Chapter Two

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Als wir dann später an unseren Platz ankamen, wurde es ungewöhnlich still zwischen uns. Eine gewisse Spannung lag in der Luft die nur förmlich danach schrie, gebrochen zu werden.

Er machte den Mund auf, als wollte er etwas sagen, machte ihn aber wieder zu, wie ein Fisch.
"Leann, du weißt, dass ich dich ganz doll lieb habe, oder?", fragte er mich letztendlich.

"Klar weiß ich das. Ich habe dich ja auch ganz doll lieb." Ich grinste ihn an, aber er hatte eine emotionale Mine aufgesetzt. Meine Mundwinkel senkten sich wieder.

"Dann ist ja gut."

Ich fand es komisch, das er mich so etwas fragte. Für mich, und auch eigentlich für ihn, war es selbstverständlich, das wir uns lieb hatten. Aber ich schon den Gedanke beiseite. Fürs erste.

Wir redeten noch etwas, bis wir uns irgendwann ins Gras legten und einfach nur schweigend in den Himmel hinauf sahen. Ich genoss die Ruhe. Einmal einfach nur auf das hier und Jetzt konzentrieren und nicht ständig die Gedanken "Was wäre wenn...?" oder den Druck von der Schule.

Weißt du worüber ich in letzter Zeit oft nachgedacht habe?", unterbrach er irgendwann die angenehme Stille.

"Nein"

"Ich denke oft darüber nach, was nach dem tot passieren würde. Aber ich komme nie auf eine Antwort, die mir richtig erscheint...ich bleibe immer wieder bei der Familie und bei dir hängen. Was wir alles schon erlebt haben, welche Aktionen in die Hose gegangen sind, aber auch die, die uns so richtig zusammen geschweißt haben. Ich erinnere mich noch genau an den Tag, an dem wir das Alles hier entdeckt haben.", während er das sagte, zeigte er mit seinem Zeigefinger einmal im Kreis, "Damals hatten wir meine Lust aufs elendige Rumhocken und Playmobil spielen. Wir wollten etwas unternehmen und ich kann noch die Standpauke auswendig, die uns unsere Eltern gegeben haben, als wie eine Stunde zu spät zu essen zu Hause waren. Total verdreckt und so." Er fing an schelmisch zu grinsen, las er sich an den Tag erinnerte.

"Ja, das waren noch Zeiten.", entgegnete ich verträumt mit einem Lächeln auf den Lippen.

Eigentlich hätte er jetzt etwas erwieder, so wie immer halt, aber es kam nichts. Ich setzte mich auf. Seine Augen waren geschlossen.

"Elija, alles gut bei dir? ", fragte ich ihn. Keine Antwort. Ich rüttelte an ihm.

To Live and To Let GoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt