Bekenntnisse

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"Du Marti. Ich glaub, ich hab' Gänsehaut."

Jakob saß nackt auf dem knarrenden Stuhl in Martis Zimmer, zog an seiner Zigarette und sah den Älteren sanft lächelnd an, ein Bein angewinkelt und das markante Kinn darauf gebettet.
"Fandest du es auch so schön?"
Marti war gerade wieder so halb zu Atem gekommen und begann erst sehr langsam zu realisieren, was da eben passiert war.
Ihm war so warm.
Jakob war so lieb und vorsichtig, ging so unfassbar behutsam mit ihm um.
Es fühlte sich wahnsinnig schön an.
Marti lächelte, nickte langsam.
"Ja. Es hat mir gut gefallen."
Er fuhr sich leise lachend durch die leicht zerzausten, kurzen Haare.
Fühlte sein Gesicht sich erhitzen.
"Sehr gut sogar."
Nun musste auch Jakob brummend und leicht glucksend lachen.
"Ich sagte doch, du wirst es mögen."
Er drückte die Zigarette im Becher aus, stand aus dem Stuhl auf und krabbelte zu Marti zurück auf das Bett. Dieser beobachtete ihn ehrfürchtig dabei, und erneut bekam er eine angenehme Gänsehaut.
Jedes Bisschen vom Musiker war so schön geformt, als hätte sich da jemand ganz besonders Mühe bei der Erschaffung gegeben.
Jakob legte seinen Kopf leise seufzend auf die Schulter, strich ganz zart mit den Fingerspitzen über die Brust des Kleineren.
Seine Stimme zitterte leicht,
als er sprach.
"Das war aber nichts einmaliges,
oder, Marti?"
Er klang nachdenklich.
Martis Herz zog sich kurz zusammen.
So etwas würde er nie tun.
Und so ein Gefühl hatte er noch nie in seinem ganzen jungen Leben.
Er spürte es.
"Nein, Jakob. Ich möchte dich nicht mehr gehen lassen. Du bist etwas besonderes. Ich hab es sofort gespürt, als ich dich das erste Mal gesehen habe. Du bist....du bist der schönste Mensch, dem ich je begegnen durfte."
Er legte so viel Sicherheit in die Stimme, wie es ihm möglich war.
"Da wäre ich doch bescheuert,
wenn ich dich jetzt gehen lasse."
Liebevoll griff Marti unter Jakobs Kinn und zwang ihn, in seine Augen zu schauen.
"Ich meins ernst."
Jakob lächelte leicht, doch seine Augen hatten einen traurigen Schimmer.
"Marti...."
Er holte zitternd Luft.
"Du bist dir hoffentlich im Klaren, dass meine Eltern jüdischer Abstammung sind?
Ich bin ein Jude, Marti.
Ich sollte nicht hier sein.
Du bist noch wegen mir in Gefahr.
Verstehst du das?
Ich hätte nicht mit dir nachhause kommen sollen. Verdammt..."
Jakobs Augen wurden feucht und er verzog das schöne Gesicht zu einer Grimasse.
"Ich...ich hätte sofort zu dir ehrlich sein sollen. Ich hätte mich nie zu dir setzen sollen...", schluchzend vergrub der Langhaarige sein Gesicht in der Brust des Soldaten, weinte leise.
Marti verzog das Gesicht ebenfalls.
Da wurde ihm etwas bewusst.
Es war ihm egal.
Er war nicht wie die bösen Menschen.
Er hatte absolut auf nichts dergleichen geachtet.
Aber er realisierte nun auch, dass es leider ein Risiko war.
Sie beide waren verschiedener Abstammungen. Sie waren Männer.
Sie hatten miteinander geschlafen.
Das merkte er.
Aber er wollte Jakob.
Jakob wollte ihn.
Sie brauchten einander, in dem Moment, in dem ihre Blicke sich kreuzten. Es war vollkommen wahnsinnig. Aber sie spürten bereits jetzt, dass sie nicht mehr ohne einander leben konnten.

Sie waren absolut wahnsinnig.
Wahnsinnig vor Liebe.

Let's Talk About The Fewjar (Jarti)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt