41: The End?

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Ich sprang so schwungvoll auf, dass mein Stuhl nach hinten kippte und auf Nicolo landete. Alle starrten mich an. Auch unsere Freunde auf den Bildschirmen.
"Ehm...geht's dir nicht gu-?", fragte Lucas Freundin, der ich nicht einmal zuhörte und die ich einfach unterbrach.
"Das ist es! Wieso sind wir nicht früher darauf gekommen?! Es ist so logisch und jetzt passt alles zusammen!", rief ich aus und streckte meine Arme in die Höhe. "Viola Strozzi, die Hütte im Wald...einfach ALLES!" Ich starrte immer noch auf den Bildschirm, der mir alles deutlich gemacht hatte. Sie hatten es uns nicht leicht gemacht, sie wussten, wir verfolgten sie und haben uns deswegen extra in die Irre führen lassen.
Franco, die Frauen, Giacomo Floretti, Robertas Vater...die Aifam...es ergab alles Sinn!

Ich drehte mich ruckartig zur Tür und wollte loslaufen.
"Warte! Wo willst du hin?", fragte Leo. Mein Blick wanderte zum Bildschirm und ich hob meinen Finger.
"In den schalldichten Raum", sagte ich bloß und drehte mich um. Ich hörte wie nun auch alle anderen aufstanden und mir folgen wollten. Kurz bevor ich den Raum verließ sah ich zu Teresa. "Schaltet euch in die Kamera des Raumes, so bekommt ihr auch alles mit, und ich muss euch nicht später alles erklären!"
Ich verschwand mit meinem Gefolge aus dem Raum und begab mich durch mehrere Flure, bis wir vor der geheimen Tür standen, die uns in den schalldichten Raum brachte. Allerdings hielt mich eine Hand auf der Schulter auf.
"Was hast du vor?", fragte Diego.
"Die Tür öffnen und in den Raum gehen", meinte ich. Was für eine blöde Frage!
"Ich meine da drinnen."
"Das wirst du ja sehen", sagte ich und öffnete dir Tür. Wir traten alle hinaus. Sechs Jugendliche wurden nun angestarrt. Ich hoffte, dass Teresa und Flavia oder Christian und Luca so schlau waren und Verstärkung riefen, während wir das hier alles klärten. Fertig wurden wir Sechs mit denen sicher nie.

"Was wollt ihr Kinder denn hier?", fragte ein großer, weiß-grau-haariger Mann. War das Robertas Vater?
"Moment mal! Wie habt ihr euch befreit?", fragte Franco misstrauisch und schien nicht erfreut über unseren Besuch.
"Ich sagte doch, nicht meine Liga", lächelte ich. Wurde jedoch sofort wieder ernst.
"Wird das hier ein Kindergeburtstag oder was?!", rief der Mann sauer.
Ich wusste ehrlich gesagt nicht mehr, was ich tun sollte. Zuvor war ich so enthusiastisch. Ich dachte, ich wusste alles. Jetzt hatte ich Angst, alles falsch verstanden zu haben und mich zu blamieren. Hinter mir standen meine Freunde und neuen Freunde. Meine besten Freundinnen schauten auch zu. Dass auf mich dann plötzlich auch noch eine Waffe gezielt war, machte mich noch nervöser. Mein Blick wanderte zu einem Mädchen, dass weiter hinten stand und von mehreren starken Männer festgehalten wurde. Roberta Federica Barone. Endlich sah ich sie in echt vor mir. Sie sah erstaunlich gut aus, dafür, dass sie schon ungefähr zwei oder drei Wochen festgehalten wurde. Ich hatte die Zeit ehrlich gesagt vergessen.

"Ich denke, wir sollten nichts überstürzen", versuchte ich den Typ vor mir zu beruhigen. Ich war echt nicht sicher, ob das Robertas Vater war. Er schien nicht, als wäre er ein erfolgreicher Geschäftsführer, auch wenn er einen Anzug trug.
"Ich denke, du solltest mal dein vorlautes, kleines Maul halten!", knurrte er wütend und man hörte das Klicken, welches die Waffe entsicherte. Ich schluckte. Mist!
"Also...ehm...wir...wir können doch über alles in Ruhe reden...finden Sie nicht?", stotterte ich. Wie waren wir bloß wieder in so eine Lage geraten? In solchen Momente fragte ich mich wirklich, wozu ich das ganze machte und ob es das überhaupt Wert war. Ich meine, wir wollten ein uns fremdes Mädchen retten, das dem Vater wahrscheinlich egal war! 

"Noch irgendwelche letzten Worte?", fragte er mit einem bösen Lächeln.
Ich schluckte. "Ich weiß alles!", hauchte ich die ersten Worte, die mir in den Kopf kamen. An etwas anderes konnte ich gerade  einfach nicht denken.
Ich fixierte die Hand meines Gegenüber. Seinen Finger, der auf dem Abzug lag. Er bewegte seinen Finger millimeterweise. Immer weiter drückte er auf den Abzug. Ich zitterte. Ich hatte Angst. Große Angst. Ich würde als Erste getroffen werden und sterben. Mit lächerlichen fünfzehn Jahren sterben. Vor meinen Freunden. Vor meinen Feinden. Ich wollte meine Augen zu kneifen und meinem Tod nicht ins Auge sehen, doch ich konnte nicht. Ich starrte weiterhin einfach auf den Abzug. Ich zitterte am ganzen Leib. Meine Knie waren weich wie Pudding und ich wunderte mich echt, wie ich noch auf den Beinen stehen konnte. Ich hörte das Blut in meinen Ohren rauschen, was den Knall dämpfte. Hatte ich mich verhört, oder waren es zwei Schüsse die abgefeuert wurden?

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