Prolog: Finsternis

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Prolog
Flucht

Der Himmel war dunkel diese Nacht. Schwarze Wolken verhüllten unheilvoll die Sterne und den Mond. Diese Nacht würde etwas geschehen, das ihr Leben veränderte, das spürte sie.

Sie starrte durch die schier undurchdringliche Düsternis, versuchte, einzelne Schemen auszumachen. Ein Blitz durchzuckte den Himmel und tauchte das Gebirge für einen Moment in gespenstisches Licht. Die Silhouette eines gebückt gehenden Mannes zeichnete sich gegen den Himmel ab.

Sie ergriff einen trockenen Zweig, der neben ihr auf den Boden lag, und murmelte einige Worte. Eine grellweiße Flamme leckte den Zweig empor und setzte ihn in Brand. Einem Gefühl folgend, eilte sie auf den Mann zu. Das Licht ihrer Fackel erhellte seine von Schmerz gezeichneten Züge. Er sah sie einen Moment irritiert an, ehe er zusammenbrach.

Kiesel fielen hinab, als der Berg über ihnen zusammenzustürzen drohte.

»Nein!«, schrie sie, und plötzlich trug sie das Gewicht des ganzen Berges auf ihren Schultern.

»Willst du ihn wirklich beschützen?«, hörte sie den Landrost fragen, »Ist er es wirklich wert, dass du dein Leben für ihn riskierst?«

»Ich werde nicht sterben!«, brüllte sie ihm entgegen und entfesselte ihre Kraft. Mit einem diabolischen Grinsen zischte sie: »Ich stehe auf der Seite des Lichts, Landrost. Vergiss das nie!«

Und der Regen fiel.

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Der Landrost ist ein Elidhu in den Verlassenen Landen. Elidhu sind Elementare.

Pellinor-Saga ~ Das Rätsel des Baumlieds: Im Bann der FeuerlilieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt