Kapitel 3

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'Plop’...'Plop’...'Plop’...

Ich erlange langsam mein Bewusstsein zurück. Mein ganzer Körper streikt vor Schmerz und mein Hals brennt. Als ich versuche meine Hände zu meinen Kopf zu führen, hält mich etwas an meinen Handgelenken zurück. Nur mühsam gelingt es mir meine Augen zu öffnen. Die hellen Lampen blenden mich, sodass mir beinahe die Tränen kommen. Der kalte Boden unter meinem Hintern bereitet mir eine Gänsehaut.
Wo zum Teufel bin ich ? Was ist passiert ?

Endlich schaffe ich es, meine Umgebung zu erkennen. Die Wände sind grau und steinern, der Boden aus Beton. Der Raum ist leer, bis auf einen Stuhl, eine Art Liege, einem Schrank und seltsame Gegenstände. Kein Fenster führt in den Raum, nur ein Lüftungsschacht in einer der Ecken. Eine unheimliche massive Edelstahltür grenzt mich von der Außenwelt ab. Erneut versuche ich meine Hände zu bewegen, doch wieder werde ich von irgendetwas zurückgehalten. Ich drehe meinen Kopf, um zu sehen was es ist. Eiserne Ketten sind um jedes meiner Handgelenke gelegt. Panik breitet sich in mir aus. Was ist hier los ?! Ich reiße stärker an den Ketten, bis meine Handgelenke beginnen zu schmerzen. Meine Atmung verschnellert sich. Ich habe das Gefühl zu Ersticken.

Was ist wenn ich hier nie wieder raus komme ?

Ein unheimliches Klacken lässt mich aufschrecken und zur Tür aufsehen. Ich presse mich so stark wie möglich gegen die Wand. Mit einem lauten Knarzen geht die Tür auf. Natürlich kann es niemand anderes sein als er. Mit einem unheimlich bösartigen Grinsen legt er seine kalten blauen Augen auf mich. Mir scheint es, als wäre der Raum gerade um 10 Grad kälter geworden.

“Schon wach ? Ich hatte ehrlich gesagt nicht erwartet, dass du so schnell wieder zu Bewusstsein kommen würdest.” Er tritt ein und schließt die massive Tür mit einem lauten Geräusch, das furchtbar von allen Wänden widerhallt. Ich presse meine Augen vor Schmerz zusammen. Mein Kopf fühlt sich schrecklich an. “Sieht so aus als hättest du trotzdem noch Schmerzen von dem Schlag auf den Kopf, den ich dir verpasst habe.” Ich öffne meine Augen wieder und blicke ihn wütend an. Das ist also passiert. Ich muss wohl durch den Schlag ohnmächtig geworden sein. “Was hast du vor ?!”, frage ich, meine Wut nur sehr schwer unter Kontrolle. “Ich werde dir beibringen wie man sich als Gefangener zu verhalten hat.” Er steht nur einen Meter von mir entfernt und starrt mich kalt von oben herab an. Erneut bricht eine Welle der Wut über mich hinein, die es jedoch nicht schafft, die Panik in mir auszulöschen. Ist das hier ein Folterkeller ? Was hat er vor ?!

Er lässt sich auf dem Stuhl vor mir fallen und lässt seinen Blick auf mir liegen. Er schweigt und starrt mich einfach nur mit einem dummen, angsteinflößenden Grinsen an. Er will mich bestimmt psychisch fertig machen. Vielleicht hat er mich nur deshalb hier runter gebracht, und will eigentlich gar nichts von den Dingen hier drin an mir ausprobieren.

Er greift in seine Tasche und holt ein kleines quadratisches Etwas hervor. “Siehst du das hier ? Das ist eine Fernbedienung, für das Halsband.” Ich ziehe verärgert meine Augenbrauen zusammen. “Was für ein Halsband ?” Sein Grinsen wird breiter. “Das an deinem Hals.” Ich will sofort mit meinen Händen danach tasten, doch die Ketten halten meine Hände zurück. Wieder zerre ich wie wild an ihnen, doch meine Handgelenke schmerzen zu stark, als dass ich es lange durchhalten würde. Marek beginnt zu lachen und beugt sich zu mir nach vorn. “Du willst wohl sichergehen, ob du es auch wirklich um deinen Hals hast… Soll ich es dir beweisen ?” Doch noch ehe ich nein sagen kann, drückt er auch schon auf einen der Knöpfe auf der Fernbedienung und ein unglaublicher, brennender Schmerz durchzuckt meinen gesamten Körper. Ich schreie laut vor Qual auf, bis der Schmerz endlich verklingt. Mein Herz schlägt heftig gegen meine Brust, ein ziehender Schmerz sowohl am Herzen als auch am Kopf foltern mich und das Atmen fällt mir schwer. Mein Hals brennt immer noch und ich fühle mich plötzlich unheimlich kraftlos. “Glaubst du mir jetzt ?”, fragt er dümmlich und sieht mich belustigt an.

Ich. Werde. Ihn. Umbringen.

Die Wut steigt wieder in mir auf und ich reiße wieder wie ein wild gewordenes Tier an den Ketten. Doch er weicht keinen Millimeter zurück. Er zuckt noch nicht einmal mit der Wimper. Seine einzige Reaktion ist sein breiter werdendes Grinsen. Wie gerne würde ich ihm jetzt eine reinhauen. Ihm das dreckige Grinsen von seinem Gesicht wischen. Doch ich kann es nicht.

Dann bemerke ich etwas. Meine Füße sind zwar aneinander gekettet, jedoch sind sie nicht am Boden festgemacht, weshalb ich vielleicht den Versuch starten könnte, aufzustehen. Doch es wird garantiert nicht einfach sein, weil die Position in der ich sitze ungünstig ist. Ich kann mich ja noch nicht einmal mit meinen Armen hochdrücken, an den Ketten hochziehen könnte jedoch funktionieren.

Die Frage ist nur: “Was mache ich dann ?”

Das spielt erstmal keine Rolle. Einen Versuch ist es wert. Probieren geht über studieren, oder ? Aber ich sollte trotzdem einen Moment abwarten, in dem er seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes gerichtet hat. Sonst würde er ja meinen Versuch sofort im Keim ersticken. Er sieht mich wieder eiskalt an. “Ich hab dich etwas gefragt, da wird gefälligst auch geantwortet!”, schreit er mich an. Ich bin weiterhin still und starre einfach zurück. Das war ein Fehler. Erneut durchzuckt mich ein noch unvorstellbarer und unerträglicherer Schmerz als vorher. Wieder schreie ich vor Qualen auf, bis sie endlich aufhören. Tränen steigen mir in die Augen, doch ich werde diesem Drecksbastard nicht den Gefallen tun sie zu zeigen. Die Schmerzen die ich in meinem Kopf, meinem Hals und meinem Herz spüre, steigen ins unermessliche. Ich atme schwer. Die feuchte muffige Luft in dem Raum macht es mir nicht gerade leichter. Es riecht alt und etwas modrig. Wie ein feuchter Keller. Ich fange an diesen Geruch langsam richtig zu hassen. “Antworte!”, brüllt er mich an und reißt mich mit seinen Augen in tausend Stücke. “Ja…”, gebe ich schwächer zurück, als ich von mir erwartet hatte. “Das ist mir schon vorher aufgefallen, aber seit wann habe ich dir erlaubt, dass 'Sir’ wegzulassen ?! Das heißt “Ja, Sir!”, verstanden ?” Ein erneuter Elektroschock. Ich schreie auf. Schmerz. Ich habe langsam das Gefühl, den Verstand vor Schmerz zu verlieren. Immer und immer wieder verpasst er mir einen Stoß. Eine einzelne Träne verlässt meinen Augenwinkel. Jetzt hat er es also geschafft. Ich sehe sein zufriedenes Grinsen und habe für einen Moment die Hoffnung, dass es endlich aufhört. Doch das tut es nicht. Ich will flehen, betteln das er aufhört, doch es kommt kein einziger Ton aus meiner Kehle. Sie ist ausgetrocknet und brennt höllisch. Das ist jedoch nicht der einzige Grund für mein verstummen. Mein Stolz lässt mich nicht betteln. Wieder ein Stoß. Ich drücke meinen Rücken durch, schmeiße meinen Kopf in den Nacken und ein letzter, erstickter Schrei dringt mir über die Lippen.

Be A Prisoner For Me (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt