Kapitel 2. Verbindung oder Einbildung?

25 0 0
                                    

»Die Tage seit "der neue", ähm..
ich meine Stephen O' Bryan, in meiner Klasse ist, vergehen wie im Flug».

»Anfangs war er sehr still, hat kaum etwas gesagt, viele stempelten ihn schon als eingebildet und arrogant ab deswegen, ich war irgendwie nur noch mehr in seinen Bann gezogen, obwohl er auch mit mir nicht mehr als das nötigste gesprochen hat«.

Die Tatsache dass er sich nach und nach immer mehr in die Klasse integriert und ziemlich schnell einer der beliebtesten geworden ist, ist irgendwie komisch.

Er ist immer mitten im Geschehen aber trotzdem noch zurückhaltend, immer nachdenklich, undurchdringlich, als wäre er umgeben von irgendetwas, was ihn zurückhält ..Irgendwem?
Er schaut immer wieder auf die  Uhr und    starrt geistesabwesend aus dem Fenster, aus welchem Grund er das tut ?

»Keine Ahnung.
Aber es macht mich verrückt, nicht mehr über ihn zu wissen«.

Wir haben heute vier Stunden Unterricht,
Bio mit der Lehrerin, die auch für das Schülerarchiv zuständig ist, vielleicht kann ich ihr nach dem Unterricht ein paar Informationen entlocken, aus welcher Stadt er kommt, aus welchem Land ursprünglich oder sowas.

Ich habe schon ein paar mal versucht mit ihm ins Gespräch zu kommen, es funktioniert eigentlich gut, er ist dann plötzlich ganz anders, er wird süß und leicht verlegen, was ganz nebenbei echt sexy ist, sobald er das aber selber bemerkt, blockt er  ab und wird wieder eiskalt.

»Ich werde nicht schlau daraus..«
»Er verbirgt irgendwas, aber was ?«

Während dem Unterricht bin ich die ganze Zeit damit beschäftigt über ihn nachzudenken, da wir übermorgen eine  Klausur schreiben, sollte ich eigentlich besser aufpassen, was mir aber leider schrecklich schwer fällt..

Mrs . McKinsey klopft mir leicht mit  einem Lineal auf die Finger, was mich so  aufschrecken lässt, dass ich vom Stuhl falle..

»Alle lachen, nur er nicht, nein, er hilft mir hoch, schaut mir tief in die Augen und sagt ernst: „Pass auf, das hätte auch schlimmer ausgehen können "«.

die anderen sind genauso verwirrt wie ich, er wirft einen kurzen Blick in die Klasse und das Lachen verstummt sofort.
Nach diesem  Vorfall fühle ich mich komischerweise irgendwie sicher und beschützt in seiner Nähe.
Es klingt komisch aber der Blick in seine Augen hat eine Art Verbindung ausgelöst, irgendetwas sagt mir dass er  niemals zulassen würde dass mir etwas passiert.

Ich bedanke mich bei ihm für's hoch helfen, er schaut mich einen Moment lang nachdenklich an, räuspert sich dann und wendet den Blick wieder ab, was ein Zeichen für die Lehrerin ist, mit dem Unterricht fortzufahren.
Die Zeit vergeht schleppend, und es wird plötzlich immer wärmer im Raum, Ich ziehe meine Jacke aus und aus dem Augenwinkel sehe ich wie er mich beobachtet, einfach um zu sehen was passiert, tue ich so als würde mir die Jacke runterfallen während ich sie eigentlich über die Stuhllehne hängen will, reflexhaft fängt er sie auf.

»Irgendwie fühlt sich das komisch an, ich wollte testen ob ich mir das mit der Verbindung zwischen uns nicht nur einbilde
aber das ist gruselig«.

Als könnte er meine gedenken lesen, zischt er plötzlich: „Hör auf damit, bitte", das Bitte, klingt schon fast flehend.

„Tut mir leid", kommt es aus meinem Mund, ich habe auf einmal ein schrecklich schlechtes Gewissen.
Er merkt das und lacht leise.
Mrs. McKinsey beobachtet uns schon die ganze Zeit, genervt von unserem flüstern, wirft sie uns aus dem Unterricht, sie meint wir sollen das draußen klären.

»So, nun stehen wir hier, draußen, vor der Klassenzimmertüre, Er und ich, Ich so schüchtern dass ich kein Wort heraus bekomme. Ungefähr zwei Minuten stehen wir uns schweigend gegenüber, bis ich schließlich all meinen Mut zusammen nehme und frage:
Gehen wir ein bisschen?. Als er nicht gleich antwortet, bereue ich sofort  dass ich überhaupt gefragt habe.

Nach einer gefühlten Ewigkeit antwortet er schließlich in einem Tonfall den ich nicht genau deuten kann. „Klar, warum nicht?".
Wir gehen den Flur entlang Richtung Ausgang, der Weg scheint endlos, ich gehe schneller, er merkt das und passt sich unauffällig meinem Schritttempo an.

Draußen angekommen, entschuldigt er sich dafür dass ich wegen ihm Ärger bekommen habe. Ich sage dass, das nicht schlimm ist, ich habe auf Bio eh keine Lust gehabt. Er lacht, das erste mal dass ich ich ihn richtig lachen sehe. Es ist wunderschön, ich schätze ich sehe ihn gerade an wie ein Hund seinen Knochen.
Bei diesem Gedanken lache ich auch.

Wir kommen ins Gespräch, er erzählt mir dass er Bio auch nicht mag, das Englische Literatur und Deutsch seine Lieblingsfächer sind . Komisch. Meine nämlich auch.
Ohne zu neugierig rüberzukommen, frage ich nach in welcher Stadt er früher gelebt hat, dieser Frage weicht er gekonnt aus und sagt, es sei ein kleines Kaff in der Nähe von Charlotte, North Carolina, genauer geht er nicht darauf ein.

»Ich bin völlig hin und hergerissen, soll ich weiter versuchen etwas über ihn zu erfahren, ich habe ja schon kleine Fortschritte gemacht, oder sollte ich jetzt aufhören?«

Wir sehen wie die anderen aus unserer Klasse den Flur entlang stürmen, die Schule ist aus.
Er sagt wir sollten mal reingehen um unsere Sachen zu holen, „Okay", antworte ich, traurig darüber dass er jetzt gehen wird und ich ihn das ganze Wochenende über nicht sehen werde, keine weiteren Informationen bekommen werde, denn Mrs. McKinsey ist auch gerade an uns vorbei gegangen.
Als könnte er wieder meine Gedanken lesen, fragt er plötzlich ganz verlegen ob ich mich morgen mit ihm auf einen Kaffee treffen möchte, während er auf meine Antwort wartet beißt er sich schüchtern auf die Lippe.

»Oh mein Gott, er will sich mit mir treffen, ist das ein Date?, wenn ja dann wäre es mein erstes.. Ja, ich weiß, peinlich mit 17 noch nie ein Date gehabt zu haben, dass er so gut aussieht, lässt mich meine Selbstzweifel aber schnell wieder bei Seite schieben«.

Ich freue mich wie ein kleines Mädchen dass man  gerade ins Disneyland eingeladen hat, antworte jedoch ganz cool,
„Ja, können wir machen".
„wie kann ich dich erreichen?", Fragt er ein bisschen unsicher. Ich gebe ihm meine Nummer und so verabschieden wir uns.

Unexpected love*                               Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt