Kapitel 12

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Matteo

Den restlichen Tag verbrachten wir mit den anderen Skatern gemeinsam in der Stadt. Was so viel bedeutet, dass wir alle vor dem Big Ben standen und sich alle in kleine Gruppen aufteilten. Die, die London schon kannten, gingen in Cafés, hingen in Parks rum oder besuchten Madame Tussaud's.

Luna und ich dagegen schlenderten herum und bestaunten die Schönheit der Stadt. Nun ja, ich achtete eher auf die Schönheit neben mir...

"Wow, Matteo, sieh dir das mal an!" rief Luna und ging einige Schritte vor. Ich musste Lächeln. Sie war so begeistert wie ein Kleinkind. Und leider auch so unvorsichtig.
Sie ging über die Straße und sah nicht das Auto, das von rechts kam.

"Luna!" schrie ich, rannte zu ihr und schubste sie weg, bevor sie von dem Wagen getroffen werden konnte, doch dann merkte ich selbst den Aufprall, dann den Knall und dann das ohrenbetäubende schrille Geräusch. Was war das? Könnte das denn keiner abstellen?

Alles war so verschwommen und als ich mich aufsetzte, drehte und wackelte alles. Ich schloss die Augen und öffnete sie wieder, dann konnte ich deutlich Luna vor mit erkennen.
Jetzt wurde zum Glück dieses Piepen auch leider. Hat es jemand abgestellt oder war es nur in meinem Kopf?

"Fede, oh mein Gott, du lebst!" rief Luna und umarmte mich.
Nun kam auch der Fahrer aus dem Auto und erkundigte sich, wie es mir ging. Er sprach sehr schnell und ich verstand ihn nicht so gut, aber da mir im Moment nicht mehr fehlte als ein ziemlicher Schock und bei seinem Auto auch nicht viel demoliert war, regelten wir die Angelegenheit schnell und problemlos.

Erst als wir einige Schritte weiter zum nächsten Park gingen, musste ich mich setzen. Die Schmerzen in meinem Fuß wurden von Meter zu Meter unerträglicher.

"Ist wirklich alles okay mit dir?" fragte Luna besorgt.
"Ja, nur...ich glaube ich habe mir den Fuß verstaucht. Hoffentlich ist es nichts schlimmes."

"Oh nein! Das tut mir so leid, Fede. Immer verletzt du dich wegen mir. Letztes Mal war es dein Arm und jetzt dein Fuß."
"Du kannst doch nichts dafür. Mal abgesehen davon dass du immer noch nicht kapiert hast, dass hier in England Linksverkehr ist." grinste ich.

Luna lächelte, wurde aber dann schlagartig ernst.
"Du hast mir eben das Leben gerettet. Danke, Fede ich weiß gar nicht wie ich dir je dafür danken soll."

"Ach, lass doch. Wenn du angefahren worden wärst, hätte ich mir das nie im Leben verzeihen können. Da nehme ich die Schmerzen gerne hin." murmelte ich.
"Das ist so lieb von dir. Was mich darauf bringt...Matteo sollte davon gar nichts erfahren. Er muss es auch gar nicht wissen. Er würde sich nur unnötig Sorgen machen und sich aufregen. Und am Ende würde er dich noch beschimpfen, weil du nicht auf mich aufgepasst hast."

"Ja, das würde zu ihm passen." meinte ich.
"Keine Sorge. Von mir erfährt er kein Sterbenswörtchen, das verspreche ich dir." Ich konnte das sagen ohne zu lachen oder zu grinsen, ich war stolz auf mich. Meine Schauspielerischen Fähigkeiten wurden von Tag zu Tag besser.

"Danke, Fede, du bist ein echter Schatz!" sagte Luna und küsste mich auf die Wange. Ich seufzte. Wann war das letzte mal, als sie mich - wirklich mich - so genannt hat? Es war zu lange her.

"Kein Problem, Luna. Für dich tu ich doch alles." sagte ich mit einem Lächeln.
"Fede?"
"Ja?"
"Ach nichts."

Ich sah sie ungeduldig an.
"Nein, sag schon! Was ist?"
"Ach, ich bilde mir das bestimmt eh nur ein."
"Luna." sagte ich nur.
"Okay." Es schien ihr unangenehm zu sein, also versuchte ich, sie aufzumuntern.
"Hey, du kannst mir alles sagen und ich bin dir auch nicht böse, versprochen."

"Na dann...es ist wahrscheinlich nur Einbildung...oder ich werde verrückt...aber mir kommt es in letzter Zeit so vor, als wirst du Matteo immer ähnlicher. Manchmal glaube sogar ich, dass du Matteo bist, obwohl ich genau weiß dass du es nicht bist. Ich weiß, das klingt albern, aber glaubst du das liegt daran, dass ich ihn zu sehr vermisse? Dass ich mir so sehr wünsche, dass er bei mir ist, dass mir mein Unterbewusstsein einen Streich spielt?"

Sie vermisste mich. Und sie erkannte mich. Zwar war es nicht mein Plan, dass sie es tat, aber es war doch schön dass sie mich so gut kannte, dass ich sie nicht täuschen konnte.

"Ich glaube dir, Luna. Ich schätze, ... es liegt teils daran, dass ich ihn einfach sehr gut spiele und andererseits denke ich dass du ihn wirklich manchmal sehen willst und schließlich sind Matteo und ich in einigen Dingen dann doch sehr ähnlich."

"Hm, ja daran wird es liegen. Danke Fede, dass du mich nicht für verrückt hältst."
"Du bist nicht verrückt. Nicht mehr als sonst auch." grinste ich und Luna lachte.

"Da hast du vielleicht Recht. Wie geht es eigentlich jetzt deinem Fuß? Wird es besser?"
"Naja, nicht wirklich. Aber ich glaube ich kann auftreten. Also ist nichts gebrochen, es tut halt nur extrem weh. Hoffentlich ist es vor Freitag vorbei."
"Wieso bis Freitag? Matteo muss doch mit mir Skaten, nicht du."

Haha, wie unglaublich ironisch das alles ist!
"Ja, nein, also...ja das stimmt schon, aber ich habe an dem Tag einen Auftritt. Und wenn mein Fuß nicht funktioniert, dann kann ich nicht tanzen." Wie gut, dass Fede mich über seinen Auftritt informiert hat, sonst wäre mir jetzt keine Ausrede eingefallen.

"Oh, das wusste ich gar nicht. Das ist ja blöd. Ich hoffe, spätestens morgen geht es wieder, ich will nicht dass du wegen mir deine Karriere versaust."

"Ach, Unsinn. Ich kann wenn es gar nicht geht immer noch stehen oder sogar sitzen, meine Fans werden Verständnis dafür haben. Schließlich geht es hauptsächlich um den Song, nicht wahr?"
"Stimmt, aber es wäre trotzdem mies, wenn du so eine Chance nicht wahrnehmen könntest."
Ich nickte und zuckte mit den Schultern.

"Naja, ich werde später zum Arzt gehen, vielleicht kann der mir irgendetwas geben, was hilft."
"Ja, mach das. Aber zuerst müssen wir doch mal zurück ins Hotel kriegen."

Neues Kapitel, neues Drama *-* Hoffe, euch hat das Kapitel gefallen ❤️

The Right Twin 3 ✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt