Prolog

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Die  Sonne schien in die großen Fenster des Klassenzimmers und erhitzten es.  Erschöpft strich ich mir durch mein Gesicht und seufzte. Angestrenkt versuchte ich das Blatt vor mir zu lesen, aber die Buchstaben ergaben für mich einfach keinen Sinn mehr.

Meine  Konzentration war einfach nicht mehr vorhanden. Sehnsüchtig schaute ich  zu der Uhr an der Wand und merkte die Vorfreude in mir aufsteigen. Nur  noch fünf Minuten Unterricht  und endlich hatte ich Wochenende! Nervös  und aufgeregt tippte ich mit meinen Fingernägeln auf meine Tischplatte,  weshalb ich mir von meinem Freund einen bösen Blick einfing.  Entschuldigend lächelte ich ihn an und seufzte wieder frustriert. Als  dann endlich das erlösende Klingeln ertönte, war ich die Erste, die  aufsprang und alles in der Tasche verstaute. "Verdammt hat sich die  Stunde in die Länge gezogen!" beschwerte ich mich bei Leo und schulterte meine schwere Tasche. Leo schenkte  mir nur einen abschätzenden Blick und schüttelte den Kopf. "Was denn!?"  fragte ich verwirrt und lief vor ihm her aus der Klasse. "Nichts Babe... alles gut..." sagte er nur. Er war nie wirklich gesprächig. Und er war, was Schule anging wesendlich ambitionierter. ich war also in jeder hinsicht anders  als mein Freund. Ich war aufgedreht und eine Tratschtante, hatte dazu  nicht wirklich Lust auf Schule und Sport. Aber dennoch liebten wir uns.  Was auch nicht wirklich leicht war...manchmal. Wir waren halt wirklich unterschiedlich, aber das störte uns nicht!

Schneller als ich erwartet hatte, war ich endlich aus dem grausamen Schulgebäude raus und atmete die warme, schwühle Luft  ein. Kurz streckte ich mich etwas und strich mir durch meine  Kupferroten Haare, als ich das aufgedrehte Quietschen meine besten  Freundin vernahm. Ich drehte mich um und grinste "Lu!" quietschte ich mit ihr und mit einem noch höheren 'Cassy'sprang mir Luisa um  den Hals. Wir hatten uns heute leider den ganzen Tag nicht gesehen, da  wir nicht die gleichen Unterrichtsfächer hatten. Aber dafür freuten wir  uns umso mehr wenn wir uns nach der Schule sahen. Leo lief  schon vor zu seinen Kumpels welche er mit einem lässigen Handschlag  verabschiedete. Ich verabschiedete mich von meinen Freunden mit einer  Umarmung und dem Wunsch auf ein Schönes Wochenende. dann lief ich  schnell zu Leo und ergriff seine Hand "Endlich Wochenende!" flötete ich und lief leicht tänzelnd neben ihm her, während er sich mit einem Freund unterhielt. Gemeinsam liefen wir so zum Auto von Jan, Leos besten Freund. Wie immer stieg ich hinten ein und Leo auf den Beifahrersitz. Jeden Freitag brachte Jan mich und Leo Heim,  da ich sonst auf den überfüllten Bus warten müsste. Kaum waren wir  eingestiegen, der Schlüssel im zündschloss umgedreht und die Klimaanlage  angestellt, dröhnte auch schon die laute Musik aus dem Radio und lies mich aufstöhnen. ich hatte nichts gegen andere Musikgeschmäcker, aber ich konnte die Musik, welche Leo und Jon immer hörten echt nicht ab. Gemeinsam fingen die zwei Jungen vorn an mit zu Rapen. Ich hasste HipHop und Rap Musik aber leider hatte ich nicht viel mitzusprechen, da ich die Minderheit darstellte. Klar, ich könnte mit dem Bus fahren, aber lieber ertrug ich schlechte Musik als stinkende, schwitzende Teenys in einem engen Bus. Nicht mal fünf Minuten sind wir gefahren, als Jon an den Straßenrand fuhr und anhielt. Schnell stieg ich mit Leo zusammen aus und gab ihm einen Kuss. "Wir sehen uns nachher!" nuschelte Leo an meine Lippen, was mich grinsen ließ. Dann stieg ich auf den Beifahrersitz und schnallte mich an. Wie jede Woche, fuhren Jon und ich dann schweigend zu mir. Er war Leos bester  Freund, aber auch irgendwie ein Freund von mir. Doch die Stimmung war,  wenn wir allein waren, immer etwas komisch. Nach etwa einer halben  Stunde, hielt Jon dann vor  dem großen Plattenbau an. "Danke, wie immer!" lachte ich und schnallte  mich ab. "Kein Problem. Mach ich doch gern!" gab Jon wie jedes mal zurück und lächelte. "Komm gut heim!" sagte ich und schlug die Tür mit Schwung zu. Ohne mich nocheinmal um zudrehen lief ich dann zur Tür und öffnete sie. Ich hörte noch wie Jon den Motor startete und davon fuhr. Leise singend tänzelte ich zu den Fahrstühlen und drückte auf den Knopf, welcher gleich grün  leuchtete. Ich hasste Fahrstuhl fahren, da ich Platzangst hatte, aber  leider musste ich da Tag für Tag durch, da ich im achten Stock wohnte.  Da war laufen pure Selbstbestrafung. Schnell war ich im richtigen  Stockwerk angekommen und lief den langen grauen Gang bis zu meiner  Wohnung. Meine Schlüssel hatte ich die ganze Zeit in der Hand und schob  sie in das Schluss. Meine Mutter war schon Zuhause, also brauchte ich nur eine halbe Umdrehung um die Tür aufspringen zu lassen. "Hey Mom!" rief ich und schloss die Tür gleich hinter mir. "Hallo Schatz, wie war Schule" fragte meine Mutter aus dem Wohnzimmer und ich musste lachen. Jeden Tag die gleiche Frage! Wie immer, lief ich erst in mein Zimmer um meine Tasche abzustellen und meine Schuhe auszuziehen. "Wie jeden Tag Mama!" antwortete ich dann, während ich ins Wohnzimmer lief. "Was frag ich eigentlich" gab Mama trocken zurück und zwinkerte mir zu. "Ich weiß es nicht! Ich gehe in ne halben Stunde los zu Lu und schlafe dann das Wochenende bei Leo. Ist das ok oder brauchst du mich hier?" fragte ich und griff nach Mamas Kaffee um einen Schluck zu nehmen und ihn wieder zurück zu stellen. "Ja ist ok. Schreib mir nur bitte zwischendurch. Ok?"  Ich nickte und lehnte mich auf dem Sofa zurück. Mama und ich hatten  wirklich nicht viel. Aber sie tat immer alles dafür, dass ich ein  schönes Leben hatte. Klar wir wohnten in einer kleinen und nicht  wirklich schönen Wohnung. Doch dennoch hat Mama das Schönste daraus  gemacht und ich liebte es hier. Mit meinem Vater hatte ich eher weniger  Kontakt. Er meldete sich nie bei mir seid er seine neue Frau hatte. Aber  es störte mich nicht. ich hatte Mom und das reichte mir. Ich war glücklich! "Gehst du heute mit Lu auf eine Party?" fragte Mama dann nach einer kurzen schweige Zeit. Ich nickte und sah von Fernsehr zu ihr: " Ja. Wir gehen heute Abend ins 'Lightning." Mom lächelte nicken und wedelte dann kurz mit dem Handy in ihrer Hand. "Jaja, ich melde mich bei dir sobald ich bei Leo bin!" lächelte ich und schaute weiter in den Fernsehr. Endlich Wochenende! Doch wusste ich nicht, dass dies das letzte, schöne Wochenende für lange Zeit sein würde...

Kidnapped ~ Tag, you're ItWo Geschichten leben. Entdecke jetzt