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So machen wir uns auf dem Weg, wohin auch immer.
Er läuft neben mir und trägt sein Skateboard in der Hand.
Wieso er das wohl immer mit sich herumschleppt? Ist Laufen denn zu anstrengend für ihn?

Er scheint meinen Blick auf dem Brett in seiner Hand bemerkt zu haben, da er mich mit einem Lächeln fragt:

"Willst du mal?"

Mein Blick wandert hoch zu seinem Gesicht und mein Kopf schüttelt sich.

"Nee lass mal, aber danke für das Angebot."

Ich lächel ebenfalls kurz, wende meinen Blick jedoch nicht von ihm ab.
Er wirft das Board vor uns auf den Weg und fordert mich diesmal regelrecht auf, ich solle damit fahren.

"Ich...Also naja ich stand noch nie auf so 'nem Teil.",

gab ich peinlich berührt von mir und richte meinen Blick auf das unverändert daliegende Skateboard.
Es schaut schon ziemlich abgenutzt aus. Das schwarze Tape löst sich an manchen Stellen schon leicht und auch sonst waren hier und da einige Kratzer und Kerben.

Nun schaut er mich an als wäre ich ein grünes Alien mit sechs Armen.

"Wie... noch nie?"

Ich lache kurz unsicher auf und nicke leicht.
Sein Blick bleibt unverändert, bis er sich räuspert und den Kopf schüttelt.

"Hmpf okay. Dann lass uns laufen!"

Nun beginnt er wieder zu lächeln, was auch meine Mundwinkel nach oben ziehen lässt.
Für einen kurzen Moment dachte ich, er hält mich für bescheuert und würde direkt wieder kehrt machen. Jedoch hätte das nicht zu dem Bild gepasst, das ich mir bisher von ihm machen konnte.
Zu dem netten, dennoch total verpeilten Typen ohne Namen.

Er hebt das Board auf und nimmt es wieder locker in die Hand. Nachdem er das gemacht hat, ging unser Fußmarsch weiter und die Stille setzt wieder ein. Sie ist mir unangenehm, jedoch habe ich auch keine Ahnung über was ich reden könnte. Über das Wetter? Wir haben Herbst. Also ist es kalt und nass. Unschönes Thema. Ich ging sämtliche Themen durch, mir fiel jedoch nicht ein nennenswertes ein.

"Wohin gehen wir eigentlich?",

entflieht mir dann doch, da mich diese Stille sonst auffrisst. Außerdem interessiert es mich wirklich. Immerhin kenne ich mich in Stuttgart null aus und vertraue ihm einfach.

Auch er scheint nicht unglücklich darüber zu sein, das ich diese bedrückende Stille gebrochen habe, da er mir wiedereinmal zu lächelt und mir vom besten Café ganz' Stuttgarts berichtet. Dabei bleibt das Lächeln in seinem Gesicht enthalten. Er hat ein schönes Lächeln, es strahlt so viel Wärme und gute Laune aus. Es gefällt mir. Ich mag positive Menschen.

Nachdem er mich durch die halbe Stadt geführt hat und dabei meinen persönlichen Reiseleiter spielte, was mich wirklich sehr amüsierte, kommen wir endlich an dem Café an, was sich in einer kleinen Nebenstraße befindet.

Wegen Räumungsarbeiten geschlossen.

Ziert eine geschnörkelte Schrift, das im Fenster hängende Plakat.

"Und jetzt?" ,

frage ich und schaue ihn an, dabei erhasche ich einen Blick auf sein komplettes Outfit.
Er trägt eine schwarze Skinny-Jeans, dazu weiße Nikes und einen blauen Pulli. Darüber hat er eine lockere Jacke. Zugeben sah er schon gut aus.

"Hm..." sein Blick war weiterhin auf das Schild gerichtet. "Dann müssen wir wohl auf Plan B zurückgreifen.." Er schaute mich an, greift meine Hand und zieht mich erneut durch die halbe Stadt, zum nächsten Starbucks.

"Das ist also Plan B?"

lache ich.

Er lässt meine Hand los und schaut mich an.

"Falsch?"

Der Unterton seiner Stimme, lässt mich seine Unsicherheit heraushören.
Wie süß.

Ich lache erneut.

"Nein. Kaffe ist Kaffe!"

stelle ich fest und ziehe leicht lächelnd die Schultern hoch.

"Na also!",

erwidert er, öffnet die Tür und hält sie auf.

"Ladys First!"

versucht er so elegant wie möglich hervorzubringen, verbeugt sich leicht und deutet mir, das ich eintreten soll.

Ich fange an zu kichern und bedanke mich mit einem "Dankesehr, der Herr!"

"Gerne doch, Madame."

bringt er wieder in seiner gehobenen Sprache hervor, woraufhin wir beide in Gelächter verfallen.
Ein paar Augenpaare der Kunden im Laden richten sich auf uns, was mich verstummen lässt, da mir so viel ungewollte Aufmerksamkeit unangenehm ist.
Ihn scheint es jedoch nicht groß zu interessieren, da er weiterlacht, bis wir uns endlich zur Kasse begeben.

Während des Anstehens lasse ich meinen Blick über die Auswahl schweifen und bin sofort überfordert. Hier gibt es viel zu viel und dann hat auch noch jedes Getränk einen eigenen, spezifischen Namen.

"Guten Tag, was darf es bei Ihnen sein?"

rattert die Bedienung hinter der Theke ihren Text runter, lächelt krampfhaft und schaut uns an.

"Ich hätte gern einen Kaffe Latte."*

Die blonde Frau greift einen Becher und schreibt mit einem schwarzen Stift irgendetwas drauf.

"Für?"

sie schaut auf und mustert mich kurz.

"Luna."

Und schon kritzelt sie meinen Namen auf den Pappbecher. Danach stellt sie ihn beiseite und schaut auf die Person neben mich.

"Ich nehmen das gleiche wie sie und das für Carlo."

Und wieder nimmt sie sich einen Bescher und kritzelt auf ihm herum.

Carlo.

*ich bin mir nicht sicher ob es das bei Starbucks wirklich gibt:D

Für immer ist noch ganz schön lang..[Cro FF ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt