Die Sonne ging gerade auf, als ich nervös am Pferdetransporter stand, in den wir gerade Stari und Camillo, ein Ersatzpferd eigeladen hatten. Heute würden wir endlich auf die Kadersichtung gehen. Ein und halb Wochen pauken und Muskelkater lagen hinter mir. Je näher das Wochenende rückte, desto angespannter und strenger waren die Trainer gewesen. Lob war so selten wie ein Sonnenstrahl im Winter. Das Zusatztraining hatte jedoch sehr viel gebracht. "Juki, kommst du?", rief Johannes mich in den LKW. Schnell sprang ich in das Fahrerhäuschen. Es war sehr modern eingerichtet beziehungsweise, der Transporter war wahrscheinlich der neuste und beste auf dem aktuellen Markt. Anna, Jo und Pauli saßen schon angeschnallt und warteten auf mich. Schnell setzte ich mich neben sie und schnalle mich. "Also dann fetzten wir mal los!", rief Anna. "Kellheim kommt auch, bin richtig gespannt deren Kür zu sehen! Sassi hat mir geschrieben, dass sie eine richtig gute Kür haben!", sagte Pauli. "Juki, wir müssen dich nachher unbedingt ihnen vorstellen, sie werden dir gefallen! Aber sie werden wahrscheinlich unsere stärksten Rivalen sein heute. Und Leute, ich will eigentlich mit 'ner Karte für die WM nach Hause fahren!" "Ich hab heute Nacht kein Auge zu gemacht und nichts gegessen, weil ich so aufgeregt bin! Schließlich ist das mein erstes Turnier mit euch und ihr schreibt gechillt mit den Konkurrenten, ganz toll!", sagte ich schon fast beleidigt. "Das ist alles Routine bei uns, weisch Juki. Keine Sorge, ist ja nur ne WM-Qualli.", meinte Jo. Ich knuffte ihn "Hey!", rief er. Die Fahr dauerte nicht lange bis wir endlich an einer sehr modernen Reitanlage ankamen. Wir stiegen aus und liefen den anderen entgegen, die im Auto gekommen waren. "Ich war gerade an der Meldestelle und hab unsere Teilnahme bestätigt. Wir sind heute um ca. 11 Uhr mit der Pflichtdran, um 15.30 Uhr dann Kür und morgen hoffentlich das Finale und nachmittags ist das Siegerehrung beziehungsweise wird dann bekannt gegeben, wer auch auf die WM darf. Da dies nur ein kleines Turnier ist, bei dem eben die Bundeskadertrainer dabei sind gibt es keine Verfassungsprüfung. Stari und Camillo kommen in Stall 5, Boxen 9 und 10." "Okay, ich würde sagen, dass Soie, Maddi und ich uns um die Pferde kümmern, ihr holt Frühstück für Juki und wir treffen uns in der Halle, okay?", sagte Anna. "Ich hab doch gesagt, dass ich nichts essen kann, wenn ich so aufgeregt bin! Außerdem gehen wir jetzt nicht wegen allein mir Essen kaufen!" "Klappe Juki, du hast seit gestern nichts mehr gegessen und wir wollen ja nicht, dass du wegen zu wenig Kraft vom Pferd fällst! Und ich brauch ganz dringend einen Kaffee!", sagte Pauli. Erst machten wir ein paar Selfies, dann trennten wir uns von den anderen und gingen um Essen. "Willst du ein Käsebrötchen mit Gürkchen, Julchen?", fragte Johannes mich fürsorglich. "Ja, bitte, Mama.", sagte ich mit einer kindliche Stimme. Ich kaufte ein Brötchen und die anderen holten Kaffee, dann gingen wir in die Halle. Ich versuchte von meinem Brötchen abzubeißen, doch ich schaffte es nicht, ich war viel zu aufgeregt! Ein großer Klumpen schien in meinem Hals zu stecken. "Ich habe wirklich keinen Hunger!", quengelte ich. "Julia, du nervst! Du isst jetzt mindestens drei Bissen, ja? Und jetzt schau dir lieber mal die Halle an als herumzunörgeln!", rief mir Maddi zu, die gerade zu uns gestoßen waren. Ich hob den Kopf und sah mich um. Die Halle war sehr hell und sah aus wie eine ganz normale Halle aufm Turnier, mit Hindernissständern als Abgrenzung und Richtertischen mit Deko. Ich verstand nicht, was hieran besonders sein sollte. "Ich würde sagen, ich laufen mit Stari beim einlaufen am Richtertisch C vorbei, da ist es besonders bunt und beängstigend und ihr lauft am besten auch dran vorbei, dass wir zusammen ankommen.", sagte Jessi. "Pauli?", sagte ein leise Stimme und wir treten uns um "Sassi!", rief Pauli und viel einem blonden, großen Mädchen in die Arme. 'Sassi' war nicht alleine gekommen, das ganze Team Kellheim kam angelaufen und die anderen umarmten sich. "Das ist Julia, unser neuer Hüpfer!", stellte mich Jo vor. "Hey!", sagte ich schüchtern. Die anderen erwiderten den Gruß und einer sagte: "Also wenn sie besser als Lilly ist, dann können wir gleich einpacken!" wir lachten. "Nana, wir sind auch echt gut und wir haben den Vorteil, dass wir schon länger zusammen trainieren!", sagte die Trainerin. "Eigenlob stinkt! Viel Glück euch! Leute, wir müssen jetzt mal Frisuren mache!" Wir verabschiedete uns von Team Kellheim, holten unsere Sporttaschen und setzten uns an einen ruhigen Ort um die Frisuren zu machen. Wir entschieden einen einfachen Dutt mit weißen Perlen zu machen, die farblich zu unseren Pflichtanzügen passten."Darf ich Jo eine Frisur machen?", fragte ich aufgeregt. "Nein!!", schrie Jo und rannte weg. Ich rannte ihm hinterher und schmiss mich auf ihn. "Doch", sagte ich und versuchte ihm einen französisch geflochtenen Zopf zu flechten. Leider misslang dies. "Sorry Juki, ich glaub seine Harre sind zu kurz, aber gel sie ihm doch bitte schön!", sagte Nina und warf mir ein Gel mit einem Kamm rüber. Ich bürstete seine Harre und nahm etwas Gel in die Hand. "Versprichst du mir, dass du deine Haare so lange wachsen lässt, bis ich dir einen Zopf flechten kann?", fragte ich. "Ganz sicher nicht, Frau Abendrot!" "Okay, dann muss ich halt zu anderen Mitteln greifen", ich schüttete ihm viel Gel in die Haare und verrieb es. "Julia! Was machst du? Ich muss das irgendwie retten!", rief Soie während die anderen lachten. "Ups, da kommt aber viel raus!", sagte ich unschuldig, was die anderen noch mehr zum Lachen brach. Mir schmiss jemand meine Tasche zu "Geh dich lieber schnell umziehen, bevor noch schlimmeres passiert" Ich zog meinen Pflichtanzug an, darüber ein T-Shirt und eine Voltihose und ging zu den andren an den Ablongierplatz. Die lustige Stimmung von vorher war verschwunden. Team Saturn hatte in den Turniermodus umgeschulten. Alle waren konzentriert, als wir uns schweigend warm machten. Jessi rief uns zum Anlaufen und Loben, danach durften wir noch einen Probesprung und eine Übung machen. Endlich auf dem Pferd zu sein half mir mich voll und ganz auf die bevorstehende Pflicht zu konzentrieren und Kraft zu schöpfen. Wir durften in die Wettkampfhalle und hatten noch 8min bis zu unserem Start. Anna erklärte mir, dass alle in den letzten 8min alleine sich nochmal zur Ruhe kamen, Kraft schöpften und sich konzentrierten. Maddi und Soie hörten Musik, Jo joggte durch die Halle, Pauli dehnte sich und Nina sahs auf Stari, den Jessi führte. Ich holte mein Handy und hörte Musik während ich durch die Halle lief. Ich ging die komplette Pflicht einmal durch. Die letzten Minuten halfen mir zur inneren Ruhe zu kommen. Ich wollte zeigen, was ich alles gelernt hatte und das Team nicht enttäuschen! Schließlich war unser- auch mein- Ziel dieses Jahr auf die WM zu fahren! Jessi winke mich zu den andren. Schnell zog ich meine Voltihose und das T-Shirt aus und lief zu den anderen. "Okay Leute, wir sind jetzt dran! Ich weiß, wir können das schaffen! Wir sind unschlagbar! Ich bin stolz auf das, was wir in den letzten Wochen geschafft haben, vor allem was Juki geschafft hat" "Wir schaffen das!", rief Jo und wir machten eine Gruppenumarmung. Ich nahm kurz Stari in den Arm und küsste ihn. Dann stellten wir uns fürs Einlaufen auf.
Jetzt war es soweit.
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The International Academy of Vaulting
Novela Juvenil"Wenn man zwischen Himmel und Erde turnt, dann nennt man es Voltigieren" Julia hat es auf das internationale Voltigierinternat geschafft. Durch einen tragischen Unfall schafft sie es mit viel Glück in das beste Team der Welt, Team Saturn. Der Leistu...