Kapitel 2

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Ich stöhnte leicht. „Beeil dich doch mal", sagte ich leicht gequält.

Jay stand an der Kasse und kramte in meiner kleinen Tasche nach Kleingeld. Ich stand da, an jedem Arm 2 Einkaufstaschen. Und es schien, als würden sie immer schwerer werden. „Du hältst die Sachen und ich bezahle schnell", hatte er gemeint und mir alles in die Hände gedrückt. Ja, unter „schnell" verstand ich irgendwie was Anderes.

Wir beide waren noch im Schlafanzug, dank eines kleinen Abkommens. Konnte man es so nennen? Zumindest hatten Jay und ich ausgemacht, dass wir nicht eher die Schlafanzüge in normale Klamotten eintauschten, bis wir im Hotel ankommen würden. Außer zum Anprobieren in den Läden natürlich.

Wir waren jetzt schon etwa 2 Stunden in der Stadt und hatten auch schon Vieles gefunden. Glücklicherweise hatte sich Jay gestern schon nach dem Weg in die Stadt erkundigt, wie er mir erzählt hatte. Und er würde mir auch das Geld in der Jugendherberge wiedergeben, welches er mir schuldete.

Es sah so aus, als würde er nun die Cents gefunden haben, nach denen er in den letzten Minuten gesucht hatte. Er schob das fehlende Geld auf den Tisch.

Nun konnten wir endlich aus dem Laden. Er nahm mir zwei Tüten ab, sodass er nun drei Tüten trug und ich zwei. „Gehen wir jetzt wieder zurück zur Jugendherberge?"

Ich sah fragend zu ihm, den Kopf leicht zur Seite geneigt.
„Ja, kö-" Doch ein Geräusch unterbrach ihn. Es war eine Melodie, die leicht dazu verleitete, mitzusummen. Er griff in seine Hosentasche.

„Zum Glück hab ich immer mein Handy bei mir", murmelte er, während er es kurz betrachtete, dann den Anruf annahm und den Hörer an sein Ohr drückte.

„Hallo?"
Kurze Zeit herrschte Stille, abgesehen von den Autos, die an uns vorbei rauschten.
„Ja." Er wirkte leicht nervös.

Ganz kurz wurde sein Blick glasig, dann war er wieder normal.

„Das ist nicht dein Ernst?!"
Plötzlich sah er zu mir, besorgt und fassungslos gleichzeitig.

"Und du bist dir sicher?"

Schnell schaute er hinter mich, als er meinen verwirrten Blick bemerkte.
"Weil es hier ist. Hier, bei mir." Wieder kurze Stille. Er senkte den Blick.

„Ja. Okay."

„Was...?", fing ich an, doch er redete erneut.
„Okay, ich krieg das schon hin. Du kannst dich auf mich verlassen... Ja, ehrlich."

Es schien, als würde er noch etwas hinzufügen, doch er stattdessen ließ er sein Handy sinken. „Einfach aufgelegt..."

Ich versuchte aus dem Gespräch schlau zu werden, gelangte aber zu keinem eindeutigen Ergebnis. „Was ist passiert? Warum guckst du mich so komisch an?"

Ich merkte, wie er mich musterte, ungläubig und seltsam vorsichtig.

„Es ist nichts."

„Das kannst du deiner Oma erzählen, aber nicht mir. Was war da eben? Mit wem hast du telefoniert?"

„Ich erklär's dir, wenn wir in der Jugendherberge sind."

Und das war das Einzige, was er in den nächsten 10 Minuten sagte.

Der Krieg der SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt