Am Samstag gingen meine Mutter und ich shopen. Ich brauchte dringend neue Klamotten. Meine Alten waren langsam alle zu klein. Meiner Meinung nach lag das an meinem deutlich zu hohem Schokoladenkonsum. Mum meinte, es liege daran, dass ich wachsen würde. War das denn mit 15 überhaupt noch möglich ? Das hoffte ich, denn die Schokolade war für mich lebenswichtig. Ohne sie wäre ich verloren. Ja gut, das klang jetzt vielleicht mega übertrieben, aber es war eben so. Na ja, jedenfalls passierte dann etwas richtig blödes. Gerade als wir ein Klamottengeschäft betreten wollten, hörte ich jemanden meinen Namen rufen. Ich kannte die Stimme. Shit ! Es war die von Daniel. Schnell wollte ich in den Laden rollen und mich verstecken, doch zu spät. Seine Hand berührte meine Schulter. Davon bekam ich eine Gänsehaut. "Hey Juna ! Warum ignorierst du mich ? Ich habe dich bestimmt hundert Mal angerufen. Glaubst du etwa ich bin so wie diese Vollpfosten von Klassenkameraden? Hör zu ich-"
"Daniel stopp ! Ich kann dir das jetzt nicht erklären. Lass mich bitte in Ruhe. Glaub mir, es ist besser so." In diesem Moment musste ich ihn unterbrechen. Es ging nicht anders. Er fragte, wann ich es ihm denn erklären könne. Als Antwort gab ich meiner Mum ein Zeichen, dass sie in den Laden gehen sollte und folgte ihr. Ich hätte mich in den Hintern beißen können. Daniel sagte er würde mich mögen und ich erteilte ihm eine eiskalte Abfuhr. In dem Laden fragte Mum:"Wer war das denn, Maus ? War das etwa dein Freund?"
"Mama, ich habe keinen Freund ! Das war der Neue aus meiner Klasse. "
"Bist du dir da sicher, Maus ? Der sah ja schon ganz gut aus." Am liebsten hätte ich ihr ein Kissen an den Kopf geworfen, aber ich hatte keines dabei und wollte auch nicht den halben Ladenbestand damit zerstören. Stattdessen boxte ich ihr in den Bauch und kicherte. Am Ende unseres Shopingausfluges spendierte Mum mir einen Eisbecher. Ich nahm natürlich Schokolade mit extra viel Sahne und Schokosoße. Mum auch. Zuhause machten wir noch einen DvD-Abend. Wir schauten "Club der roten Bänder" und aßen Chips. Danach schlief ich glücklich in meinem Bett ein. Sonntag stellte meine Mutter mir ihren neuen Freund vor. Er hieß Thomas. Ich fand ihn ziemlich nett. Doch irgendwie kam er mir sehr bekannt vor. Warum bloß? Er selbst kannte mich nicht. Zumindest behauptete er das. Am Montag erfuhren wir, dass wir bald auf Klassenfahrt fuhren. Ein paar Wochen später ging es dann los. Nahe der Jugendherberge war ein Wald in den ich mich abends flüchtete. Ich wollte nicht, dass Daniel mich findet. Er tat es trotzdem. Als er bemerkte, dass mir kalt war bot er mir seine Jacke an. Ich schlug seine Hand weg, hievte mich in den Rollstuhl, ich saß unter einem Baum, und fuhr weg. Daniel rief mir nach. Ich hörte nicht darauf. In meinem Einbettzimmer in der Jugendherberge legte ich mich auf das Bett und begann zu weinen. Warum war Liebe nur so kompliziert?

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Desperately in love
Teen FictionJuna ist 15. Sie ist schwer krank, hat eine Herzkrankheit und sitzt seit einem Unfall im Rollstuhl. Doch dann kommt jemand, der ihr Leben komplett verändert....