Mr. Bunbury

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„Meine sehr geehrten Damen und Herren, hier ist er, unser Mann der Stunde..." der Moderator machte eine kurze Pause um Spannung auf zu bauen, doch bereits jetzt klatschte das Publikum wild und die Meisten konnten sich kaum noch auf ihren Sitzplätzen halten. „...Callum Bunbury!"

Plötzlich wurde alles dunkel und ein einziger Spotlight zeigte auf eine edle, weiße Treppe am anderen Ende des Raumes. Alle starrten gespannt nach oben.

Dann trat ein großer, braunhaariger Mann aus dem Schatten hervor und die Menge begann zu toben. Die Männer klatschten mit größtem Respekt und die Frauen kreischten so laut sie konnten.

Er trug einen eleganten, dunkelgrauen Anzug mit einem schlichten, weißen Hemd, was zwar schick, jedoch nicht overdressed wirkte und lief -der Menge winkend- die große Treppe hinunter.

Überall auf der Welt konnte man sehen, wie er nun freundlich lächelnd unten angekommen war und in Richtung Moderator, der ebenfalls grinsend die Arme nach ihm ausstreckte, lief.

Die Kameras filmten auch, wie der Mann ab und zu stehen blieb oder den Zuschauern zu winkte, wie die Frauen aufgeregt ihre Hände vor den Mund schlugen und knallrot anliefen.

Schließlich kam er beim Moderator an und wurde von ihm herzlich durch eine lange Umarmung begrüßt.

Danach gingen sie auf ein großes, beiges Sofa zu, das mitten auf der Plattform zwischen der Menschenmenge stand und auf dem noch andere wichtige Personen saßen.

Der Moderator setzte sich gleich, Mr. Bunbury jedoch lief einmal um das halbrunde Sofa und schüttelte jedem einzelnen höflich die Hand. Unter anderem auch Guy Ritchie, ein berühmter Filmproduzent oder Joanne Kathleen Rowling, die Autorin von einem dem wohl bekanntesten Roman der Welt und für sie alle war es eine besondere Ehre, Callum Bunbury die Hand geben zu dürfen.

Nachdem sich die Menschen wieder ein wenig beruhigt und Mr. Bunbury seine Runde beendet hatte, nahm er schließlich auch Platz und saß somit zwischen dem Moderator und Matt Damon.

Er rutschte ein wenig hin und her und sagte schließlich: „Ist bequemer als es aussieht!"

Die Menschen um ihn herum lachten laut und auch Matt, der ihn von der Seite her anstrahlte, verzog sein Gesicht zu einem Lächeln.

Der Moderator hielt sein Mikrofon an seinen Mund und sagte: „Charmant wie immer". Und wieder lachten alle.

„Nun", sagte er schließlich, „möchtest du uns nicht erzählen, wieso du uns heute Abend die Ehre erweist, uns zu besuchen, Callum?"

Er grinste und nickte. „Mit Vergnügen..."

Seine rechte Hand lag ruhig auf seinem Oberschenkel, die andere hielt das Mikro.

„Nun, Ladies und Gentleman,..." er blickte hinüber zum Sprecher „...Toad,..." die Zuschauer kicherten „ich freue mich, dass sie alle so zahlreich erschienen sind. Dieser Abend bedeutet mir eine Menge.
Ich könnte ihnen jetzt meine ganze Lebensgeschichte erzählen, angefangen von meiner Geburt im SBH Health System in Bronx, meiner Schul- und Collagezeit, dem ersten Versuch Weltraumerforscher zu werden und Außerirdische auf fremden Planeten zu entdecken..." diesmal kicherte er mit der Menge und schüttelte liebenswert den Kopf „...dem zweiten Versuch für das Studium für Naturwissenschaften, bis ich es letztendlich geschafft hatte und zusätzlich den wundervollen Schülern als Professor an der Harvard University bei zu bringen, welche Planeten sie als Erstes nach Außerirdischen absuchen sollten." Matt Damon verschränkte die Arme voreinander und konnte sich vor Lachen kaum halten. Er wusste wovon der Mann redete. Schließlich war er selbst Schüler in Harvard gewesen, hatte seinen Abschluss jedoch nie gemacht. Und er bewunderte ihn ausgesprochen, denn er hatte es alleine von ganz unten nach ganz oben geschafft.

