Kapitel 1

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Melody's P.O.V

Heute auf den Tag genau war es ein Jahr her. Ein ganzes Jahr. 12 Monate. 365 Tage und unzählige Stunden, Minuten und Sekunden. Ein Jahr war vergangen nach seinem Tod. Ein Jahr in dem ich Sam nicht mehr wider sah. Ich würde ihn nie wieder sehen. Er war weg. Fort. Und das für immer.

In diesem Jahr hatte ich nichts mehr gemacht, außer meinen alltäglichen Plan. Aufstehen, Essen, zur Schule gehen und dann wieder schlafen. Ohne ihn hatte ich einfach zu nichts mehr Lust. Er war weg und mit sich hatte er alle meine Emotionen und Gefühle mitgenommen. Einfach alles.

Ich hatte vor ein paar Tagen meinen Schulabschluss gemacht und wurde zur Stufenbeste gekürt. Ich hatte von all den ganzen Schülern den besten Durchschnitt bei der Abschlussprüfung. Alle haben mich gelobt und haben sich für mich gefreut. Aber ich? Ich freute mich für nichts und niemanden mehr.

Während des ganzen Jahres, waren meine Familie und Sam's Familie immer für mich da und haben mich unterstützt, aber niemand konnte mich trösten. Über sam's Verlust würde ich nie hinweg kommen.

Heute war der erste Ferientag. Der erste Tag der Sommerferien. Natürlich hatte ich so wie immer nichts vor und auch keinen Plan was ich heute machen würde. Bestimmt würde ich zuhause bleiben über die ganzen Ferien.

Ich hatte meine eigene Wohnung und lebte hier allein. Naja vorher war hier auch noch Sam, aber er war jetzt weg. Für immer. Er würde nie mehr klingeln und mich angrinsen, weil er seine Schlüssel vergessen hatte. Er würde nie mehr kommen und mich von hinten umarmen. Er würde mich nie mehr küssen. Er würde nie mehr zu mir kommen und mich in den Arm nehmen und mir sagen, dass er mich liebt.

Das Haus war sehr leer seitdem er weg war. Es war so als ob Hunderte von Leuten vorher hier gelebt hatte und jetzt weg waren, aber eigentlich war es nur Sam. Und doch fühlte es sich so an. Leer und Verlassen. Allein.

Ich stand von meinem Bett auf und ging ins Bad wo ich mich duschte und mir die Zähne putzte. Danach ging ich wieder in mein Zimmer und überlegte was ich anziehen sollte. Es war draußen kühl, deshalb entschied ich mich für einen Pullover und eine einfache schwarze Jeans. Ich schminkte mich nicht.

"Schöne Mädchen, wie du brauchen keine Schminke"

kam mir Sam's Antwort in den Sinn, die er mir mal gegeben hatte.

Er mochte es noch nie, wenn ich mich geschminkt hatte. Deshalb machte ich es auch nie, außer wenn es mal nötig war. Ich nahm mir eine Banane aus der Küche und setzte mich ins Wohnzimmer. Ich setzte mich auf die eine Couch hin, wo ich immer saß.

Ich saß immer auf diese Couch und Sam saß immer genau gegenüber von mir und wir haben uns etliche Minuten einfach nur angeguckt bis er mir deutete mich zu ihm hinzusetzten. Ich stand dann immer auf und setzte mich auf seinen Schoß. Während er mit meinen Haaren spielte, lehnte ich mich immer an seine Brust und schloss die Augen für einen Moment und genoss einfach alles.

Auch das würde nie mehr passieren. Nie mehr würde er vor mir sitzen und mich mit seinen wunderschönen blauen Augen angucken und warten bis ich mich zu ihm setzte.

Ich nahm die Schale meiner Banane und warf sie in den Mülleimer und ging ins unser Zimmer zurück. Unser Schlafzimmer. Ich ging an unseren Regal vorbei wo viele Bilder eingerahmt standen. Ich guckte sie mir alle einzeln wieder an. Sowie jeden Tag.

Es waren viele Fotos von uns beiden, mir und Sam. Es waren auch Fotos nur von Sam alleine und von mir alleine. Die wir gegenseitig gemacht hatten. Auf allen Fotos waren wir beide glücklich und lachten.

Auf einem der Fotos waren wir beide und wir saßen im Park auf der Wiese.

Ich nahm diese Foto in die Hand und dachte an den Tag nach, wo dieses Foto entstanden war...

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