Kapitel 8

1.3K 100 31
                                    

Matteo

"Was denn für ein Plan?" wollte Fede wissen.

"Du kommst ja schließlich auch mit nach London, nicht wahr?"

"Ja, aber wieso auch?" wunderte er sich.
Manchmal fragte ich mich, ob er überhaupt eine Kombinationsgabe besaß.

"Auch, weil Luna und ich am Ende zusammen Skaten werden. Denn den Arztbesuch erspare ich dir und selbst Luna wollte dir das nicht zumuten." erklärte ich.

"Da gibt es eins, das ich nicht verstehe..." begann er.

"Du verstehst vieles nicht, aber sprich weiter." warf ich dazwischen und erntete einen genervten Blick.

"Wenn sie auf keinen Fall in deiner Nähe sein will, warum hat sie dann den Wettbewerb nicht einfach abgesagt? Das wäre weniger kompliziert." Jetzt kannte er Luna schon seit geraumer Zeit und hat sie immer noch nicht durchschaut.

"Ganz einfach: sie ist wie ich. Der Ehrgeiz, der beste zu sein ist wichtiger als läppische Probleme. Diese Weltmeisterschaft ist ihr Traum seit Jahren und dafür hat sie zu hart gearbeitet und trainiert, als dass sie es jetzt einfach aufgibt und absagt."

"Ihr beide ward mir schon immer etwas suspekt aber jetzt glaube ich, ihr seid nicht ganz dicht."

"Spätestens nach meinem Vorschlag, nehme ich dir das nicht mal mehr übel."

"Ach, ja. Richtig. Wie lautet nun dein Plan?" Langsam hatte ihn die Neugierde gepackt.

"Wir drehen den Spieß um. Wenn Luna dich als mich ausgeben will, mache ich ihr einen strich durch die Rechnung. Wenn wir in London sind, tauschen wir wieder Rollen und ich tue so, als würde ich als du mich spielen." Ich war richtig begeistert von meinem Plan, Fede...nicht so ganz.

"Hä?"
Unmöglich! Der kann nicht dieselben Gene haben wie ich! Sowas von begriffstutzig war noch nicht mal Jazmin und die war definitiv nicht die hellste Leuchte.

"Was verstehst du daran nicht? Du spielst Matteo. Ich spiele Federico, der so tut als wäre er Matteo. Klar soweit?"

Federico schüttelt den Kopf. Nicht, weil er es nicht verstanden hat, sondern weil er fassungslos war.

"Was bitte hast du eingeworfen? Das kann doch nicht dein Ernst sein!" rief er.

"Glaub mir, das wird super funktionieren. Ich bin einfach ich selbst, muss mich manchmal etwas ungeschickt anstellen und mir ein paar Angewohnheiten von dir zulegen und von mir abgewöhnen und schon dürfte sie nichts merken. So kann ich bei ihr sein und sie denkt, du wärst es. Das ist eine Win-win Situation, verstehst du?"

"Wenn sie das herausfindet, wird sie nie wieder mit dir sprechen wollen. Und das zurecht. Sie kann dir doch nie wieder vertrauen, wenn du sie dauernd verarscht und hintergehst."

"Erstens: Sie spricht jetzt schon nicht mit mir. Was habe ich also zu verlieren? Zweitens: ich verarsche sie nicht, ich will nur bei ihr sein und hoffentlich wird ihr so auch klar, dass ich nichts falsches getan habe. Und drittens: Wer hat gesagt, dass sie es erfahren muss?"

"Weil sie es erfahren wird. So eine Lüge kommt immer ans Licht. Letztes Mal hat die es ja auch heraus gefunden." meinte Fede.

"Aber diesmal ist es etwas anderes. Damals habe ich mich als dich ausgegeben. Diesmal als mich selbst. Ich mache also nichts schlimmes."
"Ja, aber sie denkt dass ich es bin. Und das ist mehr oder weniger dasselbe."

"Meinetwegen, dann ist es dasselbe. Aber mir soll es recht sein. Ich werde sie nicht so einfach aufgeben."

"Dir ist schon klar, dass du rein theoretisch nur warten müsstest, bis sie die Sache verziehen hat und dann bräuchtest du nicht wieder so einen Unsinn abziehen."

"Was, wenn sie mir nie verzeiht? Außerdem bin ich nicht von der Sorte Mensch, die abwarten kann. Man muss um alles im Leben kämpfen. Für den Erfolg, für die Liebe..."

"Das ist fast poetisch." lachte Fede.
"Das überlasse ich dir. Im Grunde musst du gar nicht einverstanden sein, wenn nötig sperre ich dich auch einfach in deinem Haus ein, aber ich wollte dich wenigstens mal benachrichtigen. Und vielleicht kannst du mir ja sogar behilflich sein."

Fede seufzte.
"Eigentlich habe ich Luna ja versprochen für sie da zu sein...aber meinetwegen. Wenn ihr wieder zusammen kommt mache ich sie sicher noch glücklicher. Also versau es ja nicht, ist das klar?"

"Es geht immer noch um mein Leben und um meine Freundin, Fede, das ist dir bewusst, oder? Wenn es schief geht, dann bin ich der mit der Arschkarte, nicht du!"

"Stimmt." sagte Fede und ich musste lachen.
"Okay und wie machen wir es dann? Ab wann bist du wieder du? Und soll ich Ludmila einweihen?"

"Wenn sie mitkommt, wäre es sinnvoll, aber das ist deine Entscheidung. Hauptsache sie bringt Luna auf keine Ideen oder verquatscht sich. Und den Rest besprechen wir dann noch. Aber ich schätze wir tauschen in London."

"Das ist glaube ich auch das sinnvollste." stimmte er zu.

"Perfekt. Dann sehen wir uns in London. Ich bin der der aussieht wie dein Spiegelbild." grinste ich.
"Und lass ja das Gel und die peinlichen Klamotten weg!"

"Ja ja. Wer so einen Bruder hat, braucht keine Feinde mehr." murmelte Fede.
"Doch das schon, aber keinen Modeberater mehr." stichelte ich weiter.

"Wenigstens kann ich meine Freundin halten." Das hat gesessen.
"Ok, das habe ich verdient." gab ich zu.

"Nein, das war blöd von mir. Ich kenne dich ja, Bruderherz. Also wir sehen uns. Bis dann." sagte er und legte auf.

Jetzt musste ich noch einiges vorbereiten. Koffer packen, Flug und Hotelzimmer kurzfristig buchen, Leute einweihen, die es wissen mussten und...ach ja genau: italienischen Akzent lernen und mir ein paar Angewohnheiten von Federico übernehmen.

Bei dem Gedanken verzog ich das Gesicht.
Vielleicht hatte er doch Recht, das würde nie klappen!

An die, die es nicht wussten, was das für ein Plan ist: ward ihr überrascht? 😏
Hoffe, euch hat es gefallen ❤️

The Right Twin 3 ✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt