Zu klein?!

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,,Na? Auch endlich wieder da, Herr Harber?!", machte Michi gleich einen neckenden Spruch, als sie zur Tür reinkamen. Lächelnd ging er auf die beiden zu.
Sofort stellte Samu die Situation richtig: ,,Diese hübsche Mädchen wusste not wohin she have to gehen."
Stefanie musste grinsen. Klang das süß von ihm. Eben hatte er noch nicht so gesprochen...
Doch nicht nur Stefanie musste grinsen, sondern auch die anderen konnten sich ihr Lachen nicht mehr verkneifen. Sie lachten nicht nur wegen der Situation, sondern viel eher wegen Samus "Denglish". Das würde sicher noch für einige Lacher in dieser Show sorgen.
Nun standen auch Rea und Smudo auf und umarmten die Silbermond-Sängerin.
,,Und, hat der Finne dich schon mit seinem Charme rumgekriegt?", fragte Smudo sie und machte dabei Samus Akzent nach.
Daraufhin mussten Stefanie und die anderen laut loslachen, nur Samu blieb ernst. Er schaute zu Stefanie, um sie auf seine Seite zu ziehen, doch diese antwortete in einem lachhaften Ton:
,,Ach was! Nee, damit kriegt der mich nicht..."
,,Uhh, da musst du dir wohl was anderes einfallen lassen, Samu.", gab nun auch Rea seinen Kommentar dazu.
,,Tja, Stefanie ist halt nicht so wie alle anderen Frauen, die Samu die ganze Zeit nur an den Lippen hängen.", scherzte Michi.
Die Neckereien der Coaches fingen schon an, bevor sie überhaupt auf der Bühne waren. Nun musste auch Samu lachen, aber wohl eher, um den anderen damit nicht zu zeigen, dass ihn die Worte von Stefanie verletzt hatten. Aber warum eigentlich? Nach außen hin verhielt er sich noch total cool, aber innerlich beschäftigten ihn die Worte von ihr immer noch. Hatte er wirklich so gar keine Chancen bei ihr? Aber an was dachte er denn gerade überhaupt. Samu versuchte, ihre Worte einfach zu vergessen. Ganz ernst nehmen, konnte man hier sowieso keinen, wenn die Neckereien einsetzten.
Die fünf Coaches setzten sich verteilt auf die Sessel und das eine Sofa. Michi, Smudo und Rea nahmen wie zuvor ihre alten Plätze auf den Sesseln ein. Also blieb nur noch das Sofa übrig. Wie schade, dass ausgerechnet Samu und Stefanie noch keinen Platz hatten. Stefanie setzte sich ganz normal auf die Couch und dachte sich nicht viel dabei. Samu setzte sich ebenfalls hin, und obwohl noch genug Platz auf dem Sofa war, setzte er sich dicht neben Stefanie. Etwas verwirrt schaute sie zu ihm, musste aber sofort wieder grinsen, als Samu sie daraufhin verschmitzt anschaute und dabei noch seinen Arm um sie legte. Sie bildete sich aber nichts darauf ein, denn das würde er sowieso bei jeder anderen Frau auch machen. Die anderen mussten lachen.
,,Guckt mal, der versucht es tatsächlich schon wieder.", lachte Smudo.
Samu ignorierte den Spruch von ihm und wechselte schnell das Thema. ,,Ich habe auf dem Weg, als ich Stefanie gesucht habe, eine Küche mit Kaffee gesehen. Sollen wir schnell welchen holen gehen?"
,,Was heißt hier "wir"?!", lachte Stefanie und schaute zu ihm. Wieder blieb sie an seinen Augen hängen. Reiß dich zusammen und guck da nicht so offensichtlich hin!, sagte sie im Kopf zu sich selbst.
,,Naja, weil...", weiter kam Samu nicht, da Stefanie den Satz fortsetzte:
,,Achso ja, weil die anderen schon etwas älter sind. Ja, das müssen wir natürlich berücksichtigten.", kicherte sie.
,,Nanana, nicht so frech, Frau Kloß. Das merke ich mir.", gab Smudo gespielt ernst zurück.
Die Coaches verstanden sich schon nach kurzer Zeit total gut, und Stefanie musste schon über sich selbst lachen, wie sie heute morgen noch was anderes denken konnte, und Thomas damit auch noch die Ohren vollgenölt hatte. Apropos Thomas. Den konnte sie eigentlich mal anrufen und Bescheid sagen, dass alles super war. Doch bevor sie das tat, stand Samu auf und reichte ihr die Hand. Ach ja, der Kaffee, den hatte sie schon wieder vergessen. Kurz überlegte Stefanie , ob sie die Hand annehmen sollte oder ihm eins auswischen sollte, um zu zeigen, dass sein Charme bei ihr nicht wirken würde. - was natürlich nicht ganz stimmte. Auch bei ihr wirkte seine charmante Art, aber so leicht würde sie sich nicht geschlagen geben. Stefanie entschied sich für ihren zweiten Gedanken und stand einfach auf, ohne seine nette Geste zu beachten. Mit einem eleganten Hüftschwung verließ sie den Raum.
Die anderen drei mussten schmunzeln. Sie mochten die sympathische Sängerin jetzt schon total.
In der Küche angekommen, wollte Stefanie gerade die Tassen aus dem Schrank holen, doch Samu sah, dass sie viel zu klein war, um dort ranzukommen. Selbst auf Zehenspitzen würde sie es nicht schaffen. Also stellte er sich gentlemanlike hinter sie und streckte seine Arme aus.
Ihre Körper berührten sich und für einen kurzen Moment lief Stefanie ein Schauer über den Rücken. Sie schob dies allerdings sofort auf den Schock, weil plötzlich jemand hinter ihr stand.
,,Pff, das hätte ich auch selbst gekonnt.", sagte Stefanie schnell und wandte sich der Kaffeemaschine zu.
,,Haha, das hat man ja eben gesehen.", widersprach Samu ihr.
,,Ja wenn die die Schränke auch so weit oben anbauen?! Da kommt ja kein normaler Mensch ran!", erwiderte Stefanie und drehte sich zu Samu um. Dieser zog eine Augenbraue hoch und lachte:
,,Du meinst, da kommen so kleine Menschen wie du nicht ran."
,,Wie darf ich das jetzt verstehen? Ich habe eine ganz normale Körpergröße!", protestierte Stefanie und verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust.
Samu kam auf sie zu und stand ihr nun direkt gegenüber. ,,Du bist ja nur einen ganzen Kopf kleiner als ich...und das auch noch auf hohen Schuhen.", lachte er.
,,Ja, du bist ja auch ein Riese... Blödmann..." Zum Schluss hin wurde sie immer leiser. Sie war schon wieder fasziniert von seinen Augen. Noch nie hatte sie solche Augen gesehen!
Auch Samu war jetzt erstaunt über ihre unnormal schönen Augen. Von so nah hatte er Stefanie noch gar nicht betrachtet. Sie war echt wunderschön. Diese Erkenntnis war ihm zwar schon im Foyer aufgefallen, aber dort war einfach nicht die Zeit, um genauer hinzuschauen. Aber jetzt, wo sie sich so anschauten... Einfach alles an ihr stimmte und passte zu ihr. Und ihre Augen waren der Wahnsinn. Spätestens jetzt hatte er sich in ihnen verloren. Ihm wurde ganz heiß und er hatte das Gefühl, er würde rot anlaufen, sein Herz fing an viel schneller zu pochen, aber er konnte seinen Blick einfach nicht von ihnen abwenden. Ihre schönen Lippen waren einen Spalt geöffnet und waren leicht feucht. Sie sahen nur zu verführerisch aus, so frisch und lecker. Wie gerne würde er diese jetzt auf seinen spüren... Moment mal! Stopp! Was dachte er denn da gerade?! Er kannte diese Frau doch erst seit knapp einer Stunde. Er wusste nichts über sie und andersrum genauso. Dass Samu so schnell solche Gedanken in den Kopf kamen, hatte er bis jetzt noch bei keiner Frau gehabt. Was machte Stefanie nur mit ihm? Vom ersten Moment an strahlte sie solch eine Persönlichkeit aus. Samu konnte nicht mehr klar denken. Ihre Augen zogen ihn schon wieder in diesen bestimmten Bann. Doch durch das Endgeräusch der Kaffeemaschine wurde Samu aus seinen Gedanken und Fantasien gerissen. Stefanie hatte etwas Besonderes. Das war ihm klar, und er wollte zu gern herausfinden, was noch alles hinter dieser "starken Frau" steckte.
,,Ähm, Samu? Ich würde dann mal ganz gerne hier durch.", wedelte Stefanie mit ihrer freien Hand vor Samus Gesicht herum.
Mit Kaffee und ein paar Keksen machten sie sich zusammen auf den Weg zu den anderen.
Da die Gänge teilweise sehr schmal waren und sie beide ein Tablett trugen, ging Stefanie vor Samu. Den ganzen Weg über beobachtete er sie. Ab und zu musste Samu Stefanie sagen, wo sie langgehen mussten, da Stefanie wie so oft die Orientierung verlor.
Sie wollte gerade fragen, durch welche der vielen schwarzen Türen sie gehen mussten, als sie aus der mittleren Tür ein lautes Gelächter hörte. Damit hatte sich die Frage von selbst erledigt. Stefanie klopfte mit ihrem Fuß gegen die Tür, woraufhin ein lachender Michi ihnen die Tür öffnete.
Sie saßen alle wieder am vorherigen Platz, als Stefanie einfiel, dass sie Thomas noch anrufen wollte.
,,Wie wär's wenn wir uns heute Abend alle noch auf ein, zwei Bierchen in der Bar gleich um die Ecke treffen?", warf Rea die Frage in die Runde. Alle stimmten zu, nur Stefanie hatte noch einen Keks im Mund.
,,Was ist mit dir Stefanie? Kommst du auch mit? Ohne dich wäre es nur halb so schön.", sagte Rea und machte beim letzten Satz einen Schmollmund.
,,Ja, natürlich komme ich mit. Aber mit vollem Mund lässt es sich schlecht sprechen.", lachte sie.
,,Seht ihr, die Frau hat Manieren. Im Gegensatz zu euch..." Smudo schaute speziell Samu und Michi an. Alle fingen an zu lachen.
,,Ihr könnt mich übrigens Steff nennen... Stefanie klingt so alt."
,,Habt ihr das gerade gehört?", lachte Michi. ,,Mit 29 Jahren sagt sie, es klinge alt. Was sollen wir denn erst sagen?"
Die anderen stimmten beim Lachen mit ein und nach ein paar weiteren Neckereien und viel Gelächter stand Stefanie auf und holte ihr Handy aus ihrer Handtasche.
Sie stellte sich zwei Meter von den andere weg und tippte schon fast blind Thomas Nummer ein, während die noch einen lustigen Spruch gegen Samu machte.
,,Ja?", meldete sich Thomas am anderen Ende der Leitung.
,,Hey Schatz, ich wollte dir nur schnell Bescheid geben, dass alles supi ist und wir verstehen uns alle echt prima."
,,Ohh, das freut mich zu hören. Was habt ihr denn so gemacht?"
,,Ach wir trinken gerade Kaffee und unterhalten uns. Ist echt ziemlich lustig. Ach ja, und wir gehen später noch was trinken. Wird bestimmt nicht so lange werden. Aber du wirst ja wohl einen Abend ohne mich aushalten können.", lachte Stefanie ins Telefon.
Die anderen taten so, als würden sie nicht zuhören, dabei hörten sie jedes Wort.
Samu war ein wenig geknickt. Stefanie hatte also einen Freund. Naja, ist ja auch kein Wunder bei der Powerfrau.
,,Du hast ja jetzt gar kein Auto, soll ich dich dann abholen, bevor ihr in die Bar geht?", fragte Thomas.
,,Oh ja, das wäre nett. Oki Liebling, dann bis später. Liebe dich.", verabschiedete sich Stefanie von Thomas. Und obwohl sie die letzten zwei Wörter geflüstert hatte, verstand es trotzdem jeder. Sie setzte sich wieder neben Samu, ohne zu ahnen, dass alle das Gespräch mitverfolgt hatten.
Samu schaute enttäuscht auf den Boden. Die anderen konnten sich ein Grinsen nicht verkneifen. Er fragte sich echt, warum. Wahrscheinlich, weil sie alle schon Frau und Kinder hatten. Innerlich verdrehte Samu die Augen.
,,Was lacht ihr denn so?", fragte Stefanie nun verwundert.
Als sie nur blöd weitergrinsten, fügte sie noch hinzu:
,,Oh nein! Ihr habt da gerade nicht ernsthaft zugehört, oder?!" Ihre Augen wurden immer größer.
,,Dein Freund?", fragte Smudo verschmitzt.
,,Ähm, ja..." Stefanie wurde mal wieder rot. Sie hatten also tatsächlich alle ihr Gespräch mit Thomas mitverfolgt. Wow, wie toll...nicht!
Nun meldete sich auch Samu zu Wort:
,,Wie heißt denn der Glückliche?!", fragte er unfreundlich, ohne dabei seinen Blick vom Boden abzuwenden. Er hätte sich sofort dafür ohrfeigen können. Warum war er denn auf einmal so unfreundlich? Und das auch noch zu Stefanie! Das wollte er doch gar nicht... Stefanies Verwirrung stand ihr auf der Stirn geschrieben. Kein Wunder.
Für einen Moment lang herrschte pure Stille im Raum.
,,Thomas.", antwortete Stefanie leise, sodass es eigentlich keiner hätte verstehen können, da es aber so still im Raum war, hätte man selbst eine fallende Nadel gehört.
Immer noch Stille.
Stefanie griff nach ihrem Handy und schrieb Thomas eine kurze SMS.
>>Kannst mich jetzt abholen.<<
Sofort kam ein >>Ok.<< zurück.
Sie steckte es zurück in ihre Handtasche und sagte dann knapp:
,,Sorry, aber ich muss jetzt los. Bis heute Abend um zehn."
Sie stand einfach auf und ging aus der Tür. Sie spürte noch die verdatterten Gesichter, die ihr nachschauten, aber das interessierte sie im Moment herzlich wenig. Sie wollte jetzt einfach nur wissen, weshalb Samu eben so komisch zu ihr war. Hatte sie am Telefon irgendetwas Falsches gesagt? Hätte sie nicht sagen sollen, dass Thomas ihr Freund war? Aber wieso sollte sie es nicht sagen dürfen? Es war schließlich die Wahrheit. Wenn Samu damit nicht klar kam, war das sein Pech, dachte Stefanie. Aber wieso sollte Samu damit ein Problem haben? War er vielleicht eifersüchtig? Aber er kannte sie doch gar nicht. Außerdem war das sowieso Quatsch. Als ob er es doof fand, dass sie einen Freund hatte. Wahrscheinlich hat er nicht einmal den Gedanken daran verschwendet. Abgesehen davon war er doch mit diesem Model zusammen. Dann konnte es ihm doch erst recht egal sein, in was für einer Beziehung sie momentan lebte.
Stefanie war so in ihren Gedanken, dass sie gar nicht merkte, wo sie überhaupt langging. Sie hatte schon wieder die Orientierung verloren. Na super. Jetzt war kein Samu hier, der ihr dabei helfen konnte. Sie suchte nach der Küche. Von dort aus würde sie den Weg sicher zum Ausgang finden. Tatsächlich, sie hatte den Ausgang gefunden.
Sie stellte sich nach draußen in die Sonne, ihr war mal wieder kalt. Hatte auch was Gutes im Sommer schwarze Klamotten zu tragen, so wurde ihr wenigstens schneller warm in der Sonne.
Stefanie war mit ihren Gedanken schon wieder bei Samu. So wie er sie in der Küche angeguckt hatte, schaute eigentlich immer nur Thomas, wenn er ihr in die Augen sah. Aber wieso guckte Samu sie so an? Er hatte doch dieses tolle, schlanke Model. Was war nur eben mit ihm los? Sie nahm sich vor, Samu heute Abend einfach direkt darauf anzusprechen.
Stefanie sah einen ihr nur zu bekannten Mini auf den Parkplatz fahren. Sie freute sich schon, Thomas in den Arm nehmen zu können. Nach der komischen Situation eben wünschte sich Stefanie nichts mehr, als bei ihm zu sein.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 18, 2016 ⏰

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