Kapitel 1

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Ich überprüfe mein Aussehen, das sich im Fenster meines Autos widerspiegelt, erneut.
Der hohe Zopf hält meine honigblonde Haare streng zurück. Meine Augen und Lippen sind dezent geschminkt und die schwarze Brille sitzt gerade auf meiner Nase.

Ich brauche nicht wirklich eine Brille, die Gläser bestehen aus Fensterglas. Mein Sehvermögen ist einwandfrei. Doch ich brauche die nötige Autorität in diesem Job. Die Brille verleiht mir diesen Respekt und auch das mangelnde Selbstbewusstsein. So wirke ich ganz anders auf meine Patienten.

Alles in allem sehe ich passabel aus, gut genug um mich bei meinen Patienten blicken lassen zu können, aber auch wieder nicht zu gut, um aufreizend auf die Insassen zu wirken.

Ich habe schon einiges erlebt. Aneckende Kommentare über meine Beine, schmutzige Komplimente über meine Oberweite und sogar Berührungen, die eindeutig zu weit gingen. Meistens habe ich die Situation selbst wieder unter Kontrolle bekommen. Aber viel zu oft musste ich auch den Panik-Knopf betätigen, der unter dem Tisch meiner Therapeuten-Zelle haftet. Dann ist Carl immer reingestürmt, hat den Patienten überwältigt und mich in mein eigentliches Büro begleitet.

Carl ist wohl der einzige zu dem ich in dieser Anstalt je eine Beziehung aufbauen könnte. Eine platonische, versteht sich. Er ist sieht aus wie ein zwei Meter großes, breites Koloss aus, das aus puren Muskeln besteht. Normalerweise verkehre ich nicht mit solchen Leuten, sie jagen mir eher Angst ein, denn es sehen 80% der Insassen ungefähr so aus, doch Carl hat mir schon so oft aus den gefährlichsten Situationen geholfen, dass ich ihn einfach mögen muss.

Ich schüttel den Kopf. Gleich kommt der große Augenblick und ich werde den selbsternannten Joker kennen lernen und ich schweife wieder ab. Das ist unprofessionell, ermahnen ich mich selber.
Mein Blick gleitet von meinem Spiegelbild zur Fassade des Gebäudes. Irgendwo darinnen befindet er sich.... Mr. J, wie ich ihn laut Akte nennen soll. Mal sehen, ob ich ihm diesen Wunsch erfüllen werde. Er darf mir schließlich keine Regeln stellen, sondern ich ihm. Ich muss nämlich die Fäden in der Hand halten und keineswegs er. Ich muss der Situation überlegen sein, nicht er. Er darf nicht mit mir spielen!

Das soll er angeblich mit seinen vorherigen Psychologen gemacht haben. Er lullt sie irgendwie ein. Schmeichelt Ihnen, sagt Ihnen das, was sie hören wollen. Er flirtet, verführt und lügt. Dadurch hat sich einer schon umgebracht und zwei wollten ihm bei der Flucht verhelfen. Sine letzte Psychologin behauptete sogar immer noch überall im Fernsehen, ihn über alles zu lieben und er sie.
Na klar. Sie wurde übrigens auch eingewiesen.

Aber dadurch, dass alle seine früheren Therapeuten nicht wirklich ansprechbar sind, weiß keiner , was genau der Joker mit diesen armen Seelen anstellt. Ich habe nur wenige Aufzeichnungen der anderen erhalten können und auch die übrigen Unterlagen wiedersprechen sich alle. Offensichtlich erzählte er jedem was anderes über sich und seine Vergangenheit. Ich muss mir ein eigenes Bild machen.

Beschwingt gehe ich auf das Gebäude zu. So merkwürdig es sich auch anhören mag, ich bin sehr gespannt wie er auf mich wirken wirkt. Was er mit mir vor hat. Wie er mich um den Finger wickeln möchte. Seine Persönlichkeit ist bestimmt sehr spannend, und ich, Dr. Harleen Quinzel, bin dazu auserkoren sie zu analysieren.

MadLove ~ Harley Quinn und the Joker Fanfiction ~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt