Nicht meine Schwester...? Wovon redest du... Was soll das bedeuten. Wendy, du bist Wendy, meine kleine Schwester... Wieso sagst du so etwas? Du sollst nicht meine Schwester sein? Und was hat das ganze Gerede von vorhin zu bedeuten?
Wendy..."Weder ist mein Name Wendy noch gehöre ich zu deiner Familie, den Dragneels", meinte sie und ihr Lächeln verschwand. "Jedoch kenne ich auch nicht meinen echten Namen oder sonstige Informationen über meine wahre Familie."
"Wendy, was sagst du da?" Eine brüchige Stimme entkam meinem Körper. Ich war viel zu verwirrt und vorallem verzweifelt, um klare Gedanken zu fassen. Das war zu viel... Viel zu viele schreckliche Sachen auf einmal...
"Wie ich bereits sagte, mein Name ist nicht Wendy", wiederholte sie sich mit geschlossenen Augen. Sie wollte meinem verletzten Blick nicht entgegensehen. "Deine Schwester starb am 19. Januar vor fünf Jahren. Ich werde den Tag nie vergessen, an dem sie Wendy Marvell - beziehungsweise Dragneel - und mich töteten. Niemals..." Sie öffnete die Augen und ihr stechender Blick, welcher auf den Boden gerichtet war, brannte vor Zorn und Rachsucht. Diesen Blick habe ich noch nie zuvor in ihrem Gesicht gesehen.Wendy getötet...? Wer... Wer soll meine Wendy getötet haben?
Nein... Wendy ist nicht tot... Sie sitzt doch hier vor mir. Sie kann nicht tot sein. Sie kann nicht tot sein. Sie ist nicht tot. Sie lebt, hier, in diesem Raum! Aber... War ich denn nicht auch tot? Wieso lebe ich dann noch?
Es wurde mir alles erzählt und dennoch konnte und wollte ich nicht daran glauben, auch wenn es wohl die Wahrheit ist.
Früher habe ich immer gedacht, es sei einfach, eine solche Sache zu verkraften. Die Menschen weinten und konnten sich vor Schock nicht regen.
Ich hielt diese Reaktion für lächerlich. Man brauchte nur Selbstvertrauen und einen klaren Verstand zu fassen. Als Zuschauer von solchen Leuten kann man sich nur denken, wie lächerlich es doch war.
Aber jetzt weiß ich, wie es ist, einen Schock zu erleiden. Für das Opfer ist es in so einer Situation nämlich einfach nicht möglich, selbstsicher zu sein und einen kühlen Kopf zu bewahren. Die Gedanken sind so durcheinander, dass man sie nicht mehr zuordnen kann. Einem tauchen tausende Fragen und Unklarheiten im Kopf auf, weshalb man verzweifelt um Hilfe bittet. Diese Hilfe wird dir aber nicht gegeben und so verlierst du deine selbst im endlosen Paradox."Das Zeichen da, an deiner Schulter", fing sie wieder an und zeigte auf meine rechte Schulter, wodurch ich aus meinen verunsicherten Gedanken gezerrt wurde, "war deine Seele. Wir schließen die Seele vor dem Tod eines Menschen in das Siegel ein und geben sie demjenigen dann zurück, wodurch diese Rückstände bleiben."
Stutzig blickte ich wieder auf das Mal auf meiner Haut. Es brannte immer noch fürchterlich. Bei einer winzigen Berührung tat es höllisch weh, weshalb ich es lieber nicht tat.
"Durch dieses Zeichen ist deine Seele zu dir zurückgekehrt, damit hat sich aber auch eine Zeitbombe in deine Seele verfestigt. Wann sie abläuft, wissen wir nicht, aber irgendwann wird die Zeit garantiert ablaufen, da gibt es keine Ausnahme."
"W-was hat das alles zu bedeuten...? Eine Bombe? Wie geht das überhaupt? Und was soll mit Wendy passiert sein? Das ist doch alles-""Total unlogisch und übermenschlich?", beendete sie meinen Satz fragend, wieder nur als Stimme. "Ja, das ist es tatsächlich. Und trotzdem existiert es."
Ich wusste nicht, was genau da geschehen war, aber Wendy war auf jeden Fall nicht mehr da. Obwohl... Sie schien ja nicht Wendy zu sein... Aber irgendwie konnte ich ihr das immer noch nicht glauben. Wie denn auch? Zum einen waren ihre Worte so unlogisch der Welt gegenüber und zum anderen hat sie das Thema viel zu schnell abgeschlossen.
