Kapitel 1

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Wer ist schuld an einer Prügelei? Der, der anfängt oder der, der zurück schlägt? Hier ist das egal, hier wird nur der bestraft, von dem sie denken, dass er schuld ist....

Immer und immer wieder schlage ich auf ihn ein. Er liegt schon am Boden und krümmt sich vor Schmerzen. Es tut gut meine Wut und meinen ganzen Frust rauszulassen. Wer er ist? Keine Ahnung, ich glaube er heißt Boris und hat schon eine aufgeplatzt Lippe und aus seiner Nase läuft Blut. Nur ist mir das im Moment egal, denn er hat mich beleidigt und mir ins Gesicht geschlagen, da muss ich mich ja wehren. Plötzlich werde ich von ihm weggezogen und in meine Zelle gezerrt. Vor mir steht einer der Wächter, er heißt Marek. Ich verziehe nur genervt mein Gesicht, worauf er seinen Schlagstock gegen meine Brust drückt. „Du hast es schon wieder getan. Wie lange soll ich dich noch bestrafen bis du es verstanden hast ?" sagt er wütend. „So lange wie nötig oder ?" antworte ich genervt und schließe meine Augen. Ein brennender Schmerz macht sich in meinem Körper breit, sodass ich kurz aufstöhne vor Qual. Immer und immer wieder schlägt er mir in die Seite. Nach einiger Zeit und etlichen Schlägen, ist der Schmerz nicht mehr so schlimm, da mein Bauch inzwischen wie betäubt ist. Nachdem er damit fertig ist, mir wiederholt in die Seite zu schlagen, drückt er mich gegen die Wand und holt aus um mir ins Gesicht zu schlagen. Er trifft mein Gesicht mit voller Wucht. Mein Kopf schlägt gegen die unnachgiebige steinerne Wand und ich sacke zu Boden. „Gibst du so schnell schon auf?" fragt er mich herausfordernd und zieht mich an meinen Haaren wieder hoch, nur um mir nochmal ins Gesicht zu schlagen. Er lässt mich los und ich rutsche erschöpft an der Wand herunter. Ich sehe noch wie Marek meine Zelle verlässt und dann wird alles schwarz. Nur langsam komme ich wieder zu mir und versuche meine Augen zu öffnen. Das durch das spärliche Fenster einfallende Licht blendet mich und ein greller Schmerz durchzuckt meinen Schädel. Ich lege meine Hand auf meine Stirn und stöhne leise vor Schmerz auf. Es ist unerträglich. Ich beiße meine Zähne zusammen und richte mich auf. Nur das Knarzen des alten mitgenommen Bettes ist zu hören. Als ich an mir runtersehe, bemerke ich das ich immernoch die blutverschmierten Sachen von gestern trage. Warte... Wie zum Teufel bin ich in meinem Bett gelandet ? Ich kann mich nicht mehr daran erinnern... Das Einzige an das ich mich erinnern kann, ist das ich wieder von Marek verprügelt wurde und ich mit dem Kopf gegen die Wand gestoßen bin, von da an wird alles schwarz... Ich stehe auf und laufe rüber zu meinem Waschbecken um mich "frisch" zu machen. Auf der Hälfte des Weges wird mir schwindlig und ich gerate ins Wanken. Unendlich viele kleine, grau-weiße Würmer beginnen vor meinem Inneren Auge zu tanzen und sie werden immer mehr. Ich sacke zu Boden und kralle meine Finger in mein blutverklebtes Haar. Als ich spüre wie mein gesamter Mageninhalt sich auf den Weg nach draußen macht, eile ich schnell zur Toilette, wobei ich die kleinen Würmer gekonnt ignoriere. "Bluargh!" Mein kompletter Körper zittert vor Erschöpfung. Ich lege meinen Kopf auf die Kloschüssel und atme tief ein und aus. Als ich mich etwas erholt habe, stehe ich auf und spüle meinen Mund aus. Mein Spiegelbild erkenne ich kaum wieder. Ich sehe schrecklich aus. Einzelne Haare haben sich zu vielen dicken Haarsträhnen verklebt und hängen kraftlos von meinem Kopf herab. Mein Gesicht ist besudelt mit getrocknetem Blut, ob es sich dabei nur um meines handelt kann ich nicht genau sagen. Und meine hellblauen Augen strahlen nicht mehr wie früher. Aber das tun sie schon lange nicht mehr. Ich wasche gerade mein Gesicht als ich ein Rattern und Quietschen höre, welches mir nur allzu bekannt ist. Ich blicke zur alten Stahltür und sehe diesen blauen durchbohrenden Blick, den ich jedes Mal von ihm geschenkt bekomme. Ich weiss nicht wieso, aber er schien von Anfang an etwas gegen mich zu haben. "Hier hast du Wechselsachen. Zieh dich um." Er schmeißt mir den orangenen Overall entgegen, welcher jeder hier im Knast anhat, schließt die Stahltür hinter sich und lehnt sich nun mit verschränkten Armen dagegen. Er sieht mich prüfend an, während ich, ohne mich zu bewegen zurück starre. "Wird's bald ?!", schreit er mich plötzlich an, sein Blick noch feindseliger als sonst. Wieso muss der Blödmann mir dabei zusehen ? Will er mich demütigen oder was ?! Langsam streife ich meine alten Sachen ab und will die neuen anziehen, als er mit emotionsloser Stimme sagt: "Auch die Unterwäsche." Mein Kiefer spannt sich vor Wut an. Nichts sagen. Nichts sagen. Seine Blicke gefallen mir überhaupt nicht. Ich spüre doch wie sehr es ihm Spaß macht auf meinem Stolz und meinem Ego herumzutrampeln. Ich drehe mich mit dem Rücken zu ihm um und streife nun auch meine Unterhose ab. "Umdrehen." Ich ignoriere ihn einfach und ziehe schnell die Neue an. "Ich hab umdrehen gesagt!" Als ich mich wieder umdrehe, bekomme ich eine übergezogen und lande auf dem kalten Betonboden. Plötzlich steht er über mir und sieht auf mich herab, voll Abscheu und Hass. "Gestern war wohl nicht genug, huh ?" Er zieht mich an meinem langen braunen Haar hoch, sodass ich gezwungen bin ihn anzusehen. "Wenn du mir noch einmal nicht gehorchst, oder wieder die Regeln brichst, dann werde ich mir für dich was neues einfallen lassen müssen. Offenbar scheinen dir die Schläge nicht mehr genug zu sein." Gewaltsam stößt er mich wieder zu Boden und geht aus meiner Zelle. Ich bleibe am Boden liegen und rühre mich nicht. Was neues einfallen lassen ? Was soll das bedeuten ? Ich krümme mich zusammen. Ich will hier weg. Ich will aus diesem gottverdammten Loch raus...

