Kapitel 4

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Ich wusste nicht wie lang ich dort am Boden lag und meine Trauer  aus  schrie. Aber es schien lang gewesen zu sein, denn als ich wieder zu mir  kam, war der Raum wieder dunkel und ich lag auf der Seite. Mein Gesicht  war steif von den Tränen welche ich wohl auch in Schlaf geweint hatte.  Langsam richtete ich mich auf und fröstelte. Es schien als wäre die  Klimaanlage an. In einem Kellerraum...  Ich rutschte mit meinem Po bis hinter mir an die Wand, ich wusste nicht  an welcher der vier Wände ich lehnte, nur merkte ich sofort wieder die  Tränen aufsteigen und wischte mir mit seinem Pulli über die Augen. Das  war nicht fair! Ich müsste tot sein! Nicht er! Ich war schuld an seinem  Tod! Ich hatte durch meine Heldennummer meinen Freund getötet...  Die Schuldgefühle, welche mich nun überkamen, schienen mich zu  zerquetschen und leise wimmerte ich auf. Was würde nun aus mir werden?  Würden meine Freunde und Familie nach mir suchen? Wollte ich überhaupt  noch leben? Natürlich wollte ich das! Wenn nicht für mich dann für Leo!  Er würde sicher wollen, dass ich nach Hause kam. Die Erinnerung an  seinen Duft und an seine Nähe gaben mir etwas Mut. Ich musste hier raus!  Ich würde nicht das Spielzeug von einem fremden Mann sein! Ich war eine freie, stark Frau! Ich würde hier raus kommen und Leo rechen! Ich versuchte mich zu beruhigen und atmete tief durch. Ich bräuchte ein Plan um hier raus zu kommen. "Hallo?"  Fragte ich in die Dunkelheit. Meine Stimme klang mehr nach einem  verzweifelten krächzen. Kurz räusperte ich mich und leckte mir über die  Lippen:"Hey!!! Hallo! Hört mich jemand!?"  Rief ich nun lauter und lauschte in die Dunkelheit, in der Hoffnung  Schritte zu hören. Doch ich hörte nichts. Der erste Schritt zu meiner  Freiheit war erstmal aus diesem Raum raus zu kommen! "Hallo!"  rief ich wieder und wartete etwas. Nach gefühlten fünf Stunden, hörte  ich dann endlich die schweren Schritte draußen auf dem Gang. Ich war  noch dabei mich aufzurichten, als die Tür auf ging und ein Mann herein  kam. "Was schreist du denn hier rum?" fragte er schroff. Sein genervter Ton und sein böser blick lies mich kurz erstarren. Schwer schluckte ich und sah ihn dann selbstsicher an:"Ich muss auf Toilette und habe Hunger und Durst."  sagte ich dann ruhig und mit fester Stimme. Ich war erstaunt wie  selbstsicher ich sprach. Ja ich hatte etwas angst vor diesem Mann, aber  man merkte es mir nicht wirklich an. Kurz lachte der Mann etwas  spöttisch auf:" Und das soll jetzt was heißen?" fragte er und sah mich herablassend an. "Das ich etwas zu essen will, und etwas zu trinken. Und vielleicht ein Gang auf die Toilette..."  antwortete ich schnippisch. Das Gesicht des Mannes verfinsterte sich  sofort. Ich merkte, dass er nicht erfreut über meine zu sichere Antwort  war. Und sein Gesichtsausdruck wurde so kalt, dass ich schon irgendwie  angst bekam, was nun sein wird. Doch der Mann tat nichts. Er sah mich an  und biss fest seine Zähne zusammen. "Du wirst schon sehen wohin deine Arroganz dich bringt." gab er mir nur zur Antwort und lief die Tür zufallen. Ich hörte wie das Schluss einrastete und der Schlüssel sich im schloss drehte. War das sein Ernst?  Etwas verwirrt schaute ich nun auf die Tür und wartete. Kommt er auch  wieder zurück? Blieb ich jetzt wieder allein? Ich verstand die Welt nicht mehr...

Nach  einer etwas längeren zeit, ich hatte mich wieder an die Wand gesetzt,  öffnete die Tür sich wieder, was mich zusammenfahren lies. Ich hatte  nicht mehr damit gerechnet. Auch war ich so in meinen Gedanken versunken  gewesen, dass ich nicht mal mitbekam, dass sich jemand meiner kleinen  Zelle näherte. Krampfhaft hatte ich überlegt wie ich hier raus kommen  könnte, aber kam auf keine logische und einfache Idee. Überrascht  stemmte ich mich auf und lehnte mich an die Wand. Herein kam wieder der  gleiche man wie davor. Er hatte etwas in einem Kasten und trug eine  Leiter mit sich. Ich schaute ihn fragend an und sagte nichts. "Stell dich da in die Ecke, mit dem Gesicht zur Wand!"  kommandierte er und sah mich eisern an. Ich wich seinem blick nicht  aus, schaute ihm in die brauen Augen und versuchte abzuschätzen wie  ernst er es meinte. Als er die Leiter in den Raum gestellt hatte,  schloss er die Tür wieder. Diesmal aber von innen, dabei ließ er mich  nicht aus den Augen und sah mich abwartend an "Na wirds bald?" fragte er scheinbar ungeduldig. "Nein..." sagte ich dann einfach nur und verschenkte die Arme vor der Brust. "Wie bitte?" fragte er scheinbar überrascht von meiner Antwort. "Ich sagte nein. Ich werde mich nicht in die Ecke stellen." blieb ich standhaft. Wenn ich dachte sein Gesichtsausdruck war gerade  schon finster gewesen, dann hatte ich mich getäuscht. Gefährlich  funkelten seine Augen nun auf und sein blick wurde noch finsterer als eh  schon. Ich bekam eine Gänsehaut und knetete unmerklich meinen Oberarm, welchen ich durch die verschenkten arme perfekt greifen konnte. Langsam stellte er seine Sachen ab und richtete sich auf. Er plusterte sich förmlich auf und sah auf mich hinab. "Du weißt du bist nicht in der Position dich zu wiedersetzen..." fragte er mit einem gefährlichen Unterton. Ich zog nur meine Schultern hoch. Langsam kam er nun auf mich zu. Es war zwar nicht viel Abstand zwischen uns, da der Raum sehr klein war, aber dennoch schien es genug zu sein um mich einschüchtern zu wollen. Ich bewegte mich aber keinen Zentimeter.  Als er dann vor mir stand, ging alles recht schnell. Er packte mich an  meinem Oberarm, zerrte mich in die Ecke und drehte mich um. Dann ging er etwas weg, scheinbar um etwas zu machen, langsam drehte ich meinen Kopf zu ihm, dabei auch meinen Oberkörper.  Mit einer hochgezogenen Augenbraue schaute ich ihn an und er sah mich  an, mit zwei schritten war er schon bei mir, griff mit seiner großen  Hand in meinen Nacken und drückte meinen Kopf wieder in die Richtung der wand. "Ich sagte du sollt dich umdrehen und zur Wand schauen!" brummte er bedrohlich und ließ mich mit leichtem Nachdruck los, sodass mein Kopf leicht nickte. Ok,  er meinte es ernst. Also blieb ich mit dem blick auf die kalte wand  stehen und wartete. Worauf, oder warum, wusste ich nicht. Und ich traute  mich auch erst mich umzudrehen, als ich das schloss der Tür hörte. Langsam drehte ich mich um und schaute nach was er nun hier wollte. Gerade als ich eine Kamera in der ecke erblickte, ging das Licht einfach aus und ich sah das kleine rote licht in der ecke:" dann sind wir wohl jetzt auf sendung..." murmelte ich und setzte mich mit blick zur Kamera wieder auf den Boden.

Kidnapped ~ Tag, you're ItWo Geschichten leben. Entdecke jetzt