen, nicht einmal aus Versehen.
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The Inexhaustible Silence of Houses (deutsch)
FanfictionFast zwei Jahre nachdem die Welt nicht endet, verliert Castiel seine Gnade - und dabei auch seine Stimme. Das ist der Anstoß für Geständnisse und Veränderungen. Bald darauf beginnt er eine Liebesbeziehung mit Dean, die Winchesters sind müde, und die...