In der Cafeteria bekommen wir wieder das selbe beschissene Essen wie immer. Schon beim Anblick davon kommt mir die Galle hoch. Ich setzte mich mit meinem silbernen Tablet so weit weg wie möglich von den Anderen. Wenn ich gerade etwas nicht gebrauchen kann, dann ist es Stress. Ich will auf keinen Fall herausfinden was sich Marek sonst noch so für mich ausdenkt. Zu meinem Unglück jedoch, gesellt sich Chad zu mir. "Du siehst ja Scheiße aus. War das wirklich Boris ? Ich dachte nicht das er so austeilen kann." Ich antworte ihm nicht und esse einfach weiterhin diese Scheiße auf meinem Teller. "Willst du mich jetzt einfach ignorieren ?" Keine Reaktion meinerseits. Plötzlich steht er rasch mit seinem Tablet auf und kippt seine heiße Suppe über mich. Ich springe schnell von der Bank auf und starre ihn wütend an. "Ups, da war ich wohl etwas unvorsichtig...", gibt der kleine hinterlistige Scheißkerl mit einem gehässigen Unterton von sich. "Gibt es hier ein Problem ?!", schreit uns einer der Wächter an. Ich presse meine Lippen zusammen, ignoriere den Wachmann einfach und setzte mich wieder um meine Suppe auszulöffeln. "Nein, Sir.", antwortet Chad und geht stolz davon. Ich hätte ihm sofort hier und jetzt die Fresse poliert, wäre ich nicht in so schlechter Verfassung. Nicht das ich ihn nicht erledigen könnte, das schaffe ich mit Links. Aber ob ich dannach nochmal die Prügel von Marek ertragen könnte, ist eine andere Frage.

Be A Prisoner For Me (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt