PROLOG

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Ich war blind.

Ich hatte mich mit jungen Jahren zu sehr an den Gedanken gefesselt, dass es die wahre Liebe nicht gab. Sie war schlichtweg komplett unrealistisch.

Wie sollte man eine Person sein ganzes Leben lang lieben? Seine schlechten Angewohnheiten tagtäglich aushalten, und nichts dazu sagen weil es ihn oder sie verletzen könnte. Jeden Morgen das gleiche Gesicht neben einem sehen, sobald man aufwachte. Das Essen mit der Personen teilen, Geld, Sorgen, Probleme.

Gingen solche Sachen ihm überhaupt etwas an? Sollte man nicht immer ein Stück ins sich geheim halten, um etwas zu besitzen, was einem keiner weg nehmen konnte? Aber nein, bei der großen Liebe, Seelenverwandschaft oder wie man das sonst auch nannte, blieb nichts geheim. Man vertraute dem anderen alles an, und so sollte man auf Ewig weiter leben, eine Schlinge um den Hals baumelnd, bereit für die andere Person jeder Zeit zu ziehen zu können.

Ich war schon immer ein skeptischer Mensch gewesen. Habe nicht jeden Dreck geglaubt, den man mir verklickern wollte. Hatte nicht jedem Freund vertraut, nur weil er behauptete, man könnte es. Ich war in dieser Hinsicht nie ein Risiko eingegangen.

Und das bereute ich jetzt.

Wenn mich jemand fragen würde, was ich in meinem Leben gelernt hatte, dann dass man auch mal etwas riskieren musste. Denn so leid es mir tat euch das sagen zu müssen, das Leben besteht nun mal nur aus Risiken. 

Schon wenn man Morgens aus dem Haus geht um in die Schule, Uni oder Arbeit zu gehen lauft ihr Gefahr überfahren zu werden. Oder Überfallen. Vergewaltigt. Oder ihr werdet von einem Blitz erschlagen. Die Liste ließe sich beliebig weiter füren, aber darauf wollte ich nicht eingehen. 

Denn Kinder, um euch zu zeigen, wie das Leben laufen kann wenn man nicht bereit war, über seinen Schatten zu springen und sich mal etwas zu trauen, werde ich euch eine Geschichte erzählen. 


HighWo Geschichten leben. Entdecke jetzt