„...Bis hin zu genau diesem Augenblick, in dem ich Ihnen erzähle, wie mein Leben abgelaufen ist. Natürlich könnte ich das tun, aber ich denke, dass Sie heute aus wichtigeren Gründen gekommen sind. Heute möchte ich ihnen präsentieren, wie der Bau der Elenora-Bunbury-Gesamtschule in Windhuk/Namibia vorgeschritten ist.

Wie mein guter Freund Dia Yar'Adua so schön gesagt hat: ‚lejoe qetela ke bohato ba pele bophelong ba' was so viel bedeutet wie ‚der letzte Stein ist der erste Schritt in das Leben'. Nun, meine Damen und Herren, Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut, aber ich kann mit Stolz sagen, dass nach acht Jahren harter Arbeit, endlich alle zwölf Schulen und Krankenhäuser überall in Afrika verteilt, stehen und nur darauf warten, heute offiziell eröffnet zu werden."

In seiner klaren Aussprache konnte man erkennen, dass er lange Zeit auf dem afrikanischen Kontinent verbracht hatte und die Sprache nun fast fließend sprechen konnte. Aber auch die Sätze, die er zu den Zuschauern sprach waren voller Freude, Glück und auch ein klein wenig voller Stolz.
Er hatte ewig auf diesen Tag gewartet und wenn er später auf den roten Knopf drücke würde, gäbe es das Signal in Afrika, die Türen würden sich öffnen und endlich könnten die Menschen dort eintreten.

Somit würde er Vielen helfen, sich ein Leben aufzubauen, Kindern ermöglichen, eine Ausbildung zu machen und ihnen Chancen auf eine gute Zukunft geben, Kranken das Leben zu retten und vielen Menschen einfach nur Hoffnung zu schenken. Er musste schmunzeln bei dem Gedanken, dass Dia's sieben jährige Tochter Osayi nun in die Schule gehen konnte und ihren Traum - Ärztin zu werden – erfüllen konnte. Ihm wurde warm ums Herz.

Callum erzählte noch sehr viel über das Projekt, wann sie damit angefangen hatten, wer alles mitgeholfen hatte und auch von seiner Frau, die ihn erst auf diese Idee gebracht hatte. Aber nie sagte er etwas Schlechtes über Irgendjemanden! Außerdem hielt er sich selbst immer im Hintergrund, denn seiner Meinung nach war nicht er der Held, sondern die Arbeiter, die die Schulen gebaut hatten. Obwohl er derjenige war, der alle Werke bezahlt hatte.
Aber auch das ließ er niemanden wissen.

Der Abend war ein großer Erfolg. Die Leute waren begeistert von dem was Callum ihnen erzählte.

Sie hatten gelacht, sie hatten geweint, schließlich dankten sie ihm für seine Mühe und zum Schluss wurde groß gefeiert.
Die Party ging bis spät in die Nacht und jeder der an Callum vorbei lief, schenkte ihm ein nettes, bewunderndes Lächeln und bedankte sich für den wundervollen Abend mit diesem bemerkenswerten Mann.

Er wurde von allen verherrlicht und viele nannten ihn sogar St. Callum, aber das interessierte ihn gar nicht. Alles was für ihn zählte war, dass wenn er zuhause bei seiner Frau Angelica ankommen würde, er sofort per Skype mit Dia's Familie Kontakt aufnehmen würde und mit ihnen den ersten Schultag von seinen Töchtern feiern könnte.

Bei diesem Gedanken war er schon ganz aufgeregt, aber er blieb höflich bis zum Ende der Party und beantwortete alle offenen Fragen, die ihm die Gäste stellten. Auch Mr. Damon, hatte sich eine Liste geschrieben mit den Sachen, die er ihm erzählen wollte. Er quasselte mindestens eine halbe Stunde davon, wie sehr er es geliebt hatte durch die Gänge von Harvard zu schlendern, denn er war stolz behaupten zu dürfen, dass er auf derselben Universität gewesen war, wie Callum jetzt!

Später gingen die Letzten nach draußen, wo es mittlerweile angefangen hatte zu nieseln. Callum brachte seine Managerin Kate unter einem Regenschirm zu ihrem Taxi und verabschiedete sich schließlich von ihr, nachdem er sich vergewissert hatte, dass sie gut nach Hause gebracht wurde.

Dann machte auch er sich auf den Weg.

The (happy)ender - jede Geschichte hat ein EndeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt