Kapitel 3

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Als ich langsam aus der dicken Nebelwand heraus kam, und meine Sinne sich wieder zueinander fanden, merkte den kalten Boden unter mir. Erschöpft und mit mega Kopfschmerzen versuchte ich mich aufzurichten, was sich als sehr schwer rausstellte.  Wo war ich und wieso? Fragte ich mich und rieb mir mein Gesicht. Kurz  zuckte ich zusammen und verzog schmerzverzerrt mein Gesicht. Ich hatte  eine kleine Wunde unter dem Auge. Und mit dieser Erkenntnis, kamen auch  die Erinnerungen. Die Erinnerungen darüber, dass ich entführt wurde. Die  Erinnerung, dass die Männer Leo erschossen hatten. Ich schluckte schwer  und merkte die ersten tränen in meinen Augen. Womit hatte ich das  verdient? War ich selber schuld daran? Ich hätte auch einfach wie alle  anderen hervor kommen können, anstatt wegzurennen. War ich wirklich  selber schuld? Und auch schuld an Leos tot? War er wirklich tot? Suchen  meine Mama und Mitschüler mich? All diese Fragen kreisten in meinem Kopf  und ließen mich aufschluchzen. Verzweifelt vergrub ich mein Gesicht in  meinen Händen und weinte. Was würde nun mit mir passieren? Wieso hatten  sie mich mitgenommen, es schien ja nicht geplant gewesen zu sein. Würde  ich wieder heimkommen? Ich musste wieder nachhause kommen! Für Leo  musste ich kämpfen! Mit brennenden verweinten Augen schaute ich nun in  die Dunkelheit vor mir. Etwas umständlich rappelte ich nicht mit Hilfe  der Wand auf und atmete tief durch. "Hör auf zu weinen Cassy!" ermahnte ich mich selbst und stieß mich von der Wand ab. Ich streckte meine Arme noch vorn aus und zählte die Schritte bis zur nächsten wand. Also der Raum hatte eine Länge von zwei  Metern. Vorsichtig tastete ich mich nun von der Wand nach links. Dort  angekommen lief ich in die Mitte und lief zwei weitere Schritte. Der  Raum war also eine Abstellkammer mit zwei mal zwei Meter... super... ich hätte das nicht tun sollen. Ich merkte wie die Panik in mir Aufstieg und schluckte schwer. "Reiß dich zusammen Cassy..." flüsterte ich. "Der Raum ist so groß wie mein Verstand! Er ist unendlich und voller Schönheit!"  Flüsterte ich mein Mantra. Ich hatte gelernt mit meiner Platzangst  umzugehen. Mit diesem Satz versuchte ich meine Angst in den Griff zu  bekommen und nicht panisch zu werden. Aber dennoch musste ich nach einer  Tür suchen. Ich lief zu der nächsten Wand und tastete an dieser  entlang. "Komm schon..." murmelte ich und tastete blind. Nach der Tür. Ich fand sie schnell, sie war aus kalten Metall  und jagte mir bei der Berührung einen Schauer über meine Haut.  Vorsichtig tastete ich nach einer Türklinke oder ähnlichem, aber ich  fang nur ein Schloss. Ich schluckte schwer und wischte mir über meine  Wangen um die letzten Tränen weg zu wischen. Ich räusperte mich und  lauschte kurz:"Hallo?!" fragte ich etwas zaghaft. Da keine Antwort kam, hämmerte ich gegen die kalte Tür und rief:"Hallo?! Hört mich jemand?!" da wieder nichts von einer Reaktion zu hören war, lief ich von der Tür zurück und setzte mich an die Wand auf den Boden. Ich konnte nicht mal meine Hand vor den Augen sehen, so düster war es.
Ein  Schauer überkam mich, also zog ich meine Beine an mich und legte meinen  Kopf auf diese. Ich merkte wie mich die Müdigkeit überkam und meine  Augenlieder immer schwerer wurden. Langsam schlief ich ein, doch wurde  von einen surren und dem aufflackern von Neonleuchten wieder  hochgeschreckt. Das Licht war so grell, das ich meine Augen zukniff und leise stöhnte. Langsam öffnete ich meine Augen und erkannte nun meine Umgebung. Die Wände  waren grau und schienen feucht zu sein. Ich war also in einem Keller.  Als ich von draußen die schritte hörte, erhob ich mich langsam und  stellte mich an die Wand. Vielleicht war das alles ja nur ein Scherz von meinen Freunden und gleich würden sie alles aufklären!? Angespannt starrte ich auf die Tür und presste meine Lippen aufeinander. "Bitte lass das ein Scherz sein..." hauchte ich und zuckte etwas zusammen als eine Männerstimme Rauch lachte "Sorry liebes... das ist kein Scherz." In mir krampfte sich alles zusammen und mir wurde schlecht. Hieß das etwas Leo war wirklich tot? Mit zitternden Händen drehte ich mich von der Tür weg als der Mann hereinkam. Cassy, nicht weinen... Bleib stark! Ermahnte ich mich wieder und strich mir durch mein Gesicht um die Tränen zu unterdrücken. "Und was wollen sie von mir?" fragte ich heißer mit erstickter Stimme. "Nichts... Es war eigentlich nicht geplant Geisel mitzunehmen, aber du... du hast dich ja förmlich angeboten... Dein Kämpferische Art gefiel uns... also haben wir uns entschieden dich zu behalten." erklärte der Mann von der Tür aus. Mich zu behalten? Mir wurde schwumerig. "Warum..."  fragte ich und schniefte kurz. Ich unterdrückte die tränen so gut ich  konnte und strich mir eine meiner Flammend roten Haare hinter das Ohr. "Du bist selber schuld... Ich hatte gesagt keiner sollte den Helden spielen... Und jetzt haben wir ein neues Spielzeug." Ich drehte mich mit wütendem Blick um und sah ihn ein dünnes, Gesicht mit stark betonten Wangenknochen und grünen Augen "Spielzeug? Geht es noch!?" zischte ich und biss meine zähne fest aufeinander. Der Mann lachte nur kurz auf und schüttelte den Kopf "Du bist nicht in der Situation so zu reden liebes..." sagte er nur und schloss die Tür hinter sich. Ein zwei mal zwei Meter großer Raum, für zwei Personen. Eindeutig zu wenig platz! Ich sagte nichts dazu, starrte den Typen nur an und schluckte schwer. "Was ist mit Leo?" fragte ich dann nur leise. "Leo, das war der Junge der dich beschützen wollte, richtig?" fragte er etwas belustigt, was mich wütend werden lies. Ich nickte nur etwas und er zog eine Augenbraue hoch "gewöhne dir an mir zu Antworten. Mit Worten! Verstanden?" ich nickte wieder und hauchte dann ein kaum hörbares "Ja" Der Mann nickte zufrieden und griff hinter sich. Er zog, scheinbar aus seiner Hintertasche, eine Zeitung hervor und reichte sie mir. Zögernd ergriff ich sie und sah ihn an. "Also... Cassy... richtig?" fragte er nun nach meinem Namen und ich nickte wieder nur. Richtete mein blick nun nicht mehr auf ihn, sondern auf die Zeitung. 'Schüler (19) aus Berlin bei Amoklauf getötet'stand dort in roten Ziffern.  Ich konnte nicht anders als laut aufzuschluchzen und einen lauten,  frustrierten schrei aus meiner Kehle weichen zu lassen. Weinend brach  ich zusammen und klammerte mich in den Pullover. "Nein!" schrie ich und kauerte mich auf meinen knien zusammen. "Warum? WARUM!?" schrie ich weinend und war mir sicher, man konnte hören wie mein Herz brach.

Kidnapped ~ Tag, you're ItWo Geschichten leben. Entdecke jetzt