Es war unmöglich für mich, das zu verstehen. Einfach nur unmöglich..."Es ist ein Wunder, dass Sie überlebt haben", sprach eine Krankenschwester zu mir, als ich aufwachte.
Ich bin aufgewacht? Wovon denn aufgewacht? Ich dachte, ich war die ganze Zeit schon wach. Da war doch... Nur das blauhaarige Mädchen und dieser Raum. Wieso...? Warum bin ich gerade in einem Krankenzimmer aufgewacht? Was ist passiert? Was geschieht hier eigentlich...
Ich hatte das Gefühl, gerade aus einem Traum aufgewacht zu sein und war komisch müde. Meine Augen konnte ich nicht ganz öffnen und die Muskeln waten zu schwach, um den Mund richtig zuzuhalten."Die Explosion war sehr groß und Ihre Verletzungen ebenfalls. Ein Glück wurden Sie von Ihren Freunden hergebracht, sonst hätten Sie das wahrscheinlich nicht überstanden", lächelte sie lieb und legte das Klemmbrett beiseite. "Sie sollten sich noch bei ihnen bedanken. Sie warten draußen, wenn Sie wollen, kann ich sie jetzt hereinbitten."
Meine Freunde... hereinbitten? Ja... Ich will sie sehen... Unbedingt... Ich habe so viele Fragen... Werde ich diese Fragen aber wirklich stellen? Ich verstand das alles nicht. Ich erinnerte mich nicht einmal mehr genau an die Reihenfolge, wie alles passiert ist. Meine Erinnerungen und Denkfähigkeiten waren gerade vernebelt. Eine riesige Wand stellte sich zwischen den Verarbeitungsinfornationen, die in meinem Gehirn weiterfließen sollten. Doch sie kamen nicht weiter, weil vor ihnen ein Hindernis war. Ein Hindernis voller Unwissenheit und Angst.
"Nein", antwortete ich emotionslos und leise.
Ich wollte sie gar nicht treffen. Ich wollte jetzt nur hier rumsitzen und denken. Mehr nicht.
Außerdem war ich viel zu verwirrt, geschockt und... traumatisiert."Sie wollen sie nicht treffen...? Wieso denn nicht?", hinterfragte sie meine Entscheidung, doch richtig antworten konnte ich nicht.
"Ich... weiß nicht..." Meine Stimme war rau und es war schon fast ungewohnt, zu sprechen.Mir war schwindlig, aber ich konnte alles sehen.
Mir war schlecht, aber ich fühlte mich nur wie in Trance.
Mir tut der Bauch weh, aber der Schmerz fokussiert sich speziell auf meine Schulter.
Ich war im kahlen Raum und jetzt bin ich hier.
Ich bin gestorben und lebe trotzdem weiter.Ist das ein Traum? Oder ist es das, was nach dem Tod geschieht?
Gray, Lisanna, Levy, Erza, Gajeel, Gérard und Wendy. Ihr alle...
Ihr alle wisst, was passiert ist.
Ihr alle wisst, was gerade passiert.
Ihr alle wisst, was passieren wird.Aber wieso weiß ich es nicht? Ist es euch nicht wert, diese Information mit mir zu teilen? Bin ich zu wenig für euch?
Ja, das bin ich wahrscheinlich.Ich lebe in der Realität. Schon die ganze Zeit. Und denke trotz dessen, ich sei in einem Traum. Ein Traum, in dem alles geschehen kann, selbst die Rückkehr der Toten. Es scheint, als gäbe es Wiederbelebung auch im echten Leben.
Doch, wieso weiß ich erst jetzt davon? Fragen, Fragen, hunderte, tausende Fragen füllten meinen Verstand, doch der Schlüssel zur Tür, um diese Fragen aus meinem Verstand herauszukriegen, ist im Besitz meiner Freunde.
"Lassen Sie sie rein", beschloss ich dann bei der Schwester, die nur verwirrt nickte.
Sie haben ihn, den Schlüssel. Den Schlüssel für meinen Verstand, meine Augen und für den Weg aus dem Traum zur Realität.
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Timer
FanficWenn dein Leben etwas von dir verlangt, das - wie sehr du es auch verabscheust - deinem Alltag Sauerstoff zum Atmen bringt, hilfst du ihm, es zu erlangen? Vielleicht. Aber nicht für dein Leben. Sondern für deinen Tod. ---- FAIRY TAIL GEHÖRT HIRO MAS...