Naok hatte eine Lichtung nahe eines Baches gefunden und sich dort niedergelassen. Seit dem Angriff des Drachen sind einige Tage vergangen und Naok hatte sich einen kleinen Unterschlupf gebaut. Er suchte im Wald mach Nüssen und Früchten und kam so ein paar Tage aus. Da der Drache ihn nicht hatte töten wollen lebte er nun im Wald, ohne zu wissen, was er nun tun sollte.
Ich will gar nichts tun. Es ist alles so unbedeutend. Mein Leben ist sinnlos.
Es war kalt in seinem Herzen und nachts gesellten sich die Sterne zu ihm und schlossen sich seiner Kälte an.
Wieso sterbe ich nicht einfach? Jeden Abend fragte er sich das. Bis er eines Tages aufwachte und beschloss, nicht mehr auf die Suche nach essen zu gehen.
Eine weitere Woche verging und Naok wurde immer dünner. Er lag nur noch auf der Lichtung, zu schwach um weite Wege zu gehen und kämpfte gegen den Wunsch an, etwas essbaren zu suchen. Nach einer weiteren Woche war er nur noch Haut und Knochen. Eines nachts wachte er auf und begann zu halluzinieren. Er sah eine Gestalt am anderen Ende der Lichtung. Leuchtende Käfer umschwirrten sie und tauchten sie in fades, flackerndes Licht.
Sie war nackt, ihre Haare waren grün und reichten fast bis zum Boden. Ihre Haut war an manchen Stellen vom Schuppen bedeckt und Naok glaubte, ein paar Flügel zu sehen.
Da hörte er die Stimme in seinem Kopf wieder. Folge mir.
Schon huschte sie davon und Naok stand auf und ging ihr nach. Er fühlte keine Schwäche in seinem Körper, er war leicht wie eine Feder und schnell genug, um mit ihr mitzuhalten. Sie schien wie über den Waldhorn zu schweben, dort, wo sie den Boden berührte, leuchtete er auf und weitere Käfer schlossen sich ihr an. Der Wald schien auf mystische Weise zu leuchten und beschienen Naoks Weg.
Auch der wurde mittlerweile von Käfern umschwirrt. Doch sie schienen zu flüstern und zu singen.
Sie tanzten um Naoks Kopf und hüften vor ihm durch die Luft. Als er genauer hinfahren glaubte er, kleine Körper auszumachen, mit großen, schimmernden Flügeln. Das waren keine Käfer, sondern Feen!
Naok rieb sich die Augen, doch die Feen blieben. Als er sich nach der Gestalt umsah, war sie verschwunden, stattdessen erspähte er zwischen ein paar Bäumen den Drachen. Er starrte ihn direkt an, ohne sich zu bewegen. Naok trat näher und betrachtete ihn. Seine Schuppen schimmerten und seine Flügel waren riesig. Naok wagte sich noch weiter hervor und streckte den Arm nach dem Drachen aus, doch bevor er etwas tun konnte, biss der Drache ihm km den Arm, nicht stark, es war nur ein zwicken, doch es brachte ihn zum bluten.
Naok starrte auf seinen Arm. Statt Blut floss eine schwarze, dicke Flüssigkeit aus der Wunde. Ihm wurde übel, dann begann der Boden unter ihm zu wanken und im nächsten Moment wachte er auf der Lichtung wieder auf.
Völlig ausser Atem und mehr als hungrig setzte er sich auf und versuchte, sich zu beruhigen und daran zu erinnern, was er gerade gesehen hatte. Dann schreckte er auf und untersuchte sofort seinen Arm, dieser jedoch war vollkommen heil. Keine Wunde. Beruhigt stemmte er sich auf die Füße und begann, nach essen zu suchen. Er hatte beschlossen, dass der Tod noch etwas warten musste.
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Dunkles Blut
FantasyAls Naok seine Mutter verliert, beschließt er, Magie zu erlernen, um niemals wieder so einen Verlust erleben zu müssen. Auf seiner Reise begegnet er seltsamen Gestalten und nach und nach erfährt Naok immer mehr über sich und sein Land. Doch die Wahr...