Kapitel 4

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Am Flughafen angekommen, blickte ich mit großen Augen aus dem Fenster.
Es ist nicht so, dass ich noch nie einen Flughafen gesehen habe, nur irgendwie kam er mir heute so groß und unbekannt vor, dass ich am liebsten direkt wieder nach Hause umgekehrt wäre.
Aber da zog Louis mir einen gewaltigen Strich durch die Rechnung.
"Hahh, wie ich diesen Verkehr liebe, da denkt man fasst schon, man ist in London."
Mit einem übermotivierten Gesichtsausdruck riss er die Wagentür des Taxis auf und streckte sich einmal. Dann steckte er den Kopf zu mir ins Auto.
Ich saß nämlich immer noch angeschnallt auf meinem Sitz und betrachtete angestrengt das Reise-Getümmel.
"Hey Lotti, hast du auch noch mal vor dich zu bewegen ?"
Ich blickte zu ihm und stockte kurz, bevor ich mit einem Nicken antwortete.
Lass ihn jetzt bloß nicht denken, dass du doch nicht so euphorisch auf diesen Trip bist.
Insgeheim war meine Flugangst nämlich stärker, als die Lust auf das Kennenlernen mit den Jungs.
Ich schnallte mich letztendlich aber doch ab.
Nachdem unsere Koffer dann von drei Sicherheitsmenschen abgeholt wurden, folgten wir den anderen zwei Sicherheitsmenschen, welche zu uns kamen.
Sie brachten uns auf direktem Weg zum Boarding.
Anscheinend hatte das Einchecken und so schon stattgefunden.
Darüber könnte ich mir aber erst Gedanken machen, als ich mit Louis in der Warte-Lounge saß.
Davor war ich damit beschäftigt, mich auf meine Füße und mein Gehtempo zu konzentrieren. Wieso haben es diese Security-Typen eigentlich immer so eilig?
Wie dem auch sei, die Wartezeit musste ich auf jeden Fall ausnutzen, um mich seelisch auf den Flug vorzubereiten.
Dies funktioniert allerdings nur, indem man konzentriert auf einen Punkt starrt und versucht sich den Kopf frei zu machen. Aber Leute, sind wir mal ehrlich : Dieser Scheiß klappt echt absolut überhaupt gar nicht.
Louis, der die ganze Zeit in die Tiefen seines Handys verfallen ist, bemerkte das nach einer Zeit und stupste mich behutsam mit seinem Knie an. So behutsam, dass ich einen halben Herzinfakt bekommen habe. Also Feinmotorik war noch nie seine Stärke gewesen.
"Ehh, ist wirklich alles in Ordnung bei dir ? Du wirkst die ganze Zeit schon so weg getreten? Gestern warst du doch noch Feuer und Flamme. Oder hast du immer noch Angst, dass die Jungs dich nicht mögen werden? Also, wenn es das ist, dann-"
"Louis, Stop! Nein, das hat nichts damit zu tun. Es könnte nur sein, ... dass vielleicht ein ganz kleiner Teil in mir ... eventuell Schiss vorm Fliegen hat."
"Wie ? Aber du bist doch schon voll oft mit Mum und Dad in den Urlaub geflogen?"
"Ja, aber du warst da nicht dabei. Das lief echt nicht gelassen ab. Vor Allem kann so n Ding immer abstürzen oder da könnte ein Attentäter drin sein oder die Stuwardess schüttet Kaffee über mich und ich werde an Verbrennungen dritten Gerades sterben..."
Das ganze endete damit, dass ich mittlerweile stehend, wild mit den Armen gestikulierend, vor Louis stand.
Natürlich hätte ich noch viel mehr Gründe aufzählen können, dass Fliegen die schlimmste Art ist, sich fort zu bewegen, obwohl es ja die sicherste sein soll.
Allerdings wollte ich mich nicht wie ein Psycho benehmen und zählte nur diese drei Möglichkeiten auf.
Louis blickte mich mit einem verschmitzten Grinsen an, wurde dann aber komplett ernst und sagte : "Hey, du musst dir überhaupt keine Sorgen machen.
Erstens fliegen wir mit einem Privatjet und da dieser nicht besonders groß ist, fällt da jede unerwünschte Person auf.
Falls unerwünschte Personen vorhanden sein werden, wovon ich nicht ausgehe, wird James - er deutete auf den Sicherheitsmenschen, der neben dem Eingang zur Warte-Lounge stand - ihn höchstpersönlich aus der Notfallklappe werfen, okay ?"
James lächelte uns freundlich zu, als er hörte, dass Louis seinem Namen erwähnte.
"Achso und zweitens fliegen wir nur knapp eine Stunde. Da kann also wirklich nichts passieren."
"Na gut." meinte ich.
Zur Not befördere ich mich halt selbst aus der Notfallklappe, in der Hoffnung, dass sich ein Fallschirm öffnet oder so.
"Mr. Und Mrs. Tomlinson ? Wären sie dann soweit ? Das Boarding kann nun erfolgen."
James wies uns den Weg durch die Tür und dann ging es auch schon auf den Flugplatz zu unserem, ich muss zu geben, echt schnittigen, Privatjet.Wir gingen die Treppe hoch und setzten uns jeweils in einen Sitz.
Ich müsst euch diese Sitze doppelt so groß, so lang, und so schön, wie normale Sitze vorstellen. Also in zwei Wörtern : vollkommen Weltraum.
Dann ging es auch schon los und irgendwie aus irgendeinem unerklärlichen Grund, schaffte ich es nicht auszuflippen.
Nach dem ca. einstündigen Flug landeten wir dann sicher auf Londoner Grund, natürlich ohne, dass etwas passiert ist.
Als ich dann, etwas taumelig, aus dem Flugzeug stieg und mich umblickte, stellte ich zwei Dinge fest :
1. Dieser Flughafen hier ist nicht ansatzweise schöner, als der in Doncaster.
Und 2.
Das hier wird ein ultimatives Erlebnis und ich bin froh noch alles vor mir zu haben.

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Soo Leute, das war der 4. Teil 🌸 Ich hoffe, er hat euch gefallen 🙈

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