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Nachdem ich mich ein bisschen in der belebten Stadt umgesehen habe, laufe ich in Richtung Marine Basis. Neben mir läuft mein Steuermann Chido und der Matrose Akeno, die mich ab sofort wohl oft begleiten werden. Chido ist auch gleichzeitig mein Vize Captain, er kennt sich mit seiner jahrelangen Erfahrung sehr gut aus. Wir laufen an vielen Häusern vorbei, bis ich die Marine Basis endlich sehen kann. Sie liegt sehr weit oberhalb der Stadt und ähnelt mehr einem Gefängnis, dieser Eindruck wird vorallem durch die massive Mauer erweckt, die sich um sie herum erstreckt.
Wir nähern uns der Basis und ich merke wie Akeno nervös wird, ich bertrachte ihn von der Seite, er wirkt eingeschüchtert, der Blick fast ein wenig beängstigt, seine halblangen schokoladenbraunen Haare hängen ihm in sein perfektes Gesicht. Es ist tatsächlich makellos, ein etwas breiter Kiefer, eine schön geformte Nase, das Gesicht markant. Eigentlich ein wirklich attraktiver junger Mann, jedoch gerade erst 18 Jahre alt und der Körper weist zwar leichte Muskeln und eine Form auf, aber trotzdem ist er für meinen Geschmack nicht groß und kräftig genug.
Ich wende meinen Blick von dem Jungen ab und richte ihn auf das große Tor direkt vor uns. Sofort kommt ein Soldat herbeigeeilt und möchte unseren Rang und unsere Identifikationsnummer wissen, nachdem ich meine gesagt habe, werden seine Augen größer und er entschuldigt sich mehrmals dafür, dass er mich, als Vizeadmiral nicht sofort erkannt hat. Die machen da wohl mächtig Wind, um soetwas. Meine Hündchen beruhigen den Mann natürlich sofort, nachdem er das Tor hastig geöffnet hat. Ich hingegen laufe einfach in das Areal und lasse sie hinter mir.
”Ich bringe Sie sofort zu Vizeadmiral Hiroto! Folgen Sie mir einfach.“, der junge Leutnant drängt sich an die Spitze, ich lasse ihn gewähren und folge ihm still. Wir betreten das große Gebäude und werden eine Wendeltreppe hinaufgeführt, einen langen Gang entlang, an dessen Ende eine Tür mit der Aufschrift Vizeadmiral Hiroto liegt. Ich stelle mich schonmal auf einen arroganten Arsch ein, wie es die meisten Vizeadmiräle sind, die ich bisher persönlich kennengelernt habe. Der Leutnant klopft drei mal an die Tür und verschwindet dahinter. Wir anderen warten derweil vor der Tür, bis der Leutnant wieder raustritt. Er nickt in Richtung Tür mit einem Lächeln im Gesicht, ich ignoriere es und behalte weiterhin meine starre Miene. Sein Lächeln erlischt sofort und er verschwindet blitzschnell im Gang.
Mit Schwung betrete ich den Raum und schließe die schwere Holztür hinter mir. Mein Blick gleitet durch den spartan eingerichteten Raum, keine Bilder, keine Deko, lediglich ein großes Fenster, welches dem Raum Licht spendet. Ein alter Schrank und ein kleines Regal, in der Mitte steht ein Schreibtisch, davor ein Sessel und hinter dem Tisch ein Sessel auf dem ein groß gewachsener, muskulöser Mann sitzt. Er blickt von seinen Unterlagen auf und sein kalter Blick durchdringt mich sofort, diese eiskalten hellgrau-blauen Augen, scharf wie Messerklingen, sein Blick ist genauso kalt und selbstbewusst wie der meine. Sein Blick wandert einmal meinen Körper runter und wieder hoch, bevor er ein schmales, gefährliches Lächeln aufsetzt.
“Vizeadmiral Loki“, er steht von seinem Sessel auf und streckt mir seine vernarbte Hand entgegen, die ich annehme, ”es freut mich, Sie so kurzfristig treffen zu können. Sie sind sehr früh dran, ich hoffe es gab keine Probleme bei Reise hierher.“
Er setzt sich wieder und ich folge seiner Geste, bevor ich zu sprechen beginne
”Wir hatten anfangs starken Wind, danach aber gutes Wetter und eine ruhige See. Ich denke, auf der Grand Line darf man aber auch nicht wählerisch sein.“,
”Nein, Sie haben recht, auf der Grand Line sollte man einfach glücklich sein, solange man heil bis zur nächsten Insel kommt.“, er macht eine kurze Pause bevor er fortfährt und schaut aus dem Fenster
”Das ist auch genau das, worüber ich mit Ihnen sprechen wollte. Ich habe sie herberufen, weil ich eine wichtige Reise unternehmen muss und der Weg dorthin ist äußerst gefährlich, verstehen Sie, ich möchte nur auf der sicheren Seite sein. Bevor sie fragen, die Reise geht zu der Insel Aplane. Sie liegt hinter der Redline und ist daher schwer alleine zu erreichen. Ich muss dorthin um eine Marine Basis zu kontrollieren, da es antscheinend Probleme gab...Ich erzähle Ihnen bei Gelegenheit mehr davon. Wichtig ist jedenfalls“, er wendet mir seinen Blick zu und betont die folgenden Wörter stark,
”dass ich mich auf Sie verlassen kann.“ Ich lasse mir die Worte durch den Kopf gehen und mustere genauer sein Gesicht. Schwarze Haare mit einigen grauen Stellen dazwischen, ein kantiges Gesicht, welches mit vielen kleinen Narben versehen ist. Die emotionslosen Augen Formen sich allmählich zu Schlitzen und durchbohren mich fragend. Ich reiße mich aus meiner Starre, ohne auch nur irgendetwas an meiner kalten Miene zu verändern.
