Kapitel 12

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Sarah

Shawn schaute mich stumm an, jedoch zog er seine Hand nicht weg.
So standen wir eine Weile, keiner sagte etwas, selbst die anderen Jungs, die das Geschehen beobachteten schwiegen.
,,Sorry", sagte ich nach einer Weile, woraufhin ich meine Hand zurückzog. Mit knallrotem Kopf verschwand ich aus dem Wohnzimmer, und als ich das Schlafzimmer gehen wollte, lief Cameron an mir vorbei und stoppte mich.
,,Du schläfst heute bei Siyam", murmelte mein Bruder, ,,Ich schlafe auf dem Sofa."
Mit diesen Worten lief er so schnell wie möglich weiter.

Ich entschied mich, dass ich einmal in meinem Leben auf ihn hören würde, denn momentan war es mir noch peinlich, dass ich einfach nach Shawns Hand gegriffen hatte.
So kam es, dass ich am späten Abend in Siyams (und eigentlich Camerons) Zimmer saß, während meine beste Freundin und ich Milch tranken.
,,Und du glaubst wirklich, dass dein Bruder, der übrigens mega heiß ist, und Shawn Streit haben?", fragte sie mich, nachdem sie einen kräftigen Schluck getrunken hat. Als antwort nickte ich bloß. ,,Will Shawn nicht mit dir reden?" Ich hob meinen Blick, ehe ich seufzte.
,,Ich weiß es nicht. Ich-..." Mitten im Satz stoppte ich, denn ich verstand momentan gar nichts.
,,Du, meine Liebe, hast vor allen anderen seine Hand genommen, also musst du doch wissen, ob er reden will oder nicht", kicherte Siyam, denn sie fand es anscheinend super toll, wie ich mich "blamiert" hatte. ,,Du bist manchmal echt hilflos", fuhr sie fort, ,,Na gut, dann ist das der Plan."

Kurze Zeit später, nachdem wir den Plan komplett durchdacht hatten, standen wir auf und verließen den Raum. Siyam ging zu erst, denn ihre Aufgabe war es, Cameron abzulenken.
Ich blieb kurz am Türrahmen stehen und lauschte dem Gespräch zwischen Cameron und Siyam, denn ich wartete auf das vorher abgesprochene Codewort.
Als ich dann plötzlich Cameron flirten hörte, musste ich fasst laut losprusten, jedoch war die Lage viel zu Ernst. (,,Hat es eigentlich wehgetan, als du vom Himmel gefallen bist?")
Dann kam der Moment der Wahrheit, als ich sie sagen hörte: ,,Du süßer Teddybär."

Vorsichtig tappste ich aus dem Zimmer, in der Hoffnung, dass Cameron so abgelenkt war, dass er es gar nicht bemerkte. Zu meinem Glück klappte das sehr gut, somit stand ich wenig später an Shawns Zimmertür und klopfte, nachdem ich vorher tief durchgeatmet hatte.
Ein leises ,,Herein!" ertönte von der anderen Seite und ich öffnete vorsichtig die Tür. Mein Herz schlug immer schneller.
,,Sarah?" Seine Stimme war sanft, sodass ich mir sicher war, dass er noch nicht geschlafen hat.
,,Ja", murmelte ich leise, ehe ich die Tür schloss und mich neben ihn auf das Bett setzte.
,,Ist was passiert?", fragte Shawn mit einem besorgten Unterton.
,,Das sollte ich dich fragen", seufzte ich, ,,Was ist mit Cameron und dir los?"
Er seufzte ebenfalls, ehe er sich aufsetzte.
,,Er hat Angst um dich", antwortete er.
,,Warum?", fragte ich verwirrt.
,,Angst davor, dass ich dich verletzte."

Fragend blickte ich ihn an, er schaute kurz auf das Bettende und brachte in dieser Sekunde, um  23:56 Uhr, mein Herz für einen kurzen Moment zum Stoppen. Seine weichen Lippen lagen auf meinen und ich wusste nicht, was ich in diesem Moment tun sollte. Mein Herz schlug so schnell, wie noch nie. Jedoch wusste ich in diesem Moment nicht, ob es wegen Shawn war oder weil es mein erster Kuss war. Wir lösten uns nach einer Weile. Keiner wusste, wie er darauf reagieren sollte und so kam es, dass meine einzige Antwort, die ich bekam, ein Kuss von Shawn war und ich den Raum, ohne ein weiteres Wort zu sagen, verließ. Und als ob das ganze nicht genug wäre, sah ich, wie mein großer Bruder meine beste Freundin ebenfalls küsste.

Nach einer fast schlaflosen Nacht, stand ich am nächsten Morgen total müde vor der Kaffeemaschine. Die anderen liefen aufgedreht an mir vorbei, sodass sie mich gar nicht beachteten. Jedoch blieb plötzlich Gilinsky stehen, der mich fröhlich angrinste.
,,Guten Morgen, Schönheit", sprudelte es aus ihm heraus.
,,Morgen", sagte ich müde.
,,Weißt du, eigentlich wollte ich auf süßes verzichten, aber dann bist du gekommen..." Er grinste bis über beide Ohren.
,,Willst du auch einen Kaffee?", fragte ich stattdessen, da ich nicht näher darauf eingehen wollte.
Gilinsky nickte nur.
,,KORB!", schrie plötzlich Matthew, was die anderen zum Lachen brachte.

Love with obstaclesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt