Endstation ~ Wie eine Achterbahn

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Ich saß auf der Rückbank, hinter dem Beifahrer, um genau zu sein. Dort saß Gail und das Auto fuhr Logan. Wir waren gerade auf einer verlassenen Landstraße, dementsprechend fuhr Logan auch schnell. Ich war zufrieden, dass Logan und Gail sich wieder vertragen hatten, schließlich waren sie ein Team. Wir machten Späße. Es war eine lustige Fahrt. ''Elisa?'', ertönte Gails Stimme von vorne. ' Ja?'', kicherte ich. Ich hörte, wie Gail ich anschnallte und sich zu mir nach hinten drehte. ''Elisa.'', sagte er feierlich. ''Würdest du mich auf diese Gala nächsten Samstag begleiten?'' Ich blickte in seine braunen Augen, welche mich aufmerksam musterten. Natürlich wollte ich, doch wie würde Logan darauf reagieren? Ich blickte in den Rückspiegel und sah, dass er mich beobachtete. ''Sag ja.'', lachte er. Erleichterung machte sich in mir breit. ''Ja.'', sagte ich glücklich. Gail strahlte. ''Danke.'', ich nickte und wusste plötzlich, wie viel ihm das bedeutete. Logan blickte zu mir nach hinten. ''Ich werde auch da sein.'', sagte er und ich kicherte. Gail drehte sich wieder nach vorne und wollte sich wieder anschnallen. Logan blickte mich noch immer an und lächelte. ''Logan!'', schrie Gail plötzlich laut auf. Ich zuckte zusammen und sah, dass unser Wagen vom Weg abgekommen war. Wir düsten mit Vollgas auf einen LKW zu. ''LOGAN!'', schrie ich. Er riss das Lenkrad 180° zur Seite und der Wagen begann sich zu überschlagen. Ich hörte Schreie und merkte, dass es meine eigenen waren. Der LKW versuchte noch zu bremsen und auszuweichen, aber er hatte keine Chance. Ich hörte das ohrenbetäubende Krachen, als er uns crashte. Unser Wagen wurde in die Andere Richtung geschleudert und irgendwann, nach gefühlten Stunden, knallten wir gegen einen starken Baul. Ich merkte, wie ich in Ohnmacht fiel, Schmerzen empfand ich keine. Dunkelheit umhüllte much und zum ersten mal in meinem Leben dachte ich an rein gar nichts.

Langsam kam ich zu mir. Ich lag auf dem Gras, neben mir war das Autowrag. Ich schien aus dem Auto geschleudert worden zu sein oder ich war selbstständig raus geklettert. Ich wusste es nicht mehr. Es dauerte ein paar Minuten, bis ich mich an alles wieder erinnern konnte. Langsam richtete ich mich auf. Mein Kopf pochte. Als ich mir an die schmerzende Schläfe fasste, spürte ich etwas warmes, feuchtes. Blut! Es lief mir übers Gesicht und ins Auge und den Mund. Außerdem schmerzte mein Bein. Wo waren Logan und Gail? Ging es ihnen Gut? Lebten sie noch? Tränen rollten meine Wangen runter und vermischten sich mit dem Blut. Die Schmerzen waren zu stark. Wieder wurde ich von Dunkelheit umhüllt und in ein schier unendliches langes, nie enden wollendes Loch gezogen.

Ich wachte immer mal wieder auf und wurde dann wieder bewusstlos. Das wiederholte sich ein paar mal. Ich hatte mein Zeitgefühl verloren.
Vielleicht war ich erst ein paar Stunden im Krankenhaus, es konnte aber auch gut sein, dass es schon ein paar Tage waren. Zwischen den kurzen Wachphasen befand ich mich in einer Art schwarze Hölle. Ein Traum, der sich wie Jahre anfühlte. Wieder und wieder durchlebte ich den Unfall und den Streit mit Olli wieder. Ich achtete auf jedes ach so kleine Detail. Zum Beispiel, dass Gail nicht angeschnallt gewesen war und ich gehört hatte, wie das Glas zersprungen war, als er aus dem Wagen geschleudert wurde, als wir von LKW weggeschleudert wurden. Das Gail noch lebte, war sehr unwahrscheinlich.

''Elisa...'', hörte ich eine langezogene , seltsam verzehrte Stimme in der Ferne. ''Hörst du mich?'', ich konnte die Stimme nicht zuordnen. ''Reden Sie zu ihr. Sehr gut.'' Was? Wer? ''Elisa, ich bins, Olli. Es tut mir leid, so leid. Bitte wach wieder auf!'', hörte ich Olli sagen. Es klang, als wäre er kurz vor den Tränen. Zum ersten Mal wollte ich aufwachen und Olli in die Augen schauen. ''Elisa, bitte.'' Ich versuchte, meine Augen zu öffnen, doch es klappte nicht. ''Ich dachte, sie wäre so weit. Wieso wacht sie nicht auf?'', Oliver klang verzweifelt. ''Es kann immer nach einem Hirn-trauma passieren, dass man nicht wieder aufwacht. Vielleicht sind zu viele Gehirnzellen abgestorben.'' Warte, was?! Nein, ich konnte aufwachen! Ich wollte! Ich hörte ein seltsames Geräusch von Olli. Oh nein, er weinte. Ich hatte mich noch nie so zu etwas gezwungen. Und dann klappte es. Ich konnte mich langsam wieder bewegen. Ich öffnete meine Augen und sah... nur Helligkeit.
Schmerzen machten sich in meinem Kopf breit. Ein seltsamer Laut entfuhr mir.
''Sie wacht auf!'', rief Olli begeistert. Ich blinzelte. Alles fiehl mir unglaublich schwer. Nach einer gefühlten Ewigkeit konnte ich Schatten erkennen, welche immer deutlicher wurden. Dann blickte ich in Olivers aufgelöstes Gesicht und auf meiner anderen Seite stand eine Frau die ich nicht kannte, wahrscheinlich eine Ärztin, da sie Arztkleider trug. ''Hören sie mich?'', fragte sie langsam. Ich nickte und bereute es sofort. Alles tat so weh und war steif. Die Ärztin leuchtete in meine Augen und machte noch ein paar andere Tests, dann sagte sie, ich wäre überraschend gut am genesen oder so was.
Ich war ab mehrer Maschinen angeschlossen, die seltsame Piepene Geräusche von sich gaben. Schläuche waren mit aus dem Oberkörper, Armbeugen und Handrücken gewachsen, genau wie aus meiner Nase. An mir waren Inflationen angeschlossen und Herz-Rhythmus Maschinen oder etwas in der Art.

Ich hatte schmerzen, aber sie schienen durch die Schmerzmittel nicht so schlimm als ohne zu sein

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Ich hatte schmerzen, aber sie schienen durch die Schmerzmittel nicht so schlimm als ohne zu sein. Mir ging es schlecht, am liebsten würde ich wieder zurück in die schwarze Hölle. Die Ärztin ging, als sie sich versichert hatte, dass es mir den Umständen entsprechend gut fühlte und versicherte uns, jede halbe Stunde nach mir zu gucken.
Als sie weg war, versuchte ich zu reden. Erst gelang es mir nicht, dann konnte ich die Worte hauchen. ''Wie lange bin ich hier?''
''Fast eine Woche.''
Meine Augen weiteten sich.
Und dann stellte ich die Frage, die mich schon die ganze Zeit interessierte:
''Leben Logan und Gail noch?''

''Es tut mir so leid, Elisa.''

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