”Ich mag gerade erst zum Vizeadmiral ernannt worden sein, aber wissen Sie, wie hart ich dafür gearbeitet habe, damit ich überhaupt so jung einen solch hohen Rang erhalten habe. Ich habe darauf hingearbeitet, seit ich mit 16 eingestiegen bin und es nun endlich geschafft. Und jetzt darf ich mir meine Loyalität unterstellen lassen!“, ich spucke ihm die Worte nur so hin, langsam bricht seine kalte Miene und ich fahre wieder ruhiger fort,
”Glauben sie mir Vizeadmiral Hiroto, ich bin wahrscheinlich die loyalste Person, die sie in ihrem Leben je kennenlernen werden und ich würde mit Ihnen um die komplette Welt reisen, nur um Ihnen das zu beweisen.“ Ein warmes und ehrliches Lächeln breitet sich seinerseits aus.
”Ich habe schon gehört, dass Sie eine sehr temperamentvolle junge Frau sein sollen und sich nichts gefallen lassen. Das mag ich sehr. Ich würde mit Ihnen gerne um die ganze Welt segeln, aber wie wäre es, wenn wir mit der Hälfte beginnen, das wäre ein guter Anfang würde ich sagen. Damit ist es beschlossene Sache. Sie und Ihre Mannschaft begleiten mich. Darf ich Ihnen noch einen Sake anbieten, zur erfolgreichen Zusammenarbeit?“,
”Sehr gerne.“
Er öffnet eine Schublade unter seinem Schreibtisch und stellt zwei Schalen auf den Tisch, die daraufhin mit teuer aussehendem Sake gefüllt werden.
Ich nehme ein Glas, stoße mit ihm an und genieße den Sake bei jedem Schluck.
”Bevor ich es vergesse, hier auf der Grand Line gibt es natürlich genug Piraten. Aber von einigen sollten Sie auf jeden Fall wissen.“, Hiroto steht auf und holt aus dem kleinen Regal einen Stapel Papiere. Diese wirft er vor mir auf den Tisch und schaut mich erwartungsvoll an. Meine Hände gleiten zu dem ersten,  leicht vergilbten Steckbrief. Als ich auf den Steckbrief schaue, blicken meine Augen zuerst auf das Bild eines Mitte 20 jährigen, schwarzhaarigen Mannes. Trafalgar Law, der Chirurg des Todes. Er sieht zwar unschuldig aus, soll aber nach Aussagen vieler Marinesoldaten ein kranker Bastard sein. Er zerstückelt seine Gegner oder klaut ihnen ihre Herzen mithilfe der Ope Ope no Mi, einer Paramecia Teufelsfrucht. Ein Kopfgeld von 440 Millionen Berry, wird wohl angemessen sein.
Ich lege den Steckbrief zur Seite und schaue mir direkt den nächsten an, zwei komplett irre Augen schauen mir entgegegen, außerdem hat der Typ feuerrote Haare. Sofort ist mir klar, dass es sich hierbei um Eustass Captain Kid handeln muss. 470  Millionen Berry. Auf jeden Fall! Er soll der schlimmste sein, ein komplett durchgeknallter Freak, der jede Gelegenheit nutzt, jemanden umzubringen. Auch er hat von einer Teufelsfrucht gegessen, soweit ich weiß, kann er Metall kontrollieren. Ehrlich gesagt will ich ihm garnicht erst begegnen.
Der nächste Steckbrief ist von Monkey D. Ruffy, der von der Gum Gum Frucht gegessen hat. Er hat bereits ein Kopfgeld von 400 Millionen Berry. Ich habe schon so viel von ihm gehört. Er soll die neue Welt ganz schön aufmischen, außerdem ist er der Sohn des Anführers der Revolutionsarmee Monkey D. Dragon und der Bruder von Feuerfaust Ace. Er hat auch den Kampf um Marineford überlebt. Eigentlich wirkt der breit lächelnde junge auf dem Plakat nicht wie ein Verbrecher. Aber man soll ja Menschen bekanntlich nicht nach ihrem Äußeren beurteilen.
Ich blättere durch die restlichen Steckrbiefe, darunter die der 4 Kaiser und ein weitere Rookies.
Der letzte Steckrbrief jedoch lässt mich inne halten. Mein Atem geht flach. Ein finster drein blickender alter Mann. Graue lange Haare, ein Bart. Die Augen durchbohrend und kalt. Das Bild jagd mir einen eiskalten Schauer über den Rücken. Er muss es sein. Ich konzentriere mich und denke nocheinmal an diesen schlimmen Tag in meinem Leben zurück. Ich erinnere mich an den Piraten, der damals noch jünger war. Aber diese Augen. Ich werde diese Augen nie wieder vergessen. Mein Blick wandert zu dem Namen des Piraten.
Captain Tenno.

Verschollen - One PieceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt