Langsam folgte ich ihm, er öffnete schweigend die Bürotüre und tritt ein. Ich machte es ihm gleich und schloss die Türe hinter mir. Die Angst in mir wurde immer größer und ich drehte mich langsam zu meinem Chef. Er sah leicht wütend und etwas enttäuscht aus, aber trotzdem hatte er diesen höflichen Gesichtsausdruck. Ich sah zu Boden, weil ich mich nicht traute irgendetwas zu sagen.
"Frau Mitchell, ich weiß das ist ihr erster Tag, aber sie haben unseren wichtigsten Kunden verbrannt. Sagen sie doch mal, wie Sie an meiner Stelle reagieren würden?"
"Sie haben Recht, das tut mir wirklich Leid, aber ich bin gestolpert, ich konnte es nicht verhindern", ich sank mein Kopf wieder zu Boden und schwieg.
"Frau Mitchell, ich glaube ich muss sie kün-...", plötzlich klopfte es an der Tür und mein Chef schrie mit seiner tiefen Stimme 'Herein!'. Die Türe öffnete sich und Mario Harper streckte sein Kopf durch die Türe. Mein Chef stand sofort von seinem Stuhl auf und richtete sich. Eine kleine Panik und Schock konnte man in seinen Augen erkennen. Er bittete Mario höflich herein und bat ihm sich hinzusetzen, was er dann auch tat. Ich war ebenfalls schockiert und stand wie vereist auf meinem Platz.
"Ich habe gesehen, dass sie sauer waren, Herr Müller. Wenn es wegen der Sache mit dem Kaffee ist, mir gehts gut, es ist kein Grund jemanden deswegen zu kündigen, es ist alles gut." Mit seinen letzten Satz drehte er sich zu mir und zwinkerte mir zu.
"Aber Herr Harper.." - "Bitte kein Aber, ich möchte nicht, dass irgendjemand wegen mir seinen Job verliert, ich werde trotzdem immer wieder herkommen, da ich ihren Kaffee liebe." Er lächelte und stand auf. "Also bis zum nächstesn Mal Herr Müller.", er reichte ihm seine Hand. Dann drehte er sich zu mir und reichte mir seine Hand ebenfalls. Ich gab ihm meine Hand und er drückte leicht, ich sah zu ihm hoch und er zwinkerte nochmals.
Was war das denn? Ich war immernoch wie in einem Film. Ich konnte es nicht fassen, bis mein Chef mich aus meinen Gedanken brachte. "Du kannst wieder auf die Arbeit, du hast Glück." lächelte er mich an und öffnete mir die Tür. Ich nickte nur leicht, bedankte mich und verließ das Büro.
Oben an der Theke angekommen sahen mich alle Mitarbeiter neugierig an, aner ich wandte mich direkt zu Ashley. Ich erzählte ihr alles in Kurzfassung und die einzigen Sätze, die sie von sich gab, waren: 'Uuuh', 'Wow' und 'Was für ein Gentleman'. Erst jetzt realisierte ich, was passiert ist. Naja weiter an die Arbeit.
Der Nachmittag verging relativ ruhig und ich hatte mehr Zeit die Arbeit zu lernen. Ich sollte wieder Kellnern, weil es in der Küche keine Arbeit mehr für mich gab, also ging ich wieder raus an die Theke und nahm zwei Teller in die Hand. An dem Tisch saß eine blonde, etwas hochnäßige Frau und gegenüber saß ein Mann in Anzug. Er hatte leuchtend braune Augen, ein Lächeln zum dahinschmelzen. Ein ziemlich gutaussehender Mann. Naja, ich brachte also die Teller zum Tisch und legte diese vorsichtig hin.
"Brauchen Sie noch etwas?"
Der Mann, geschätzt 27, sah zu mir hoch, blickte kurz auf mein Namenschild und plötzlich hielt er meine Hand fest.
"Oh Shay, Schatz ich kann dir das erklären, wirklich. Es ist nicht so wie es aussieht."
"Wie bitte?", was sollte das?
"Schatz wirklich ich kann es dir erklären.", er stand auf und zog mich an meiner Hand.
"Lass mich los!". Er zog mich direkt zu Ausgang und ich konnte mich dagegen nicht wehren. Die blonde Frau tickte aus und schrie mit ihrer quitschigen Stimme. Ich zappelte, damit er mich loslässt, aber er zerrte mich direkt aus dem Restaurant raus. Die Blonde ging hinter uns ebenfalls raus und sah uns hinterher. Ich spürte ihre bösen Blicke auf mir. Plötzlich hielt der Mann beide Arme fest und zog mich zu sich. Ich zappelte immer weiter, bis er seine Lippen auf meine presste. Die Welt stand aufeinmal, ich realisierte garnichts mehr. Was ist das denn für ein Tag?
Ich drückte ihn sofort von mir weg und gab ihm aus reflex eine Ohrfeige. Das war zu hart. Ein Moment lang tat es mir Leid, aber im anderen Moment wurde mir klar, dass er es verdient hatte. Er schaute mich mit schockierendem Blick und lächelte mit einem schiefen Mundwinkel.
Dann ließ er mich da einfach stehen und stieg in sein Auto ein, wo der Chaffeur schon seine Türe offen hielt..
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LIAR
Teen FictionShay muss es schaffen, dass Nick sich in sie verliebt, sonst wird sie in große Schwierigkeiten geraten. Nick ist ein hoffnungsloser Fall. Was wenn sie es doch schafft? Aber was passiert, wenn sie sich auch verliebt? Ihre große Liebe basiert nur auf...