Meine Schwester

37 3 1
                                    

Ich stand da. Im Bus. Meine Freundin redete gerade mit mir, doch ich konnte nicht richtig hören was sie sagte. Es war zu laut. 

  Eine Zeit lang versuchte ich noch ihren Worten zu folgen, recht schnell aber verlor ich den Faden.

  Ich versank in meine ganz eigenen Gedanken.

  Wir hatten gerade über verschiedene Instrumente gesprochen. Klavier, Gitarre, Schlagzeug, Geige, ... Auch über Flöten haben wir gesprochen. Da kam mir das in den Sinn. Das in dem meine Gedanken sich verloren hatten.

  Meine Mutter sagte mir, als ich wieder einmal Streit mit meiner grossen Schwester hatte, dass sie so jemand ist, der nicht auffallen möchte. Sie möchte nicht anders sein als die anderen, ganz im Gegenteil.

  Damals habe ich es so verstanden, dass sie sich gleich verhalten möchte wie die anderen, weil sie glaubt, dass sie nur so dazu gehören kann. Ich machte ihr da, allein durch meine Anwesenheit, einen Strich durch die Rechnung.

  Nun, in diesem Moment, in dem lauten stickigen Bus, wurde mir klar, dass das was mit dem altbekannten Schubladen denken zu tun hat.

  Viele kleine Mädchen fangen an Flöte zu spielen. So tat es auch meine Schwester.

  Viele kleine Jungen fangen an Schlagzeug zu spielen. So tat auch ich es.

  Viele Mädchen tragen ihre Haare gerne in schön geflochtenen Zöpfen oder binden sie zu einem Pferdeschwanz zusammen. So tat es auch meine Schwester.

  Viele Jungen tragen ihre Haare offen, sei es jetzt wegen der Länge oder Sonstigem. So tat auch ich es.

  Ich bin kein Junge. 

  Ich hätte noch viel mehr aufzählen können. Doch es wurde mir schon nach dem ersten Beispiel klar.  

  Ich passe nicht in ihr unauffälliges und so typisches Schema. 

  Ich bin anders!

meine TexteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt