Unmöglich zu vergessen?

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Prompt: "Ich dachte du hast mich vergessen." "Nie."

Zehn Jahre war es nun her. Zehn Jahre lang war ich kein Profifußballer des FC Bayern Münchens mehr. Am Anfang viel mir das noch wirklich schwer,doch mittlerweile hatte ich mich daran gewöhnt die Spiele nur noch von Zuhause aus zu sehen. Ich seufzte. Vermissen tat ich es trotzdem. Aber ich würde jetzt alles hinter mir lassen. Ein neues Leben beginnen. Lisa und ich waren nun offiziell nicht mehr zusammen. Wir hatten es uns eh nie geliebt. Ich war schwul. Jetzt hatte sie aber den Mann ihrer Träume gefunden und darum wollte ich ihrem Glück nicht im Wege stehen. Der Presse hatten wir gesagt ,wir hätten uns einfach auseinander gelebt,aus Liebe wäre Freundschaft geworden. Natürlich hatte das niemanden davon abgehalten die wildesten Spekulationen zu erfinden. Wieder seufzte ich. Ich selber war insgesamt nur zweimal verliebt gewesen. Einmal in der Schule und einmal in einen anderen Fußballer. Bei letzterem dachte ich,er wäre mein Mann fürs Leben. Wer weiß,vielleicht wäre er das ja tatsächlich geworden, hätte ich jemals den Mut gehabt,zu meinen Gefühlen zu stehen. Aber jetzt war es eh zu spät. Außerdem war ich darüber hinweg. Also schloss ich den letzten Karton. Zu meiner Überraschung klingelte es nun an der Tür. Wer sollte das sein? Niemand wusste von meinen Plänen. Oder hatte Lisa vielleicht doch was vergessen? Langsam erhob ich mich und schaute nach,wer das nun war. Doch als ich meine Antwort erhielt,erstarrte ich. "Guten Abend Thomas." "Benedikt...was machst du hier?" "Ich wollte mich einfach mal erkundigen,wie es dir geht, so nach der Trennung. Außerdem haben wir uns wirklich lange nicht mehr gesehen." "Ich dachte du hast mich vergessen." erwiderte ich bitter. "Nie." Überrascht sah ich ihn an:"Was?" "Ich hab dich nie vergessen. Wie sollte ich denn? Thomas,du bist nicht der Mensch,den man einfach mal so vergisst." Ich schwieg. "Kann ich reinkommen?" fragte er. Also trat ich einen Schritt zur Seite,damit Bene hinein treten konnte. Etwas verwundert sah er sich um:"Ziehst du um?" "Ja." "Wohin?" "Ins Ausland." "Warum das denn?" "Um neu anzufangen." "Wegen Lisa?" "Wegen allem." "Dann werden wir uns wohl nie wieder sehen,was?" meinte Benedikt leise. War das Traurigkeit in seiner Stimme? Sicher nicht. "Wir haben uns zehn Jahre nicht gesehen,also was macht das schon?" "Ich wollte dir heute eigentlich etwas wichtiges sagen." gestand er. Ich verschränkte die Arme und sah ihn an,forderte ihn ohne Worte dazu auf,zu sprechen. Er sah mich nicht an:"Das könnte vieles ändern,aber na ja,jetzt wo du umziehst, Thomas,ich...bin in dich verliebt,schon lange." Wieder einmal seufzte ich. Traurig,gar mitleidig sah ich ihn an:"Du kommst zu spät Bene. Aber daran sind wir wohl beide Schuld. Ich liebte dich auch lange,doch ich bin mittlerweile über dich hinweg und so nach zehn Jahren ohne Kontakt..." Jetzt sah er mich an,er ar wirklich verletzt,jedoch nickte er schließlich. "Vielleicht sollte es einfach nicht sein. Vielleicht haben wir ja in einen andern Leben rechtzeitig den Mut. Ich werde dich nie vergessen Thomy,ich hoffe du wirst glücklich." "Das hoffe ich auch für dich." erwiderte ich ehrlich. Er kam auf mich zu,hauchte einen Kuss auf meine Wange. Ich musste Tränen zurück halten. Wieso war es nun doch so schwer. Wir sahen uns noch ein letztes mal in die Augen,bevor Benedikt sich umdrehte und nun wirklich aus meinen Leben verschwand. Für immer.

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