Starboy 6

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Marco

Wütend schmiss ich die Zeitung in den Papierkorb in meiner Küche.
"Das darf ja wohl nicht wahr sein!" zischte ich fassungslos und rieb mir über die Stirn,während ich mich an die Arbeitsplatte lehnte. "Wie kann man nur so eine Scheiße schreiben?!"
So etwas hatte mir echt noch gefehlt.

Irgendein Journalist wollte mir mal wieder ans Bein pissen.

   "Ist Marco Reus sein Geld überhaupt noch wert?"

Ich wollte die Überschrift nicht mehr sehen,dennoch fiel mein Blick immer wieder auf die mittlerweile von mir zusammen geknüllte Zeitung im Papierkorb. Dass ich dieses Wochenende scheiße gespielt hatte,wusste ich sehr gut selbst! Das mussten mir irgendwelche Möchtegern Journalisten nicht versuchen zu erklären.
Ich war lange genug in diesem Geschäft,um solche Schlagzeilen nicht zu nah an mich heran zu lassen. Dennoch verletzte es mich in meinem Stolz. Ich war schließlich Perfektionist. Allerdings hatte ich so einen Schwachsinn lange nicht gelesen. Unfassbar!

Das waren die Schattenseiten meines Berufes. Seit meiner Kindheit wollte ich immer nur Fußball spielen. Einen Plan B gab es nie so wirklich. Auf die Öffentlichkeit hätte ich allerdings auch gut verzichten können. Ich nahm es dennoch in Kauf. Schließlich gab es nichts Schöneres als die Anerkennung der Fans,wenn sie meinen Namen im Stadion riefen. Es erfüllte mich mit Stolz sie und meine Familie stolz zu machen.

Es klingelte an der Tür; es war Marcel.

"Ich nehme an du hast es schon gelesen?" fragte er mich zur Begrüßung,sobald er sah was ich für ein Gesicht zog.

"Jupp" antwortete ich nur trocken.
Marcel folgte mir in die Küche,wo er sich erst einmal selbst an der Kaffeemaschine bediente. Sein Blick wanderte noch kurz zum Papierkorb,bevor er sich eine Tasse aus dem Schrank nahm. Ich setzte mich zurück an den Küchentisch und nahm mein Handy aus der Hosentasche. Mein Manager hatte mir schon geschrieben er würde jede Interviewanfrage ablehnen.

"Alter,nimm es nicht zu ernst. Du kennst doch diese Journalisten Würstchen. Außerdem wollen die meisten von denen sowieso nur,dass du dich genau so wie jetzt aufregst. Die müssen ja schon so einen Rotz schreiben,damit überhaupt jemand ihre Zeitung kauft. Lass die doch labern;was die in einem Jahr verdienen,machst du in einer Woche." Er war sichtlich amüsiert von seinem Kommentar und grinste frech.

"Das ist trotzdem so ein Schwachsinn!" Meine Stimme erhob sich lauter,als ich wollte. " 'ist er sein Geld überhaupt noch wert?' " äffte ich den Journalisten nach. "Nur,weil ich ein mal scheiße gespielt habe! Was glaubt der eigentlich?!"

"Marco!" Marcel erkannte meine offensichtliche Wut und versuchte mich so gut es ging zu beruhigen mit seiner ruhigen Art. "Dann gibst du ihm am Wochenende halt die passende Antwort. Du hast doch die Chance. Konzentrier dich die Woche ganz genau auf dein Training,dann läuft das schon."
Er sah mich über den Rand seiner Tasse an,während er einen Schluck Kaffee nahm.

"Ja das sowieso!" nickte ich.

Marcel setzte sich mir gegenüber. "Gut so,Marco! Anderes Thema. Du musst dich heute von diesem Schwachsinn am besten ablenken. Deshalb gehen wir heute Abend ins Kino. Der neue Marvel Film läuft seit ein paar Tagen und den muss ich sehen." Er grinste mich voller Vorfreude an und wartete auf meine Antwort.
"Klingt ganz gut" sagte ich schließlich grinsend. Ich beschloss den Schlagzeilen ab jetzt keine Bedeutung mehr zu geben,das hatte ich an dem Morgen schon schließlich genug getan. Und im Kino war ich schon lange nicht mehr,also erschien mir das als eine recht gute Idee.

Ich konnte nicht ahnen,was für eine ziemlich gute Idee das doch war.

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