Ibelin

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Rawan kuschelte sich an den Rücken des Templers vor ihr und in den Mantel aus Wolle. Es regente seid zwei Tagen in Strömen und dazu wehte ein eisiger Wind. Johannes hatte ihr seinen braunen Wollmantel geliehen und sich seinen Ordensmantel umgeworfen. Anis trug die beiden, triefend und langsam, über den schlammigen Pfad nach Ibelin. Seid der Templer Dakir getötet und sie somit freigekauft hatte, fühlte sie sich sicher und geborgen. Doch irgendetwas schien den Ritter so zu belasten, das er den Umweg über Ibelin eingeschlagen hatte. Das es in Strömen goss, verzichtete Johannes auf Pausen die sich über das menschliche BEdürfnis des Wasserlassens ausweiteten.

Ibelin tauchte am siebten Tag seid Dakirs Tot vor ihnen auf. Es war ein kleines Herrschaftliches Anwesen in einer Oase gelegen. Felder voller Weizen, Dattelpalmen und Obstbäume dominierten den breiten Weg zum Gut hinauf. Während Johannes wieder neben Anis lief, ließ Rawan die Umgebung auf sich wirken. Sie hatte noch nie so viele Bäume gesehen, oder Wasser, das als Bach neben ihnen herplätscherte.

" Johannes, warte bitte kurz." bat sie und der Templer hielt Anis an und half ihr aus dem Sattel. Rawan wankte zwei Schritte nach vorn und tauschte ihre Hände in das kühle Nass des Baches. Johannes ließ anis bei ihr und ging ihre ankunft anzumelden ehe man auf sie schießen würde. Der Graf von Ibelin rühmte sich nicht umsonst damit, die besten Bogenschützten im ganzen Reich zu haben.


Schweigend warteten sie auf die ankunft des Grafen. Rawan war gewaschen und in trockene Kleider gesteckt wurden. Dabei hatte man wenig Rücksicht auf ihre eigene gemacht, sondern ihr ein Kleid der Gräfin gegeben. Johannes hatte ihr ein Kompliment deswegen gemacht.

Dann kam ein Diener und führte die beiden in ein Zimmer. Dort, hinter einem wuchtigen Schreibtisch aus Eichenholz, hockte ein dicker alter Mann mit dem Gesicht eines Habichts. Seine grauen Augen blickten die Besucher böse an, während sein Gesicht vom fettigen Essen aufgeschwemmt und ungesund rot verfärbt war.

" Ihr schon wieder!" begrüßte er Johannes ungnädig und musterte Rawan anzüglich. Sie versteckte sich hinter dem Ritter.

" Ich komme, um Euch mein Sendschreiben an den Komtur in Akkon zu überreichen. Ich lege Mantel und Ordensrock ab."

Der Graf starrte Johannes ungläubig an ehe er das Schreiben nahm und ausführlich studierte. Er fand auch ein Schreiben an den Pabst und den König von Frankreich.

" Nun, ist sie der Grund?" Der Graf zeigte mit einem dicken Finger auf Rawan.

" Nein, mein Grund ist persönlicher Natur. Dies geht Euch aber nichts an." Obwohl Johannes höflich blieb, war ihm sein Ärger anzuhören. Der Graf las noch einmal den Brief des Ritters.

" Schön ich werde es weiterleiten. Bis Antwort kommt, seid ihr meine Gäste."

" Danke, aber wir reisen heute Abend wieder ab. Ich gedenke meine Familie aufzusuchen." wehrte Johannes bestimmt ab und verbeugte sich leicht.


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