Prolog

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„Es tut mir leid. Ich will mich nicht mit dir streiten. Das weißt du aber auch! Ich frag mich nur in letzter Zeit, ob das alles so richtig ist.

Ich meine, ist dies der richtige Weg? Gehen wir den richtigen Weg?" Er hoffte immer noch, dass sie ihre Meinung änderte. Hoffte, dass alles nur ein böser Traum war, aus dem er bald erwachen würde. Die Hoffnung trieb ihn dazu an nicht den Verstand, zu verlieren. Und er würde an diesem Lichtblick festhalten, bis ans Ende. Auch wenn es bedeutete, dass er daran zugrunde gehen würde. Und er würde irgendwann daran zugrunde gehen. Das stand fest .... Denn die Verzweiflung in ihm, brachte ihn langsam - aber sicher - auf fürchterliche Gedanken. Gedanken, die er aus Angst, niemals aussprechen wollte und es auch nicht konnte. Sie würde es nicht verstehen können. Irgendwie wollte ihn keiner verstehen. Und das machte alles schlimmer. Schlimmer, als er sich das vorstellen vermochte.

„Es ist nicht von Bedeutung, ob dies der richtige Weg ist. Das Resultat ist von Bedeutung." In ihren Augen sprach die Weisheit, und ihre Stimme strahlte eine ungeheuerliche Autorität aus. Und doch war sie schwach. Schwach vom Leben und einfach von jedem. Das alles wurde ihr langsam zu viel. Sie hatten dieses Gespräch schon so oft geführt, leider viel zu oft.

„Was ist daran richtig, wenn wir uns ... nein unsere Liebe opfern?", fragte er verzweifelt. Da er spürte, dass sie immer schwächer wurde, hob er sie hoch und trug sie in ihr Bett. Sie war klein und sah zerbrechlich aus. Dieses Geschöpf weckte in ihm immer diesen Beschützerinstinkt.

„Unsere Liebe, nein unser Opfer müssen wir bringen, um das Leben von mehreren Millionen zu retten. Jeder muss für diese Welt seine Opfer bringen", flüsterte sie mit halb geschlossenen Augen. Langsam übermannte nun die Müdigkeit sie. Sie kam immer plötzlich und wenn sich das dann in ihr ausbreitete, konnte sie nichts mehr dagegen tun. Egal wie stark sie war. Sie war heute schon zu lange wach gewesen und hatte sich wieder zu sehr angestrengt. Wobei es von Tag zu Tag sogar schlimmer wurde. Manchmal konnte sie nicht einmal mehr das Bett verlassen. So schwach war sie.

„Ein Leben für Millionen? Das ist nicht richtig. Nein, es ist nicht fair. Das Beste wäre, wenn wir alle miteinander untergehen würden." Er schüttelte fassungslos den Kopf. Ein Leben für Millionen?! Wer sagte, dass dies nicht das Falsche war. Warum mussten ausgerechnet sie beide dieses Opfer geben? Warum nicht jemand anderes? Hatten sie nicht schon genug erlebt gehabt? Nicht genug gekämpft? Genug verloren?

„Du weißt, dass wir die Verantwortung dafür nicht tragen können", hauchte sie erschöpft. Sie versuchte, gegen die Müdigkeit anzukämpfen, aber es war zwecklos, denn sie würde ihr nie entkommen können.

„Wie lange noch?", obwohl er es nicht wissen wollte, fragte er. Und dass er diese Frage schon zum zigsten Mal gefragt hatte, störte sie mittlerweile sogar nicht mehr. Sie wusste, dass es für ihn schwer war. Und deswegen würde sie ihm alles geben, solange die Zeit es zuließ.

„Bald. Bald ist es soweit. Nicht mehr lange und dann wird der Mond blutgetränkt sein. Mit dem blutgetränkten Blut wird sich alles verändern ... "

Moon Lovers - The truth Untold // Chassie GencWo Geschichten leben. Entdecke jetzt