Kapitel 2

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Heute hatte ich noch weniger Lust auf die Schule. Ich hatte Angst, dass Daniel mich jetzt auch mobbt. Klar, er mochte mich, aber wenn die Anderen es schafften ihn zu überreden? Nein, ich konnte heute nicht in die Schule. Ausgeschlossen. Jetzt musste ich nur noch meiner Mum vorgaukeln, ich sei krank. Zum Glück hatte ich Erfolg. Sie sagte:"Ich bringe dir gleich eine Wärmflasche für den Bauch. Aber erst, wenn ich in der Schule angerufen habe. " Ich bedankte mich und drehte mich vorsichtig auf die Seite. Dass meine Mutter mir die Wärmflasche brachte, bekam ich nicht mehr mit. Erst zum Mittagessen wurde ich wieder geweckt. Es gab Pizza. Danach fuhr meine Mutter weg. Traf sich mal wieder mit einem Mann. Mein Vater war bei unserem Unfall gestorben. Ich kann mich noch genau daran erinnern. Ein Lkw war als Geisterfahrer unterwegs. Mein Vater wollte ausweichen, schaffte es aber nicht mehr. Der Aufprall schleuderte das Auto auf die Gegenfahrbahn. Dort blieben wir quer stehen. Irgend so ein Vollidiot übersah uns uns fuhr in Papas Seite rein. Dann sah ich noch wie er das Bewusstsein für immer verlor, bevor ich selber keine Kraft mehr zum Wachbleiben hatte. Erst Tage später wachte ich im Krankenhaus auf. Meine Mum saß bei mir und weinte vor Glück, weil ich aufgewacht war. Ich fragte nach meinem Vater, fragte was mit ihm sei. Als Antwort schossen noch mehr Tränen aus Mums Augen. Doch diesmal keine Freudentränen. Mir wurde klar, dass ich ihm beim Sterben zugesehen hatte, an der Unfallstelle im Auto. Sofort weinte ich ebenfalls. Dann kam ein Arzt ins Zimmer. Er erklärte mir, dass ich durch den Unfall eine Querschnittslähmung erlitten hatte. Na toll ! Erst verlor ich meinen Vater und jetzt soll ich auch noch in den Rollstuhl ? Ich hörte dem Arzt nicht mehr zu. Es war für mich unbegreiflich, was hier gerade geschah. In der Nacht träumte ich von dem Unfall. Es war ein schrecklicher Traum. Am Morgen ging es mir dann wirklich schlecht. Ich musste mich übergeben, hatte höllische Bauchschmerzen und Fieber. Mum verfrachtete mich sofort ins Auto und wir fuhren zum Arzt. Der sagte uns, ich würde wahrscheinlich nur meine Menstruation bekommen. Das war dann auch wirklich so. Irgendwie war es mir peinlich, wegen so etwas zum Arzt gefahren zu sein. Aber meine Mutter machte sich immer total viele Sorgen um mich. Zwei Tage später ging es mir wieder gut, trotz Regelblutung, und ich musste zur Schule. Zum Glück war Freitag. Daniel rannte mir in der Pause hinterher, er verstand nicht, warum ich so schnell weg fuhr und nicht auf ihn wartete. Ich rollte schneller und schaffte es, mich vor ihm zu verstecken. Im Deutschunterricht schaute er mich an, als hätte ich ihm was getan. Mochte er mich vielleicht doch ? Nein, bestimmt brauchte er nur jemanden, der ihm alles zeigte und ihm half. Deutsch war mein Lieblingsfach. Deshalb lenkte ich mich damit von Daniel ab. Nach der Schule rief er mich an. Ich ging nicht ran. Er wollte doch bestimmt nur herkommen, um meine Hausaufgaben abzuschreiben. Für etwas anderes war noch nie jemand hier gewesen. Früher, als ich noch laufen konnte, ja damals in der Grundschule, da war es einfach. Da hatte ich viele Freunde. Doch dann kam das Gymnasium. Meine Mitschüler kamen nicht damit klar, dass ich krank war und jetzt noch mit dem Rollstuhl. Ich war zwar schon in der neunten Klasse und musste nur noch drei Jahre durchhalten, aber leicht war es dennoch nicht. Nichts war mehr so wie vor dem Unfall.

Hey ihr🤗
Mein letztes Kapitel war nicht so lang. Das hier ist länger und ich hoffe es gefällt euch. Schreibt mir bitte in die Kommentare, wie ihr es findet.
Danke💟

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