Change your life

Kapitel 2

Melody's P.O.V

Ich nahm mein Iphone in die Hand und sah, dass es Jake war. Jake war Sam's bester Freund. Sie waren sogar sowas wie zwei Brüder füreinander.

Jake war ein netter und hilfsbereiter Mensch, der mir mit der Zeit sehr ans Herz gewachsen war. Er war immer für mich da, wenn ich jemanden zum Reden brauchte. Und mittlerweile konnte ich schon sagen, dass er wie ein großer Bruder für mich geworden war.

In der Zeit als wir erfahren hatten, dass Sam Krebs hatte, hatte Jake versucht so oft wie möglich hierher zu kommen. Das war aber nicht einfach, da Jake ein Auslandssemester machte. Bei Sam's Beerdigung war Jake auch dabei, musste aber wenige Tage später wieder zurück nach Los Angeles fliegen.

Ich drückte auf Annehmen und wartete einige Sekunden bis Jake endlich sprach.

"Hey, Melody. Wie geht es dir?" erklang seine weiche Stimme.

Jake und Sam waren sich sehr ähnlich und sogar Jake's Stimme hörte sich ein wenig an wie Sam's.

"Hey. Ganz okay. Wie geht's dir?" antwortete ich emotionslos.

Wie soll es mir denn sonst gehen, wenn mein Freund an Krebs gestorben ist und ich ihn nie wieder sehen werde ?

"Auch ganz okay. Was machst du grade so?" fragte er und ich überlegte was ich sagen sollte.

"Eigentlich nichts... Ich hab mir grade nur ein paar Fotos angeschaut." Ich setzte mich aufs Bett und zeichnete Kreise mit meinem Fuß auf dem Boden.

"Was für Fotos?" fragte Jake und es wunderte mich, dass er nicht wusste wessen Fotos ich mir angguckte.

"Fotos von mir und-" meine Stimme brach kurz und ich musste mich zusammen-reißen nicht zu weinen. "- Sam und mir" beendete ich meinen Satz.

"Oh, Sorry! Ich war grade in Gedanken und hab einfach drauf los gefragt. Ich wollte dich nicht- " er stoppte und es fiel ihm schwer Worte zu finden. "- Ach vergiss es. Ich bin ein Vollidiot" sagte er und musste etwas kichern.

"Nein, ist schon okay. Ich denke manchmal auch, dass Sam immer noch da ist..." sagte ich und guckte starr auf das Regal mit den Fotos gegenüber von mir.

"Also, der eigentliche Grund wieso ich angerufen habe, außer zu fragen wie es dir geht, ist..." Er zögerte und sprach nicht weiter.

"Jake? Bist du noch da?" Ich war etwas verwirrt. Wieso antwortet er nicht mehr? Ich lauschte noch ein paar Minuten, aber es kam nichts mehr, außer ein komisches Rascheln.

Plötzlich hörte ich die Haustür klingeln. Mit meinem Handy am Ohr, ging ich durch den Flur zur Tür und öffnete sie.

Vor mir stand Jake mit einem Lächeln auf den Lippen.

"Überraschung!!" rief er fröhlich und lachte.

"Wie- wie hast du- aaber du warst doch noch eben.. Hä?!" Jetzt war ich total verwirrt. Gerade war er doch noch am Hörer und sprach mit mir und jetzt steht er vor meiner Haustür?

Anstatt mir zu antworten, zog Jake mich in eine Umarmung. Ich erwiderte die Umarmung und drückte ihn ganz fest.

Wie lange hatte ich schon solche Umarmungen nicht mehr bekommen?

Nach ein paar Minuten lösten wir uns voneinander und ich bat ihn herein.

Er legte seine Jacke ab und folgte mir ins Wohnzimmer. Dort begaben wir uns auf die Couch. So wie sonst auch saß ich auf meiner Couch, wo ich immer saß und Jake hatte sich auf Sam's Couch gesetzt.

Wieder kamen Erinnerungen hoch.

Stille herrschte zwischen uns. Ich saß auf meiner Couch und Sam auf seiner Couch. Ich musste grinsen, als er mich nach einer Weile zu sich winkte und mir deutete mich auf seinem Schoß zu setzten. Ich tapste zu ihm rüber und plumpste auf seinem Schoß. Sam unterdrückte sich ein Lachen. Ich legte meinen Kopf auf seine Brust und lauschte auf seinem Herzschlag. Währenddessen nahm Sam ein paar meiner Haarsträhnen und spielte mit ihnen. Ich lächelte in mich hinein. Zwischen mir und Sam waren keine Worte nötig. Wir wussten auch durch Blicke und Gesten was der Andere wollte. Das machte uns aus. Wir konnten uns verstehen auch wenn wir keine Worte benutzten.